Februar 2005 - Die monatliche Kolumne von Wilhelm Weller
»Ich glaube, er sah in mir immer seine Mutter Else« Daisy Moshammer äußert sich in Exclusiv-Interview erstmals persönlich | |
Auf dieser Seite wurden wiederholt Interviews mit Personen der Zeitgeschichte geführt. Nicht das nur Alltägliche stand dabei im Vordergrund, stets ging es um das über den Tag, ja über die ganze gegenwärtige Zeit Hinausweisende. Dem nachfolgenden, zugegeben kurzen Interview ging eine 2-tägige Befragung der Yorkshire-Hündin voraus, was den außerordentlichen Aufwand aber eben auch die journalistische Sorgfalt unterstreicht, mit der man hier zu Werke bzw. zu Hunde ging. WW: Auch wenn die Frage pietätlos klingen mag: Sind Sie über den ersten Schmerz hinweg? Also, ich meine, man weiß ja nicht genau, wie lange ein Hund trauert. Daisy: Bitte, nein. Darauf möchte ich keine Antwort geben. WW: Nun gut. Eine andere Frage: Steht nun fest, ob und wie Sie testamentarisch bedacht wurden? Daisy: Kein Kommentar. Mein Anwalt ... WW: OK. Wir werden uns mit ihm in Verbindung setzen. Ein anderer Punkt: Ist es zutreffend, dass Sie während der Tat im Schlafzimmer eingesperrt waren? Daisy: Ja, ich wollte helfen, aber ich konnte es nicht. Es war furchtbar. WW: Es muss für Sie eine schreckliche Situation gewesen sein. Haben Sie Angst, im Gericht wieder mit dem Täter konfrontiert zu werden? Daisy: Gott bewahre! Andreas K.: Daisy, moagst Dei Chappi? Daisy: (Laut) Ja glei, aba nur a Batzerl! WW: Sie durften als erster Hund einen Münchner Friedhof betreten und bei der Beisetzung von Herrn Moshammer zugegen sein. Machte Sie das stolz? Daisy: Ich hätte es nicht verstanden, wenn mir der Zutritt verwehrt worden wäre. WW: Sie beherrschen sogar den Konjunktiv der Vergangenheit. Wo haben Sie Ihr exzellentes Deutsch erlernt? Daisy: Das liegt in den Genen. Meine Züchterin Frau Nicklis wird Ihnen dazu mehr sagen können. WW: Ist es zutreffend, dass Sie im Falle Ihres Todes ebenfalls in der Familiengruft beigesetzt werden. Daisy: Ja, dort ist mein Platz. Auch ich werde dann einbalsamiert sein. WW: Herr Moshammer hält in seinem Grab Ihre Locke in seiner Hand, auch das ein Zeichen engster Bindung. Deswegen eine letzte Frage: Wie erklären Sie sich die ungewöhnliche Intensität Ihrer Beziehung? Daisy: Ich glaube, er sah in mir immer seine Mutter Else. |