Von wegen »Kostenloskultur«! Wer in der Fußgängerzone einer deutschen Kleinstadt einen guten Roman verschenken will, hat es verdammt schwer.
Ich will wildfremden Menschen ein Buch schenken, nämlich den Roman »Agnes« von Peter Stamm. Ich bin einer von 33.333 Lesefreunden am Welttag des Buches. Ich darf 30 Exemplare einfach so verteilen.
Begleitet von einer Reporterin des SWR ziehe ich los und muss die Erfahrung machen, dass Menschen, die etwas verschenken wollen, verdächtig sind. Eine zweite gewonnene Erkenntnis ist sogar noch erschreckender.
Die Aktion »Lesefreunde« wurde vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels initiiert. Zum Jahresanfang 2012 konnte man sich auf der Website der Aktion als Buchverschenker und »Lesefreund« bewerben. Insgesamt 25 Titel standen zur Auswahl von Klassikern oder modernen Klassikern wie Jane Austen und Peter Handke, von Umberto Eco bis hin zu Stephenie Meyers »Bis(s) zum Morgengrauen«.
33.333 Buchpakete mit je 30 Exemplaren wurden nach Aussage des Veranstalters an die Bewerberinnen und Bewerber gratis verteilt, gesponsert von den Verlagen. Diese fast 1 Million Bücher sollen anlässlich des UNESCO Welttags des Buches am 23. April weiterverschenkt werden. An wen, das war nicht vorgegeben. Die meisten der Werke dürften sicher im Freundes-, Familien und Bekanntenkreis der »Lesefreude« verteilt werden.
Eine in der Buchbranche umstrittene Verschenk-Aktion
In der Buchbranche war die Aktion umstritten. Was für ein Signal setzt man, wenn man Bücher einfach so verschenkt? Ist das nicht kontraproduktiv, wo derzeit so viel übers Urheberrecht gesprochen wird und dass kreative Arbeit auch bezahlt werden müsse? Einige Buchhandlungen beklagten zudem, dass sie zu reinen Abholstationen degradiert und nicht richtig in die Aktion eingebunden wurden.
Die Abholstelle meiner 30 Bücher ist die Buchhandlung Schäufele in der schwäbischen Kleinstadt Herrenberg. Anfang März bekam ich die Mail, dass ich zu den Buchverschenkern gehöre, und darf einen Abholort in der Nähe auswählen. Dort warten die Bücher zwischen dem 16. und 23. April 2012 auf mich.
Ich habe Agnes zu vergeben
»Mein« Verschenkbuch ist »Agnes« von Peter Stamm. Ich schätze den Autor und seine Bücher sehr. Für den Buchmesse-Podcast hatte ich ihn vor einiger Zeit auf der Frankfurter Buchmesse getroffen. Von den 25 Titeln durfte man drei bei der Bewerbung nennen, die man gerne verschenken möchte. Ich weiß, dass ich auch Kehlmanns »Vermessung der Welt« gewählt hatte. An den dritten Titel kann ich mich nicht erinnern. »Agnes« ist es dann geworden. Ein wunderbares Buch, eine Liebesgeschichte, doch kein Kitsch und keine allzu leichte Lesekost.
In meinem Fall war klar, dass ich die Bücher nicht einfach so an Freunde und Bekannte verschenken wollte, sondern eine Aktion im literaturcafe.de mache. Doch aufgrund der Leipziger Buchmesse blieb keine Zeit für die Planung.
Als ich dann meinen eigenen Vortrag »Vom richtigen Umgang mit Journalisten und der Presse« online stelle, kommt mir die Idee, einen meiner Ratschläge selbst zu befolgen: Wenn du eine gute Story hast, dann biete sie den Medien an.
Ich kontaktiere den SWR und frage, ob man mich beim Buchabholen und -verteilen begleiten möchte, um für den UNESCO-Welttag des Buches am kommenden Montag, 23. April 2012, einen passenden Bericht zu haben. Beim Südwestrundfunk ist man von diesem Vorschlag begeistert, und so treffe ich mich in Herrenberg mit einer Hörfunkreporterin, und wir ziehen zusammen los.
Zunächst einmal geht es zur Buchhandlung Schäufele. Selbst im kleinen Herrenberg vor den Toren Stuttgarts warteten insgesamt 23 Buchpakete auf die Verschenker. Inhaber Hansjörg Schäufele findet die Aktion trotz der Kritik gut, denn es sei ja Werbung fürs Buch. Dreiviertel der Menschen auf seiner Lesefreude-Abholliste kenne er als Kunden.
Sonderausgaben zum Welttag des Buches
Zum ersten Mal seit über 20 Jahren packe ich als gelernter Buchhändler wieder im Packraum einer Buchhandlung ein Paket aus. Der Blick in den Karton zeigt, dass es Sonderausgaben von »Agnes« speziell zum Welttag des Buches sind. Neben dem Originalcover ist vorn das Logo des Welttags platziert, und auf dem Buchrücken ist die Aktion erklärt. Ich räume die Bücher in eine mitgebrachte Umhängetasche.
Denn wir wollen die Bücher gleich auf dem Herrenberger Marktplatz verteilen, und die Kollegin vom SWR will ein paar O-Töne von den Beschenkten einholen.
»Das ist jetzt aber nicht der Koran?«
Es wird verdammt schwer, Bücher zu verschenken!
Denn jeder vermutet einen Haken. Menschen, die einem in der Fußgängerzone etwas in die Hand drücken wollen, sind grundsätzlich verdächtig. »Komm weiter!« ruft ein Ehemann missmutig seiner Frau zu, die überlegt, ob sie nicht doch eines nehmen soll. Zudem ist in den Köpfen vieler Passanten die Meldung präsent, dass die Salafisten unlängst den Koran verschenkt haben. »Das ist jetzt aber nicht der Koran?« ist eine Frage, die wir oft hören. Andere sind misstrauisch, ob wir nicht etwa zu den Zeugen Jehovas gehören. Jemand fragt, ob ich der Autor der Bücher sei.
Die stehen bleiben und gerne ein Buch nehmen verkünden offen, dass sie wenig oder kaum Bücher lesen. Meist würde »der Mann daheim« Bücher lesen, hören wir von Frauen um die 50, die doch das beste Zielpublikum sein sollten. Bücherlesen scheint eine vom Aussterben bedrohte Tätigkeit zu sein, wenn man Feldstudien auf einem Marktplatz betreibt. »Vielleicht ja was für den Urlaub« lautet die Einschätzung einer Beschenkten.
Härtetest mit harten Jungs: Mein Buch heißt Facebook
Wir machen den Härtetest. Vor dem Rathaus stehen zwei Jungs mit einem Motorroller. Sie dürften so um die 16 Jahre als sein, rauchen cool eine Zigarette.
Fast schon entsetzt blicken sie auf das quaderförmige Ding in meiner Hand. Nein, sagt der eine, Bücher lese er nie. Aber er müsse doch jemanden kennen, der liest und der oder dem er es weiterverschenken könne. Nein, sagt er, in seinem Bekanntenkreis lese niemand Bücher. Was liest er dann, will die Kollegin vom SWR wissen, und die Antwort ist: »Facebook«.
Aber wir finden auch Menschen, die sich über den Roman freuen und sogar einen Mann, der Mitglied eines Lesekreises ist. Einer Frau ist der Autor namentlich bekannt, und sie hat schon einmal ein Buch von Peter Stamm gelesen.
Dass die Menschen von mir einfach so und ohne Hintergedanken und Unterschrift einen guten Roman geschenkt bekommen, das überrascht sie alle. Niemand greift einfach zu, nur weil es etwas umsonst gibt. Bücher sind kein Freibier.
Ich lebe in einer Buchblase
Für mich war es ein erkenntnisreicher Nachmittag. Dass man vor wildfremden Menschen flüchtet, die einem in der Fußgängerzone ein Buch entgegenhalten, kann ich verstehen. Zu oft sind es Traktate dubioser Vereinigungen, oder sie dienen als Lockmittel. Wahrscheinlich wäre ich selbst mit gesenktem Kopf an jemandem wie mir vorbeigehastet.
Aber dass die Menschen selbst dann noch zögern, ein Buch mitzunehmen, wenn man ihnen die Aktion erläutert, gibt mir zu denken. Lange war wir mir nicht mehr so bewusst, in welcher Buch- und Literaturblase ich lebe. Wer sich mit Büchern befasst, wer Bücher liebt, Lesungen und Buchmessen besucht, der bewegt sich unter Seinesgleichen. Dass man als Leser zu einer Randgruppe gehört, mag man ahnen, doch an diesem Freitag erlebe ich diese andere Wirklichkeit. Freude über einen geschenkten Roman? Die gab es selten bei denen, die uns zufällig in der Herrenberger Fußgängerzone entgegen kamen.
Bücher? Die wollen viele nicht mal mehr geschenkt.
Wolfgang Tischer
Interessanter Artikel und überhaupt nicht überraschend. Noch interessanter ist jedoch, dass der Autor sich dermaßen der Realität verschliessen konnte, dass das Feedback zur Aktion ihn überrascht. Die Aktion an sich ist für mich nicht sinnvoll, und offenbart die eigentliche Ursache, warum keiner mehr Bücher liest. Es wird fast nur noch Schrott wie Meyers publiziert, und dieser wird mit ekelhaften Massenvermaktungskampagnen durch sämtliche medialen Kanäle gejagt. Die meisten Publizierenden sind halt leider immer noch der Meinung, sie wüssten besser als der Kunde, was dieser lesen wolle, anstatt gezielt zu erfragen, was dieser lesen möchte.
Da werden dann, ganz in Mimikry des Argumentationsverhaltens der feisten Plattenindustrie dann Phantomargumente wie die Copyrightdebatte bemüht, anstatt das wahre Problem, nämlich die eigene Unfähigkeit zur Innovation, in Angriff zu nehmen.
Ist ja auch leichter, die eigene Unfähigkeit dem Kundenkreis in die Schuhe zu schieben.
Ich für meinen Teil lese bereits seit Jahren ausser Fachbüchern und kanonischen Texten bis auf vereinzelte Publikationen von Kleinstverlagen keine “Literatur” mehr, denn ich sehe es nicht ein, überzogene Preise für schlecht übersetzte und mies korrigierte und lektorierte Trivialliteratur zu bezahlen, die nichts wagt, nichts vermittelt, und nur auf LCD-Design (siehe Wikipedia) setzt. Ich sehe keinen Sinn darin, ein Verlagswesen zu stützen, das nicht bereit ist, vernünftige Arbeit zu leisten. Wenn ich “Game of Thrones” lesen möchte, dann kaufe ich mir die Buchserie im Original, nicht auf Deutsch zu nicht gerechtfertigten Mehrkosten. Da kann der Aktienverein des deutschen Buchhandels noch so oft Verschenkaktionen starten, das ändert mein Konsumverhalten nicht.
Selbst als Bücherliebhaberin mache auch ich dicht, wenn mich jemand in der Fußgängerzone anlabert und etwas in der Hand hält. Das riecht geradezu nach Propaganda, Geschäftemacherei oder Sammelaktion, also nach Pferdefuß! Meine Erfahrung ist übrigens gegenteilig, man kann Bücher irre gut verschenken, z.B. an die Netzgemeinde, die ja angeblich nicht liest: http://cronenburg.blogspot.fr/2012/04/hilfe-ich-habe-mein-buch-verschenkt.html
Das erscheint mir ganz ehrlich nicht sehr realistisch, umsomehr, da man ja weiß, daß der 23. April Welttag des Buches ist und diese Aktion in Deutschland sicher auch promotet wurde und es stand ja offensichtlich auch auf dem Buch.
In Wien wird der Welttag seit ungefähr fünfzehn Jahren gefeiert, zumindest weiß ich seit dieser Zeit davon und da werden Rosen verteilt, die Lieblingsautoren tun das und es gibt auch eine Anthologie, die man sich holen kann, allerdings werden die Buchhandlungen, die sie haben, immer weniger, da es dem Buchhändler etwas kostet, das ist ähnlich, wie bei diesen dBP Prrobebuch, das man zumindest in Österreich nicht bekommt. Als ich vor fünf Jahren um diese Zeit von Straubing nach Regensburg bei einer Dichterradkarawane gefahren bin, habe ich versucht, das deutsche Buch zu bekommen, gab es aber nur für Kinder, so finde ich diese Aktion, von der ich jetzt durch einige Blogs erfuhr, sehr toll und bin auch ein bißchen neidig, ich hätte mir die meisten Bücher gerne schenken lassen.Aber in Wien werden bei der Eine Stadt ein Buch Aktion hunderttausend Bücher meistens im November verschenkt, der Bürgermeister macht sehr viel Werbung dafür und die Leute reißen sich darum. Ob die Bücher gelesen werden, ist eine andere Frage, es wird auch viel darüber geschimpft, man kann diese Aktion sicher auch kritisch sehen. Das Mißtrauen gegenüber einem geschenkten Buch, um den 23. April könnte ich mir aber höchstens in einem Dörfchen vorstellen. Vielleicht sollte man eruieren, wie diese Aktion in Berlin oder Leipzig aufgenommen wurde?. Es ändert sich natürlich sehr viel um das Thema Buch. Es wird immer weniger gelesen, andererseits stöhnen auch sehr viele Blogger über die große Anzahl der Bücherblogs, die angeblich wegen der Rezensionsexemplare angeblich, wie die Schwammerln aus dem Boden wachsen oder wuchsen
Gemeinsam mit zwei Freunden habe ich heute in Aachen 90 Bücher aus dieser Aktion verteilt. Wir hatten jeweils 30 Exemplare “Der Schneemann” von Jo Nesbro, “Mondscheintarif” von Ildiko von Kürthi und “Schneewittchen muss sterben” von Nele Neuhaus. Aachen ist keine süddeutsche Kleinstadt, sondern eine Westdeutsche Großstadt und wir hatten uns eine recht belebte Ecke zum verschenken ausgesucht. Aber auch hier lehnten zunächst viele Passanten die Geschenke ab. Antworten wie “Ich habe schon genug zu tragen” u. ä. schinenen mir dabei eher Ausreden zu sein. Meist wurde die Ablehnung aber gar nicht begründet und viele Passanten schauten bewußt weg, wenn ich auf sie zu ging. Vermutlich weil es ihnen wegen vieler Bettler, Abzocker, Wundermittelverkäufer und Spendenwerber schlichtweg lästig ist, auf der Straße angesprochen zu werden. Andere fragten, ob wir den Koran verteilen würden – okay, das Aktionslogo ist grün, aber ansonsten konnte man die Bücher wirklich nicht mit dem Koran verwechseln. Wieder andere Leute lehnten ab, weil sie nur niederländisch oder französisch sprechen – da Aachen an die Niederlande und Belgien grenzt überrascht das nicht. Ein Herr hat abgelehnt, weil er nur wissenschaftliche Bücher lese (er hatte tatsächlich eine Tüte einer Buchhandlung mit mehreren Büchern darin) – ob dieser Herrr Joe Bloggs war? Andere wiederum haben sich einfach über die Bücher gefreut und sie gerne und dankend angenommen. Die Erfahrungen aus der süddeutschen Kleinstadt sind also durchaus ämit meinen aus der westdeutschen Gropoßstadt zu vergleichen, allerdings waren wir die Bücher in knapp einer halben Stunde los und bei mir überwidgt doch die positive Erfahrung.
Ja manchmal wird mir auch bewusst das ich in einer Bücherblase lebe. Ich wundere mich ja dann immer wenn ich jemanden kennenlerne der nicht liest – genauso wie sich umgekehrt gewundert wird wieviel ich abseits meines Studiums freiwillig!! lese (und schon immer gelesen habe). Da wird schon gestaunt wenn man sagt das man schon in einem Monat mehr liest als manche das ganze Jahr nicht… Ich bin gespannt wem ich meine Bücher so schenken werde, ein paar hab ich schon im Kopf, der Rest wird spontan verschenkt.
Dabei habe ich noch letztens im Radio gehört, dass jeder 2. Deutsche angibt, gerne mal zum Buch zu greifen. Selber empfinde ich das tatsächlich eher so, wie du es erfahren hast – wenn man liest (und noch dazu viel) gehört man einer aussterbenden Art zu. Ganz besonders unter unseren jüngeren Mitbürgern.
Wirklich schade, dass es so schwer war die Bücher “loszuwerden”. Mir steht das Verschenken noch kommende Woche bevor und dann werde ich mal sehen ob Studenten der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät vielleicht entgegen ihrem Ruf etwas offener für kostenlose Bücher sind.
Äußerst interessant – vor allem, weil ich genau die gegenteilige Erfahrung gemacht habe! Mir wurden die Bücher in der Innenstadt quasi aus den Händen gerissen, vielleicht liegt es auch daran, dass ich “Ghost” von Robert Harris hatte und dieses Buch dank der Roman-Polanski-Verfilmung sicherlich etwas bekannter sein dürfte als “Agnes”. Es hat sich niemand gewundert, dass ich etwas verschenke, alle haben sich gefreut, ich habe durchweg positive Erlebnisse gehabt und mich meinerseits gefreut, weil sich die Beschenkten so gefreut haben. Vielleicht ist Berlin auch generell etwas buchaffiner ;-).
Sehr gut eingeprägt hat sich mir ein Satz, den ich mal auf einem amerikanischen Blog gelesen habe: “Der größte Fehler, den Sie beim Vermarkten Ihres Buches machen können ist zu glauben, dass jeder gerne liest.” Hier nun eine weitere Bestätigung dessen. Aber auch nicht wirklich unerwartet: Man nehme den im Absatz größten freiwillig gekauften (Schulbücher und Bibeln zählen nicht) Titel und vergleiche dessen Auflage mit der Einwohnerzahl von Deutschland.
Ich habe das Buch “Kleiner Mann – was nun?” von Hans Fallada in Zürich verschenkt und habe auf meinem Blog einen Beitrag darüber geschrieben. Ich hatte teilweise ja auch den Eindruck, als würde ich ein Buch von “Dianetik” oder sonst etwas Sektenhaftes verteilen. Da muss ein Haken dabei sein, wenn man ein Buch geschenkt bekommt. Deshalb habe ich auch nicht jeden angesprochen, sondern schon wohl dosiert. Und ausser dem Heimleiter eines städtischen Altersheimes, wo ich zwei Exemplare verschenkte, habe ich eigentlich nur Frauen angesprochen.
Wer hat denn heute noch Zeit, ganze Bücher zu lesen? Die meisten sind auch extrem langatmig und man fragt sich über viele Seiten: was will der Autor eigentlich sagen?
Wenn mir jemand in der Fußgängerzone mit einem Geschenk (selbst wenn es ein Buch ist) kommt, dann würde ich dieses Geschenk (aus Desinteresse, vor einem folgendem Interview und eventuell einem abschließenden Spendenaufruf) dankend ablehnen. Ich kann die Skepsis innerhalb unserer Gesellschaft verstehen, jedoch finde ich, das die Aktion “LESEFREUNDE TEILEN LESEFREUDE” für die meisten eine völlig neue Erfahrung war.
Schaut mal, das ist auch eine kreative und liebenswürdige Art, Bücher zu verschenken:
http://buecherkinder.wordpress.com/2012/04/24/bullerbucher-eine-vorgartenbibliothek-entsteht/
Ich hätte gar nicht den Mut, mich mit sowas in die Fußgängerzone zu stellen. Insofern alle Achtung.
Aber ich würde auf der anderen Seite auch mit gesenkten Kopf vorbeihuschen.
Toller Bericht!! Leider so wahr. Ziemlich oft lese ich in Profilen in den sozialen Netzwerken ” Bücher, was ist das?”, oder “Ja, wenn ich alt bin”! Kann ich nicht verstehen. Ich lese gerne, immer schon. Mein Sohn, 12, hat grade den letzten Teil von Herr der Ringe angefangen. Ohne Bücher wäre mein Leben richtig arm. Ich wage es kaum zu fragen, aber Sie haben dann aber doch noch alle Exemplare in liebevolle Hände abgeben können, oder? Falls dem nicht so sein sollte, würde ich mich gerne, ganz uneigennützig versteht sich, beschenken lassen 😉
Viele Grüße
Nadine
In unserer Gesellschaft liest nur noch ein kleiner Anteil der Menschen Bücher – die Leseratten- und die gibt es in allen Altersgruppen. Vielleicht werden auch sie in der Zukunft immer weniger sein, jedenfalls habe ich den Eindruck. Für die Masse der Nicht-Bücher-Leser, die ich auf 95-98% schätze, ist solch ein kostenloses Ding doch nur herumliegender Ballast, den sie doch irgendwann entsorgen müssen, da sie niemand kennen, dem sie damit eine Freude machen könnten, weil auch ihr Bekanntenkreis nicht liest. Man liest nur Illustrierte!!! Literatur ist Vergangenheit, das Buch als “Werk” ist tot. Das ist das Resume meiner eigenen Recherche, die ich in Kleinstädten uind Großstädten gemacht habe. Es passt auch nicht mehr zur modernen Wohnkultur, in das Design der Möbelhersteller. Scheinbar hat das aber noch niemand bemerkt. Nur die Elektronikwelt wird dort noch integriert. Aus dieser kulturellen Veränderung sind auch die Bezahlverlage entstanden, die eine Marktlücke entdeckt haben, bei denen, die schreiben wollen, oder schreiben müssen, weil etwas in ihnen selbst sie dazu zwingt. Stellen Sie sich mal in eine belebte Einkaufsstraße und verschenken Videos, Computerspiele oder dergleichen und Sie werden sehen, wie die Menschen zugreifen. Man wird alles nehmen, auch für die Freunde zum weiterschenken. Auch die großen Buchmessen, die sogenannten Events dieser Branche, werden diesen Trend nicht aufhalten, auch wenn ihre Vermarktungsstrategie die der Werbebranche angenommen hat.
Ich bin leider selber so eine verdammte Autorin “Illusionistin”, die immer noch weiter macht.
@ Gisela Kuhlmann-Poodat
Schade, dass Sie zu einem so negativen Resümee gekommen sind. Ich kenne viele Leute, die sehr gerne Bücher lesen, ganz gleich ob nun klturell hochwertige Bücher oder Trivialliteratur. Wie wäre es, wenn Sie Ihre WErke auf http://www.bookcrossing.com als Ring anbieten? Da finden sich eigentlich immer ein paar nette neugierige Leseratten.
Wahrscheinlich wäre ich auch skeptisch, wenn mir eine fremde Person etwas schenken will. Allerdings lese ich sehr gern und aus diesem Grund würde ich bei einem Buchgeschenk das Ganze hinterfragen. Obwohl ich aus Zeit- und Platzgründen seit ein paar Monaten Besitzer eines eBook-Readers bin, würde ich trotzdem ein Buch nehmen und natürlich auch lesen.
Die große Verspätung dieses Kommentars hat einen Grund. Die Suchfunktion hat mich auf diese Seite geführt. Meine Suchanfrage lautete: Wer verschenkt Bücher?