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Mit Ideen fängt man Euros

Manchmal muss man sich fragen, ob man selbst nicht dreister sein sollte, ob man eigentich zu gut für diese Welt ist. Oder ob man schlichtweg zu wenig kreative Ideen hat, um anderen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Gerade Leute, die ihren eigenen Roman veröffentlichen wollen, werfen einem ja praktisch das Geld hinterher, nur um einen Stapel Altpapier im Keller stehen zu haben, auf dem ihr Name steht.

Vor den Zuschusskostenverlagen kann man also nicht genug warnen und jedem Autor nachdrücklich abraten, bei einem solchen “Verlag” zu veröffentlichen.

Dabei gibt es viel einfachere Wege, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Was würden Sie zahlen, wenn Sie bei einem kleinen unbedeutenden Verlag in einem Buch eine einzige Seite füllen dürften? Die anderen 127 bzw. 119 Seiten füllen andere Menschen. Das so entstandene Buch wird es dann ebenfalls nur bei eBay zu kaufen geben.

Wäre Ihnen das 450 Euro Wert?

Vernünftige Menschen würden sicherlich den Kopf schütteln. Einige wissen vielleicht, dass man für diesen Betrag bei BoD ein ganzes Buch erstellen lassen kann (Hardcover mit 120 Farbseiten kostet da netto 395,69 Euro, wie man sich mit dem Preiskalkulator schnell mal ausrechen kann).

Tja, aber derzeit (14.01.04/21:20 Uhr) bietet tatsächlich jemand diesen Betrag (451 Euro) für das Befüllen einer Buchseite, denn der Essener Verlag hellblau versteigert auf eBay Seite für Seite eines leeren Buches. Und die aktuelle Versteigerung für Seite 17 läuft noch 3 Tage. Rechnen wir kurz 120 mal 450, das wären 54.000 Euro! Wenn Druck, Herstellung etc. den Verlag (gut gerechnet) 10.000 Euro Kosten, dann bleibt da satt was hängen. Warum ist man nicht selbst auf die Idee gekommen?

Letztendlich kann man dem Verlag, dessen Versteigerungstext sich ganz vernüftig liest, keinen Vorwurf machen oder unlautere Absichten unterstellen. Denn die Beträge kann schließlich jeder nachrechnen und der ganze Vorgang wird sehr offen und transparent geschildert.

Und kostenlose Werbung beim SPIEGEL Online, die sich als redaktioneller Bericht tarnt, ist ja auch eine schöne Sache.

Mehr Geld kann man wohl nur machen, wenn man seine Stirn als Werbefläche verkauft.

Nachtrag: Der hohe Betrag von 451 Euro für eine Seite kam wohl nur durch den journalistischen Werbeartikel im SPIEGEL Online zustande. Zwischenzeitlich (16.01.2005) ist der Betrag sogar wieder nach unten korrigiert worden (400 Euro).

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