Marcel Reich-Ranicki spricht in einem Interview mit der FAZ Ă¼ber die Gemeinsamkeiten und das Trennende von Sport und Literatur. Und natĂ¼rlich geht es Ă¼berwiegend auch um FuĂŸball.
Wie auch immer, Sport und Literatur sind nahe Verwandte, die sich ähneln. Sie ähneln sich zu sehr, um sich aufrichtig lieben zu können. Es sind im Grunde feindliche BrĂ¼der. Beide appellieren auf verschiedenen Ebenen und mit unterschiedlichen Mitteln an dieselben GefĂ¼hle. Die fundamentalen Emotionen, mit denen sich die Literatur befaĂŸt – Heldentum, Leidenschaft, Solidarität, Ruhmsucht -, dominieren auch in den Sportwettkämpfen, nur sind sie ungleich einfacher, oberflächlicher, direkter. Was die Literatur dem Leser bietet, kann man auch im Stadion finden, ohne VerschlĂ¼sselung, ohne Intellekt, ganz und gar unkompliziert.