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SPIEGEL führt neue Rechtschreibung ein

Es war mit Sicherheit die peinlichste Aktion, die sich der SPIEGEL seit seinem Bestehen geleistet hat: Großmäulig Großmundig verkündete man im Sommer 2004 gemeinsam mit der BILD-Zeitung zur “alten” Rechtschreibung zurückkehren zu wollen. Schon damals ließ sich der SPIEGEL ein opportunistisches Hintertürchen offen, indem man kurze Zeit nach der Ankündigung die tatsächliche Rückkehr »von der Besetzung des Gremiums [Rat der Rechtschreibung] sowie vom Ablauf und Ergebnis der Beratungen« abhängig machen wollte.

Ab heute nun will man die Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung umsetzen. Sie seien eine »Rückkehr zur Vernunft«, so SPIEGEL-Chef Aust.

Im Klartext: Der SPIEGEL bleibt bei der neuen Rechtschreibung und setzt lediglich auf eine geänderte Getrennt- und Zusammenschreibung.

Der Versuch des SPIEGELs, einmal selbst Politik zu machen, war für ein Nachrichtenmagazin schon peinlich genug. Dass nun die Begründung als »Rückkehr zur Vernunft« euphemistisch verkauft wird, ist nicht minder peinlich. Denn niemand hat den SPIEGEL gezwungen, die neue Rechtschreibung so radikal umzusetzen, wie sie im DUDEN steht. Im Gegenteil: die reformierte Rechtschreibung sieht es ausdrücklich vor, dass eigene Hausortografien für Redaktionen, Zeitungen und Zeitschriften möglich sind, die z.B. regeln können, dass in den Publikationen des Verlags eingedeutschte Begriffe wie Ketschup nicht verwendet werden.

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