Ein neuer Literaturpreis wird am 1. März 2008 zum ersten Mal verliehen: Der Deutsche Erzählerpreis. Ausgezeichnet wird damit der Autor, der im Jahr zuvor den besten Band mit Erzählungen veröffentlicht hat. Erzählungen zu schreiben, das ist bei Autoren sehr beliebt, obwohl die Verlage das anders sehen. Ein Band mit Erzählungen verkauft sich nicht so gut wie ein Roman, die »große Form«. Der Preis soll dazu dienen, dass auch die »kleinere Form« beim Publikum an Beliebtheit gewinnt.
Gestiftet wird der Preis von Karl-Heinz Berkner, der im südbadischen Badenweiler das 5-Sterne-Hotel »Römerbad« besitzt. Die Idee selbst soll von Leif Mutschler stammen, dem Direktor des Hotels. Mutschler gilt mit seinen 28 Jahren als jüngster Direktor eines 5-Sterne-Hotels. Dotiert ist der Preis mit 5.000 Euro. Außerdem darf sich die Gewinnerin oder der Gewinner ein Vierteljahr lang wie Udo Lindenberg fühlen und auf Kosten des Edelhotels dort wohnen. Natürlich würde man sich wünschen, wenn der Preisträger die Hoteleindrücke gleich im nächsten Erzählband verarbeitet.
Bewerben kann man sich für den Preis nicht direkt, denn die siebenköpfige Jury sucht sich den Preisträger selbst aus. Zur siebenköpfigen Jury gehören im ersten Jahr der Preisvergabe neben ZEIT-Feuilletonchef Jens Jessen auch die Literaturkritikerin Sigrid Löffler.
Aktueller Nachtrag: Der erste Preisträger des Deutschen Erzählerpreises 2008 steht fest. Es ist Wolfgang Herrndorf mit seinem Erzählungsband »Diesseits des Van-Allen-Gürtels« (Eichborn Verlag). In der Jury-Begründung heißt es: Wolfgang Herrndorf erhält den »Deutschen Erzählerpreis« für sein ironisches und melancholisches Spiel mit zeitgenössischen Wirklichkeiten, seien es nun die Milieus von Werbeagenturen, Literatenzirkel oder die asozialen Ränder Ostdeutschlands. Der Band »Jenseits des Van-Allen-Gürtels« vereint Geschichten der Desillusionierung, die vom amüsanten oder bizarren Anlass direkt ins Herz mitmenschlicher Niedertracht führen.