Wellers Wahre Worte am Café Tisch
August 2003 - Die monatliche Kolumne von Wilhelm Weller


Die schonungslose Wahrheit über die Klimakatastrophe

Wilhelm Weller


Schwitzend treibt auch uns die Frage um: Was ist mit unserem Klima geschehen? Hat sich tatsächlich der Äquator um 20 Breitengrade nach Norden verschoben, liegt der Südpol nun in Salzburg und der Nordpol in Nigeria? Ist alles aus dem Lot geraten und taumelt die Erde einer planetar-solaren Katastrophe entgegen - schnurstracks Richtung Sonne?
     Um darüber Aufschluss zu erhalten, ging ich zunächst dorthin, wo sich derzeit ebenso zahllose wie fassungslose Menschen über den wunderlichen Wetterwandel austauschen: in Münchner Biergärten (deren Sperrstunde analog zum Äquator nordwärts gen Nacht verschoben wurde - 23:30). Im wesentlichen wurden in den von uns aufgesuchten Biergärten 3 unterschiedliche wissenschaftliche Ansätze erörtert:

1. Das Ozonloch in der Atmosphäre lässt ungehindert solare Infrarotstrahlung hindurch. Folge: die Athmosphäre heizt sich auf.

2. Treibhauseffekt: Bereits jeder zweite Jugendliche zwischen 10 und 15 Jahren raucht heute (auch Mädchen). Der ungefilterte Rauchausstoß erzeugt gekringelte, toxische Cumuluswolken, die konzentrierte Sonnenstrahlen zwar durchlassen, aber die diffus abstrahlende Erdwärme nicht mehr heraus.

3. Die exzessive Rinderhaltung vor allem in Argentinien und den südlichen Bundesstaten der USA. Durch einfache Flatulenz wird von den Rindern tagtäglich tonnenweise Methan freigesetzt - ein Gas mit einer tückischen Eigenschaft: Normalerweise vermischen sich Gase und gleichen so Temperaturunterschiede aus. Nicht so Methan. Dieses Gas kann über Monate hinweg seine ursprüngliche Temperatur speichern. Damit strahlt das flatulatorisch emittierte Methan konstant ca. 40 Grad Celsius (Rinder-) Wärme aus. Was bislang Argentinien und den Süden der USA in eine Gluthölle verwandelte, droht nun durch schiere Masse und Ausbreitung des Methans dem gesamten Planeten.

So drei immer wieder gehörte Klimahypothesen, die freilich nicht frei von logischen Widersprüchen sind.
     Ein von mir zuletzt befragter Klimaexperte nannte die aufgeführten Hypothesen denn auch »bullshit«. Harry Wachowski, so sein (echter?) Name, war offensichtlich felsenfest davon überzeugt, die Wahrheit, die ganze Wahrheit zu kennen. Doch er beließ es bei Andeutungen, besser gesagt, bei einer Wegbeschreibung. Ich solle mich in Richtung der Ostallgäuer Seenplatte durchschlagen und mich von einem einheimischen Lotsen zu Schloss Neuwahnstein führen lassen. Dort angekommen, solle ich 7 mal an das Tor klopfen und abschließend Seite 112 aus dem neuen Harry Potter Buch unter dem Torspalt durchschieben. Und dann warten…
     Ein verrückte Geschichte, doch Wachowski sprach mit einem fast heiligen Ernst. Irgendwas musste dran sein.

Zwei Tage später jedenfalls stand ich vor dem riesigen Eingangstor von Neuwahnstein und wartete und wartete - insgesamt 5 Stunden.
     Vielleicht hatte mir Wachowski die falsche Buchseite genannt. Deswegen hatte ich zuletzt alle Seiten aus dem Potter-Buch herausgerissen und unter dem Tor hindurchgeschoben. Gerade als ich umkehren und gehen wollte, öffnete sich die Tür. Fast hatte ich gedacht, man hätte mich auf den Arm genommen.
     »Hat dich Harry geschickt?« Ich hatte einen Wissenschaftler erwartet, bebrillt, Einstein-Schopf, doch der Typ war anders.
     »Ja«, antwortete ich, »Harry Wachowski.«
     Woher kenne ich den? Platinblonde Haare, zurückgekämmt, große Ohren, tiefliegende Augen. Irgendwo habe ich den schon gesehen.
     »Hat dir Harry von 'Klimon' erzählt? Er schickt eigentlich nur Auserwählte hier her.«
     Wachowski hatte von »Klimon« nichts erzählt, er schien mich auch nicht für einen Auserwählten zu halten. Sicherheitshalber sagte ich dennoch »ja«. Wenn der mich für einen Auserwählten hält, erfahre ich vielleicht noch mehr.
     »Ich heiße übrigens Peter Alexander.« So sah er nun gar nicht aus.
     »Ich weiß, ich weiß, das ist nur mein neues Pseudonym, in Wirklichheit heiße ich anders.«
     Während er sprach, stiegen wir schon eine endlos scheinende Wendeltreppe hinab.
     »Gleich wirst du Klimon sehen!«
     Der macht es ja spannend. Was sollte dieses dunkle, alte (kühle!) Gemäuer mit Hitzewelle und Klimakatastrophe zu tun haben? Zwei Minuten später sah ich Klimon - und hörte … hämmernde Rythmen. Von der Bauweise her wirkte es wie ein riesiger, unterirdischer Tempel. Tatsächlich war es eine Disco, eine Techno-Disco ohne Publikum … nur für Peter Alexander.
     Jetzt dämmerte mir, woher er mir bekannt schien. Techno, der hat irgendwie mit der Technoszene zu tun. Berlin, Loveparade, Dr. Motte? Nein, Motte sieht anders aus, trivialer.
     Väth! »Ich fasse es nicht, Sie sind Sven Väth
     Er hielt wortlos den Zeigefinger vor seinen Mund. »Seien Sie leise, es war für mich nicht leicht, unterzutauchen. Bleiben wir dabei: Ich bin Peter Alexander.«
     Was Väth dann erzählte, war das Verrückteste, was ich bis dahin gehört hatte. Ohne dass es der Öffentlichkeit bekannt wurde, war in der Technoszene die Lasertechnologie in revolutionärer Weise fortentwickelt worden, zu einer Technik, die an einem beliebigen Ort der Welt ein beliebiges Wetter erzeugen konnte.
     Die in den letzten Jahren und gerade jetzt erlebten Wetterextreme sind demnach schlicht und einfach Resultat eben dieser bahnbrechenden Lasertechnologie!
     Väth führte mich zu einer Anlage in der Mitte des Klimon, die einem Mischpult ähnelte.
     Er zeigte auf hunderte rotierende Scheiben:
     »Dort erzeugen wir weltweit das Klima, hier zum Beispiel heize ich gerade Deutschland ein. Soll ich die MegaSun-DVD durch eine Orkan-DVD austauschen?«
     Mir hatte es die Sprache verschlagen, ich vergaß, ihm zu antworten. Väth/Alexander erzählte dann, es sei ihm irgendwann langweilig geworden, nur Musik für ein paar Leute aufzulegen. Als er von den neuen, revolutionären Möglichkeiten der Lasertechnologie hörte, digital steuerbar durch spezielle Klima-DVDs, habe er sich gesagt: »Wow, das ist es!«
     Leuten einheizen nach Lust und Laune, zur Abwechslung überfluten oder Orkane über Berlin fetzen lassen - und das an jedem beliebigem Ort der Welt.
     »Okay, lassen wir bei uns die Hitze. Soll ich dafür auf den Malediven einen Schneesturm erzeugen? Völlig easy, hier, kuck mal.« Er zog eine DVD heraus, führte sie in ein mit »Malediven« beschriftetes Laufwerk ein und zeigte dann auf einen riesigen Monitor an der Wand. Tatsächlich sah man dort, wie plötzlich dunkle Schneewolken über einer idyllischen Tropenküste aufkamen. Kurz darauf war durch ein dichtes Schneetreiben nichts mehr zu sehen. »Und die glauben alle, das hätte etwas mit dem Treibhauseffekt zu tun, geil, was?«
     Ich ging später davon und wusste es nun besser. Doch wie sollte ich mit diesem Wissen weiterleben… und schweigen?

Ihr Wilhelm Weller

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