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BXT - Ein Online-Roman in der realen Welt

 

Archiv der Kapitel

Prolog
01.11.2001
02.11.2001
03.11.2001
04.11.2001

This is the end: Ein Roman endet, bevor er richtig begann 08.11.2001

Im Herbst 1997 wurde im Literatur-Café der erste fiktive Online-Roman in der realen Welt geschrieben. Die Idee hinter dem Projekt war, dass die Leser durch ihre Bemerkungen und Kommentare in einem Gästebuch den Lauf des Romans beeinflussen konnten. Die Geschichte mit dem Namen »Inselflucht« war damals ein voller Erfolg.
     Drei Jahre später sollte mit BXT ein ähnliches Projekt starten. Als Ort der Handlung war diesmal nicht eine kleine Insel in der Nordsee ausgesucht worden, sondern die Großstädte Stuttgart und Berlin.
     Das Konzept war identisch: Ein festes Autorenteam schreibt einen Roman und die Leser nehmen über das Internet Einfluss auf den Verlauf. Als Besonderheit waren auch Ereignisse an realen Orten vorgesehen, und die erste Station, in der eine der Figuren in der realen Welt auftauchen sollte, war der Poetry Slam am 4. November 2001 in Stuttgart. Die Besucher des Literatur-Cafés waren eine Woche davor aufgerufen worden, Slam-Texte einzusenden, die die Romanfigur vor Publikum vortragen würde, um sich an diesem Abend mit den anderen Slammern zu messen.

Der Start war erfolgreich! Innerhalb der ersten drei Tage erreichten uns Dutzende von Texten, aus der sich die Autoren den aussuchten, der für den möglichen Handlungsverlauf am geeignetsten erschien. Und so begann der Roman drei Tage vor dem Slam im Stuttgart.
     Obwohl deutlich auf den Umstand hingewiesen wurde, dass der Roman nur durch die Reaktionen der Leser vorangetrieben wird, blieben diese weitestgehend aus. Stattdessen wurden einige Fortsetzungen eingeschickt, doch war dies hier nicht gefragt. Selbst Kritik oder negative Anmerkungen, die man ebenfalls Gewinn bringend in den Roman hätte einbauen können, blieben aus.
     Somit war der Roman seiner dramaturgischen Grundlage entzogen und nach vier Fortsetzungen und zwei Tagen des Wartens entschlossen sich die Autoren zum (vorläufigen) Abbruch der Geschichte.
     Doch woran lag es, dass - im Gegensatz zum Projekt von vor drei Jahren - zunächst sofort Texte eingeschickt wurden, dann aber keine nennenswerten Reaktionen aus dem Kreis der Leser mehr kamen? Man kann darüber natürlich trefflich spekulieren, doch erfahren wird man es letztendlich nicht. War der Start an einem verlängerten Wochenende schlecht gewählt (an dem z.T. auch Schulferien waren)? War die Geschichte so uninteressant, dass sie nicht einmal negative Reaktionen hervorrief? Ist nach Big Brother, interaktiven Soaps und anderen Online-Projekten ein solcher Roman einfach nicht mehr so spektakulär wie noch vor drei Jahren? War die Bedienung des Forums zu kompliziert?
     Wie gesagt, man kann trefflich spekulieren und wird wohl nie ins Schwarze zielen. Doch auch wenn der Roman zunächst eingefroren ist, freuen wir uns natürlich auf Ihre Meinung zum Thema. Schreiben Sie der Redaktion des Cafés oder diskutieren Sie im Forum.

Und wer weiß: vielleicht wird ja irgendwann die Geschichte um Chris T. wieder fortgeschrieben.

Das Literatur-Café und die Autoren bedanken sich auf jeden Fall recht herzlich bei allen, die ihren Teil zu diesem Projekt beigetragen haben. Allen voran natürlich Dank an Timo Brunke vom Poetry-Slam Stuttgart, an Lisa Scheibe als wunderbares Alter-ego von Chris T., an alle die uns Texte geschickt haben, an die Stuttgarter Zeitung und Tilman Rau für den Bericht zum Projekt. Dank an Metropolis.de und an alle, die das Projekt direkt oder indirekt unterstützt und inspiriert haben.

 

     

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