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Bachmannpreis 2021: Der 3. Lesetag unter Preisverdacht im Podcast

Ruhe im Lese-Ei: Moderator Christian Ankowitsch hört konzentriert der Lesung von Dana Vowinckel zu
Ruhe im Lese-Ei: Moderator Christian Ankowitsch hört konzentriert der Lesung von Dana Vowinckel zu (Foto: Screenshot/ORF)

Der dritte Lesetag beim Bachmannpreis 2021 brachte starke Texte. Erleichterung nicht nur bei Andrea Diener und Wolfgang Tischer im Podcast. Welche sieben Texte werden es morgen auf die Shortlist schaffen? Wer wird 25.000 Euro gewinnen? Ein Text erscheint als Favorit.

Nach zwei Tagen und zehn Texten war gestern die Lage uneinheitlich. Necati Öziri und Anna Prizkau konnte man ein klein wenig als Favoriten ausmachen. Doch ein richtig starker Text mit Preisgarantie zeichnete sich noch nicht ab – auch nicht auf Basis der Jury-Diskussionen. Vier Texte verblieben noch für Tag 3, den Samstag.

Und dann begann der Tag mit »Gewässer im Ziplock« von Dana Vowinckel, in diesem Jahr die jüngste Teilnehmerin beim Bachmannpreis. Es geht um drei Generationen einer jüdischen Familie. Der Vater arbeitet in einer Gemeinde in Berlin, die Tochter ist bei ihren Großeltern in den USA. Es geht in vielfältiger Weise um Entscheidungen, und die Erzählperspektive wechselt zwischen Vater und Tochter. Ein Text, der viele aktuelle Themen aufgreift, doch nicht von vorn herein eindeutig wertend oder wegen des Effekts. Vieles bleibt wohltuend offen, und die Autorin hat bestätigt, dass aus diesem Text ein Roman werden soll. »Gewässer im Ziplock« überzeugte auch durch die sprachliche Ausarbeitung, wenngleich an diesem Text noch Feinschliff notwendig ist, wie die Jury anmerkte, die sich ansonsten einhellig begeistert zeigte.

Nach dem schwächsten Text dieses dritten Tages von Timon Karl Kaleyta las dann Nava Ebrahimi. Es gehört zu den Zufällen des Wettbewerbs, dass oftmals ähnliche oder vermeintlich ähnliche Settings aufeinandertreffen. Auch hier spielt der Text in den USA, auch hier geht es um Emigration und Familienbeziehungen. Der Text von Nava Ebrahimi überzeugte durch seine vielschichtige Lesart, zu der auch der mehrfache Bruch der Handlungsebene beiträgt.

Am Ende dann Nadine Schneider mit der Schilderung eines vermeintlichen Dorfidylls, unter dem Abgründe lauern. Hier blieb die Jury jedoch im Urteil uneinheitlich. Ein zeitloser Text mit Blick in Abgründe oder gerade durch seine Zeitlosigkeit wenig zeitgemäß?

Die Lesenden dieses 3. Tages im Überblick:

  • Dana Vowinckel, eingeladen von Mara Delius
  • Timon Karl Kaleyta, eingeladen von Michael Wiederstein
  • Nava Ebrahimi, eingeladen von Klaus Kastberger
  • Nadine Schneider, eingeladen von Brigitte Schwens-Harrant

Alle Texte können auf der Website des ORF kostenlos heruntergeladen und nachgelesen werden.

Andrea Diener und Wolfgang Tischer blicken im Bachmannpreis-Podcast auf die vier Texte des dritten und letzten Lesetages und überlegen, welche sieben von 14 Texten es morgen nach einer ersten noch nicht öffentlichen Punktevergabe auf die Shortlist schaffen werden. Nur diese verbleibenden sieben Autorinnen und Autoren haben dann noch eine Chance auf die vier Jurypreise, die am Sonntagmorgen um 11 Uhr in einer öffentlichen Abstimmung ermittelt werden, darunter der Hauptpreis, der von der Stadt Klagenfurt gestiftete Bachmannpreis, dotiert mit 25.000 Euro.

Außerdem wird am Sonntag der Publikumspreis vergeben, über den die Zuschauer:innen auf der Website des Bewerbs abstimmen konnten.

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