
Die Veranstaltung auf der Frankfurt Buchmesse 2025 in einem Seminarraum am Rande von Halle 3 fühlt sich regelrecht konspirativ an. Die Leipziger Buchmesse hat zum Panel »Buchmesse, Blogs & Bubbles – Wie Debütautor:innen und Publikum zusammenfinden« eingeladen und präsentiert sich als besonders bloggerfreundlich.
Das Podium ist mit Debütautorin Anne Sauer besetzt (»Im Leben nebenan«, dtv), ihrer Lektorin Anna Humbert (dtv, früher Rowohlt), Astrid Böhmisch (Direktorin der Leipziger Buchmesse), und Ilke Sayan, Content Creatorin, die uns Buch-Blogger repräsentiert. Moderiert wird die Runde von Kulturredakteur Kais Harrabi.
Mit Debütautorinnen zu arbeiten, sei gleichermaßen schön wie anstrengend, fasst Lektorin Humbert ihre Erfahrungen im Lektorat zusammen. Auf der einen Seite böten neue Gesichter Gestaltungsspielräume, nicht zuletzt im Hinblick auf die Autorenmarke, auf der anderen Seite seien unerfahrene Autoren oft »protektiver«, wenn es um Änderungen am eigenen Text gehe.
Astrid Böhmisch betont Ersteres. Unbekannte Autorinnen seien immer auch eine »Verheißung«. Das Publikum schätze es, beim Werden neuer literarischer Stimmen zugegen und einbezogen zu sein, weshalb (analoge) Lesungen für Newcomer enorm wichtig seien. Dort entstünden die Emotionen, die für den Erfolg von Erst-Autoren so wesentlich seien. Leipzig habe das erkannt und böte mit der Veranstaltung »Beste erste Bücher« im Herbst bereits einen wichtigen Vorlauf für die Messe.
Für Bloggerin Ilke Sayan ist es wesentlich, wie ihr ein Buch zugetragen wird, und weil Blogger andere Zugänge fordern als das klassische Feuilleton, wird die Leipziger Buchmesse die Blogger-Lounge BL:OOM auch 2026 fortsetzen. Was mich freut, denn die Wohnzimmer-Atmosphäre dort macht es leicht, in Kontakt zu den – mitunter ja recht introvertierten – Erst-Autorinnen zu treten. Und Autorin Anne Sauer staunt, dass sie durch das Gespräch mit Lesern den eigenen Text noch einmal neu kennenlerne.
Der nächste Schritt, nämlich das zweite Buch, sei dann aus Sicht des Verlages nochmal knifflig, sagt Lektorin Humbert. Es gehe darum, die Autorenmarke vom »Welpenschutz« zu befreien und die Schriftstellerin als jemanden zu etablieren, mit der man rechnen muss und kann. Dazu sei es hilfreich, wenn nicht mehr als drei Jahre nach dem Erstling vergehen.
Astrid Böhmisch wünscht sich von den Verlagen, dass sie den Messebesuch ihrer Debütantinnen noch sorgfältiger vorbereiten. Welche »Tanzschritte« sollten noch besser choreografiert werden, um die Resonanzräume beim Publikum zu öffnen? Die Leipziger Buchmesse wolle jedenfalls den passenden Rahmen dafür bieten, verkündet Böhmisch.
Isa Tschierschke – bloggt unter lightning-bug.de

