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Warum startet die Leipziger Buchmesse eine Online-Community für Autoren, Frau Neuhof?

Gesine Neuhof, Projektmanagerin/Projektleiterin Programm bei der Leipziger Buchmesse (Foto: Leipziger Buchmesse)
Gesine Neuhof, Projektmanagerin/Projektleiterin Programm bei der Leipziger Buchmesse (Foto: Leipziger Buchmesse)

Mit einem Foto-Wettbewerb startet die Leipziger Buchmesse eine eigene Autoren-Community. Autorinnen und Autoren sollen dazu ein Selfie mit ihrem Buch vor ihrem Buchregal aufnehmen, ein so genanntes »Autoren-Shelfie«.

Wir sprachen mit Gesine Neuhof, Projektmanagerin und Projektleiterin Programm bei der Leipziger Buchmesse, darüber, welche Ziele man mit der virtuellen Autorengemeinschaft verfolgt und was die Autorinnen und Autoren davon haben.

Frau Neuhof, die Leipziger Buchmesse war und ist die einzige große Messe, die mit autoren@leipzig in Halle 5 schon seit 2012 einen eigenen Messebereich für Autorinnen und Autoren bietet. Zudem gibt es mit der Leipziger Autorenrunde am Messe-Samstag ein sehr erfolgreiches Konferenzformat für Schreibende.

Jetzt startet die Messe unter community.leipziger-buchmesse.de auch einen virtuellen Treffpunkt für Autorinnen und Autoren. Warum das? Schließlich gibt es doch schon Facebook?

Neuhof: Gerade weil wir seit Jahren gezielt Autoren mit einem eigenständigen Programm ansprechen, kennen wir die Bedürfnisse recht gut. Autoren suchen den Austausch untereinander, um ihr Schreiben, ihre Lesungen und ihre Selbstvermarktung ständig zu verbessern. Zusätzlich wollen sie ihre Sichtbarkeit off- wie online erhöhen. Ein eigenständiges Autorennetzwerk, das passgenau auf diese Ziele abgestimmt ist, fördert die Kommunikation zwischen Autoren und lädt Leser zum Mitmachen ein. Es kann aus unserer Sicht ein hilfreiches Instrument für Autoren sein.

Welche Ziele verfolgen Sie konkret mit dieser Community? Wie wird das Zusammenspiel mit der realen Messe aussehen? Welche Verknüpfungen wird es geben?

Neuhof: Wir sehen es als unsere Aufgabe als Leipziger Buchmesse, die Literaturvermittlung in jeder Hinsicht zu stärken. Hierzu zählt das vielfältige Autorenprogramm während der viertägigen Messelaufzeit mit immerhin 160 Veranstaltungen etwa dem Fachprogramm autoren@leipzig, dem Meet & Greet, der Leipziger Autorenrunde und nicht zuletzt der Autoren-Gemeinschaftspräsentation für Self-Publisher. Der Fotowettbewerb der Community wird von uns zur Messelaufzeit im Autorenbereich der Leipziger Buchmesse beworben und aktiv zum Mitmachen eingeladen. Aus den zahlreichen Gesprächen mit den Autoren vor Ort erhoffen wir uns neue Erkenntnisse über ihre Online-Bedürfnisse. Die persönlichen Begegnungen in den Messehallen und den Bühnen der Stadt sorgen für Impulse für das ganzjährige Netzwerk und der ganzjährige virtuelle Dialog sendet Impulse für die Messezeit. Off- und Onlinewelt sind also eng verbunden.

Was genau bringt es mir als Autorin oder Autor, mich in der neuen Community  anzumelden?

Neuhof: Mit der Beteiligung können Autoren sich und ihr Werk präsentieren, ein Feedback von anderen Autoren oder von Lesern erhalten und sich über diesen Austausch weiterentwickeln. Zudem winken hochwertige Gewinne wie zum Beispiel ein Autorenmessestand für die Leipziger Buchmesse 2018.

Sie starten die Community mit einer Fotoaktion, die bis Anfang April 2017 läuft, also nachdem die reale Leipziger Buchmesse ihre Tore für dieses Jahr schon wieder geschlossen hat. Auf der Website ist zu lesen, dass diese so genannte Autoren-Shelfie-Aktion der erste Schritt für den Aufbau der Autoren-Community ist. Bislang gibt es für Autoren so eine Art Timeline. Was ist denn für die Zukunft alles geplant?

Neuhof: Grundsätzlich planen wir für die Zukunft unsere Geschäftsmodelle über die vier Tage Messelaufzeit auszuweiten. Die Autoren-Community wäre nicht nur ein Service für Autoren, sondern auch für unsere Aussteller, die immer auf der Suche sind nach neuen Formen der nachhaltigen und ganzjährigen Literaturvermittlung.  Wie das genau aussehen könnte und welche Rolle die Buchmesse dabei spielt, werden wir im Detail nach den Erfahrungen mit dem Pilotprojekt entwickeln.

Warum nur Autorinnen und Autoren? Wäre es nicht sinnvoller, eine virtuelle Gemeinschaft für alle Fans der Leipziger Buchmesse aufzubauen?

Neuhof: Beim Aufbau einer Community ist es wichtig, mit einem klaren Profil einzusteigen. Denn die Hemmungen zu agieren sind unter Nutzern recht groß. In den intensiven Vorbereitungen in Zusammenarbeit mit einem Full-Service Anbieter im Bereich Customer Communities hatten wir zunächst verschiedene Zielgruppen ins Auge gefasst, uns dann aber für Autoren entschieden. Zum einen stehen wir bereits in einem regen Kontakt mit Autoren, Autorenverbänden und anderen Communities. Zum anderen sehen wir, wie aktiv sich Schriftsteller selbst präsentieren (müssen). Viele emanzipieren sich inzwischen zunehmend von Verlagen, aber auch vom Genre-Denken. So berechtigt und hilfreich Autorenzusammenschlüsse nach Genres sind, so spannend ist es eben auch, sich übergreifend untereinander auszutauschen.

Wird es denn Schnittstellen zu anderen Sozialen Netzwerken geben oder gar eine Zusammenarbeit mit anderen Autoren-Communitys? Ich denke z. B. auch an die Autorenwelt des Uschtrin Verlags oder an Lovelybooks.

Neuhof: Im Grunde gibt es schon eine Zusammenarbeit. Sowohl der Uschtrin Verlag als auch Lovelybooks sind enge Partner der Leipziger Buchmesse. Beide haben sich begeistert von der Aktion des Fotowettbewerbs gezeigt und transportieren ihn auch gern über ihre Netzwerke.

Eine Community verlangt Pflege, Kontrolle und gelegentlich auch ein deutliches Wort der Betreiber, bspw. wenn Mitglieder über die Strenge schlagen. Wie ist Ihre Gemeinschaft organsiert? Gibt es Moderatorinnen und Moderatoren? Ein festes Team bei der Leipziger Buchmesse?

Neuhof: Wir haben ein festes Team für die Moderation zusammengestellt. Ein Kollege beim Dienstleister und ich werden im ständigen Austausch miteinander moderieren.

Ein eher unangenehmer Punkt vieler Communitys ist das Kleingedruckte. Speziell an den Inhalten lassen sich die Betreiber viele Rechte einräumen. Es fällt positiv auf, dass sich die Leipziger Buchmesse (bislang?) nur die Rechte an den Inhalten einräumt, um den Betrieb der Community zu gewährleisten und weiterzuentwickeln. Sie wollen die Shelfies gar nicht für andere Werbezwecke nutzen?

Neuhof: Richtig. Wir nutzen die Fotos lediglich noch auf unseren Social-Media-Kanälen Instagram, Facebook und Twitter, um im eigenen Sinne der Autoren auf sie und die Aktion aufmerksam zu machen. Diese Nutzung haben wir in den Teilnahmebedingungen des Wettbewerbs entsprechend angekündigt. Zusätzlich werden wir auch hier eine Verbindung  zur Leipziger Buchmesse 2018 schaffen und außerdem bis zu 10 Fotos in der Autorenlounge aufhängen, um die Sichtbarkeit für alle zu erhöhen.

Frau Neuhof, vielen Dank für das Gespräch.

Link ins Web:

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Hinweis: Das Interview wurde per E-Mail geführt.

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