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Volker Weidermann wechselt vom Spiegel zur Zeit: »Der Schritt ist mir leicht gefallen«

Volker Weidermann (Foto: Birgit-Cathrin Duval)
Volker Weidermann (Foto: Birgit-Cathrin Duval)

Literaturkritiker Volker Weidermann verlässt den Spiegel und wird ab Oktober 2021 neben Christine Lemke-Matwey Ressortleiter des Feuilletons der Zeit. In einer Abschiedsmail an die Spiegel-Kolleg:innen beklagt Weidermann, er sei »sehr oft gegen Gummiwände gelaufen« und »habe unglaublich viel Energie für nichts aufgewendet«.

Für einen Moment der Irritation sorgt in Weidermanns Abschiedsmail, die bei Übermedien nachzulesen ist, der zweite Satz: »Der Schritt ist mir leicht gefallen«. In seiner negierten Form gehört er ansonsten zur Standardfloskel inhaltsleerer Abschiedsschreiben.

»Ich bin hier nicht glücklich gewesen«, schreibt Volker Wiedermann über seine Zeit beim Spiegel. 2015 wechselte er von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zum Hamburger Nachrichtenmagazin. Zuletzt hatte Volker Weidermann neben seiner Arbeit für den gedruckten Spiegel die wöchentliche Video-Sendung »Spitzentitel« moderiert.

Beim Spiegel habe Weidermann »so viele großartige Leute kennen gelernt«, aber auch »so viel Angst, Misstrauen, Beharrungswillen, Unmut, Kontrollwahn«. Weiter schreibt er mit Bezug zur Literatur:

Das silbern-glänzende Grundgesetz im Atrium „Sagen, was ist“,  Augsteins Gesetz – das ist ganz einfach nicht für mich geschrieben worden. Ich komme eben aus der Literatur. Und da gilt nun mal: Sagen, was nicht ist. Sagen, was sonst noch so sein könnte. Sagen, wie es besser wäre. Sagen, was niemand sonst sich zu sagen traut. Einfach mal was anderes sagen…. Das sind so die Literatur-Gesetze. Ich habe hierfür zu wenig Raum für mich gefunden.

Literaturkritiker und Buchautor Volker Weidermann (51) wird in einer Doppelspitze mit Christine Lemke-Matwey (58) ab Oktober 2021 das Feuilleton der Zeit leiten.  Der bisherige Feuillton-Chef Adam Soboczynski, 46, wird dann Leiter des Literatur-Ressorts. Dessen aktuelle Leiterin Iris Radisch (61) gibt diese Position ab – »aus eigenem Willen«, wie es in einer Mitteilung der Zeit heißt. Sie bleibt als Redakteurin im Ressort.

Als Buchautor schreibt Volker Weidermann immer wieder über das Leben von Literaten. In »Ostende« ging es um Exilliteraten wie Stefan Zweig, Joseph Roth und Irmgard Keun, in »Das Duell« beschrieb er das Verhältnis zwischen Günter Grass und Marcel Reich-Ranicki. Von 2015 bis 2019 moderierte er zudem das damals neu aufgelegte »Literarische Quartett« im ZDF.

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