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Videotipp: Elke Heidenreich über ihr Leben mit Büchern von Frauen

Elke Heidenreich als Gast in der Web-Literatursendung »Spitzentitel« des Spiegels (Foto: Screenshot spiegel.de)
Elke Heidenreich als Gast in der Web-Literatursendung »Spitzentitel« des Spiegels (Foto: Screenshot spiegel.de)

»Hier geht’s lang!« Elke Heidenreich hat ein Buch darüber geschrieben, wie ihr Bücher von Frauen durchs Leben geholfen haben. Sie ist zu Gast in der letzten Ausgabe von Volker Weidermanns Web-Literatursendung »Spitzentitel« des Spiegel. Es ist ein unaufgeregtes und berührendes Gespräch.

Am Anfang des gut halbstündigen Videos bittet Gastgeber Volker Weidermann seinen Gast Elke Heidenreich um Vorschläge, welche Bücher sie den Kandidaten fürs Kanzerlamt schenken würde. Ein typisch launischer Einstieg, bei dem Elke Heidenreich offen verrät, wen der drei sie wählen wird und dass sie für einen vierten Ungenannten das Buch »Bartleby, der Schreiber« für geeignet halte.

Danach –  so ab Minute 8:15 – wird das Gespräch besser, persönlicher und unaufgeregter, denn Elke Heidenreich erzählt, welche Bedeutung Bücher für ihr Leben hatten. Denn darüber hat Heidenreich jetzt auch ein Buch veröffentlicht, das sich garantiert nächste Woche auf der Bestsellerliste finden wird: »Hier geht’s lang! Mit Büchern von Frauen durchs Leben«.

Die ganzen »Kerle« habe sie natürlich auch gelesen, aber die »Mädels« hätten ihr besser gesagt, wo es in ihrem Leben langgehe. Heidenreich, Jahrgang 1943, gehörte zu den Kindern, die in den Kriegsjahren gezeugt wurden, als die Männer im Heimaturlaub waren, und die nicht unbedingt erwünschte Kinder waren. Heidenreich berichtet bewegend von der schwierigen Beziehung zu ihrer Mutter. Die Kinder dieser Generation seien eher unsichtbar gewesen, die Bücher hätten Heidenreich geholfen, sichtbar zu werden. Sie habe sich »weggelesen«, und die Identifikation fand eher mit den Werken von Frauen statt: »Wenn man jung ist und sich selber sucht, dann liegt einem Virgina Woolf etwas näher als Ernest Hemingway.«

Elke Heidenreich und Volker Weidermann sind Kollegen in der Web-Literatursendung »Spitzentitel« des Spiegel, in der Heidenreich regelmäßig Bücher empfiehlt. Daher hat das Gespräch etwas Vertrautes und Intimes, und Weidermann legt Heidenreich gute Fragen vor. Gleichzeitig ist es auch Weidermanns letzte Sendung, denn er wechselt zur ZEIT.

Ein schönes Gespräch über das Leben mit Büchern, das man sich ansehen sollte.

Elke Heidenreich: Hier geht’s lang!: Mit Büchern von Frauen durchs Leben. Gebundene Ausgabe. 2021. Eisele Verlag. ISBN/EAN: 9783961611201. 18,00 €  » Bestellen bei amazon.de Anzeige oder im Buchhandel

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4 Kommentare

  1. Liebe Frau Heidenreich,
    ich bin Autorin mit mehr als 15 Büchern – ohne Anspruch auf Lobeshymnen. Reden ist Silber, Schreiben ist Gold. Ich bin 76 Jahre und durch Krankheit im Beruf unbrauchbar geworden.
    Nach misslungenem Suizid begann ich zu schreiben, durch Sie motiviert:
    Ich habe schon als Mädchen Sie als Vorbild für Klugheit, Normalsein, einfach eine vom lieben Gott mit Besonderem ausgestattete besondere Frau im FS bewundert. Es ist jedes Mal ein
    Vergnügen, Sie über Buchkritiken reden zu hören.
    Wie recht sie in vielem haben: Empfehlung “Die Flatterzunge” für Herrn Laschet! Herrlich!
    Köllnflocken mit Zucker und Kakao! Liebe ich immer noch …
    Bleiben Sie noch lange gesund und mit soviel frischer Lebenskraft ausgestattet.
    Ihre Christina Klose

  2. Hallo in die Runde, von der ich nicht weiss, aus welchen Teilnehmern sie besteht.
    Eigentlich möchte ich Frau Heidenreich danken. Für die wunderbaren Bücher, die ich während meiner Coronaerkrankung als Hörbücher gehört habe. Manchmal habe ich Tränen gelacht, diverse Teststellen meinen Freundinnen vorgespielt und dann haben wir zusammen erneut gelacht. Manchmal habe ich auch nicht gelacht, sondern nachgedacht. Nun hoffe ich auf diesem Weg, Frau Heidenreich zu erreichen, da ich nirgends im gesamten Netz ihre Email-Adresse finden kann. Nun dann halt auf diesem Wege…

  3. Sybille Harms-Fitzner Email: HarmsFitzner@gmail.com
    Ich habe ein”Buch” geschrieben über mein leben mit Ängsten und Panikattacken. Ich möchte es gern Frau Heidenreich vorstellen mit der Bitte um Unterstützung zur Veröffentlichung.
    Käfigleben
    Sei und werde!
    Sonst bleibst du nur ein Gast
    auf dieser dunklen Erde!
    Bücher haben mir das Leben gerettet-nicht nur metaphorisch, sondern sehr real und konkret. Nun habe ich selber ein Buch geschrieben.Ein Leben lang habe ich unter Angst- und Panikattacken gelitten und leide immer noch. Ich war berufsunfähig, konnte nur auf dem Sofa liegend mein Dasein aushalten. Nichts, aber auch gar nichts hat mich in dieser Zeit am Leben gehalten als die Sorge um meine Kinder und – Bücher. Zu lesen und zu erfahren, wie andere
    Menschen ihre Lebenskrisen bewältigen, wie viel mehr es gibt auszuhalten als das, was ich in dieser Zeit aushalten musste, dieses Wissen hat mir Mut gegeben um weiterzuleben.
    Meine Urväter waren bekannte, pietistische Theologen und „Judenmissionare“: Theodor und Ludwig Louis Harms, Gründer der Hermannsburger Mission der eine, Gründer der konservativen Freikirchen der andere –dazu die Ahnen aus der Familie meiner Großmutter: Die Ehlers-Theologen, deren geglaubte Berufung es war, die Juden, „die Schäflein aus der verlorenen Herde“, wieder dem „richtigen christlichen Glauben“ zuzuführen.
    Bis zum Schuleintritt bin ich bei meiner obsessiv frommen, pietistisch ausgerichteten Großmutter in Hermannsburg aufgewachsen. Als kleines Kind habe ich um die Vergebung meiner Sünden gebetet, obwohl ich noch gar nicht wusste, was gut und böse, was Sünde und Versuchung überhaupt sind.
    Meine Großmutter habe ich sehr geliebt und Hermannsburg ist meine Heimat geworden und geblieben. Mit dem entsagungsvollen, lebensfeindlichen Weltbild, mit den Bildern aus der Bilderbibel von Schnoor von Carolsfeld und der Angst, dass mein Name nicht im Buch des Lebens steht, lässt sich ein selbstbestimmtes, zufriedenes Leben nicht gestalten. Angst und Panikattacken begleiten mein Leben und verhindern das zu tun, was ich eigentlich tun möchte um darin meine Erfüllung zu finden.
    Hilfe habe ich in zahlreichen Therapien gesucht. Bedürftige und narzisstische Therapeuten haben meine Angst- und Panikattacken nicht nur nicht gelindert, sondern erheblich verschlimmert. Ausdiesen Erfahrungsgründen suchte ich therapeutische Hilfe bei einer Frau und bekomme auch von ihr eine mail: „Ich liebe dich!“
    Über meine Ängste, therapeutische Hinterlassenschaften und über mein entglittenes Leben habe ich ein Buch geschrieben „Käfigleben“.
    Sybille Harms-Fitzne

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