Die Süddeutsche Zeitung bietet ab sofort eine E-Book-Edition mit insgesamt 50 Büchern der Weltliteratur an. Von »Klassikern und herausragender Gegenwartsliteratur« ist die Rede. Die Auswahl für die Edition erfolgte durch die Feuilleton-Redaktion der Zeitung.
Ein Blick auf die Titel zeigt eine wirklich gute Zusammenstellung. Endlich kann man seinen Reader mit Texten jenseits der Billigschnäppchen meist minderer Unterhaltungsliteratur befüllen.
Doch leider gibt es einen Haken.
Man bekommt nämlich die Titel nur im 5er-Pack und nicht einzeln. Jeweils fünf E-Books sind unter zehn Genretiteln zusammengefasst wie »Künstlerromane«, »Kriegsromane« oder »Liebesromane«. Alle Titel sind das, was man wohl als »literarisch« bezeichnen würde.
Und es ist keineswegs so, dass man im 5er-Pack einen Top-Titel und vier Nieten bekäme. So erhält man beispielsweise bei den Künstlerromanen das relativ aktuelle Werk »Der Maler und das Mädchen« von Margriet de Moor und »Ein Porträt des Künstlers als junger Mann« von James Joyce. Auch der »Steppenwolf« von Hermann Hesse ist dabei. Aktuellere Titel und moderne Klassiker, Deutschsprachiges und Übersetzungen: die Mischung ist in allen 10 Paketen ähnlich. Sie kosten jeweils 30 Euro für nicht SZ-Abonnenten. Das sind 6 Euro pro Roman und ist günstig im Vergleich zur normalen E-Book-Ausgabe. Suhrkamp zum Beispiel verkauft Hesses »Steppenwolf« für rund 8 Euro. Der Joyce-Text kostet als E-Book ansonsten sogar 20 Euro. Man kann also einiges sparen.
Zudem sind in der Edition Titel dabei, die es bislang noch gar nicht als E-Book gab (z. B. »Gösta Berling« von Selma Lagerlöf) oder die gedruckt vergriffen sind (z. B. »Maisie« von Henry James).
Lobenswert ist auch, dass die Texte sowohl im EPUB-Format (zum Beispiel für den Tolino) als auch im MOBI-Format für Kindle-Geräte bereitstehen. Die Dateien besitzen keinen harten Kopierschutz, sondern sind mit einem Wasserzeichen gekennzeichnet. So kann man die E-Books z. B. im Familienkreis gemeinsam nutzen. Die beiden Formate sorgen dafür, dass die Texte auch auf Tablets oder Smartphones gelesen werden können.
Kauft man gleich alle 50 Romane auf einmal, so kosten diese insgesamt 249 statt 299 Euro.
Doch so gut die Auswahl und so günstig der Preis: Es ist schade, dass die Titel nicht einzeln erworben werden können. Warum muss man sie immer im 5er-Pack kaufen? Unweigerlich wird man Texte mitkaufen, die man dann nicht lesen wird.
Bei den Papierbuch- oder Video-Editionen der Süddeutschen konnte man die Werke ja auch einzeln erwerben. Warum also beim E-Book diese Paketpolitik?
Link ins Web:
- eBook-Bibliothek der Süddeutschen Zeitung