Der rbb hat aus Richard Wagners Opernzyklus »Der Ring des Nibelungen« ein Fantasy-Hörspiel gemacht. Als 16-teiliger Podcast ist es in der ARD-Audiothek verfügbar. Die Produktion sollte man mit Kopfhörern anhören.
Das Logo des neuen ARD-Podcasts erinnert an die Tolkien-Verfilmung »Der Herr der Ringe«. J. R. R. Tolkien betonte mürrisch, dass sein »Herr der Ringe« nichts mit Richard Wagners »Ring des Nibelungen« zu tun habe: »Beide Ringe sind rund und das ist es dann mit den Gemeinsamkeiten.« Dennoch gibt’s Parallelen, und Tolkien kannte sicherlich mehr von Wagner, als er eingestehen wollte. Der Engländer Tolkien war erzürnt darüber, dass sich später auch die Nazis die nordische Mythologie in ihre Ideologie einverleibten und sie missbrauchten.
Die Kulturwelle des Radios Berlin-Brandenburg hat aus Richard Wagners »Bühnenfestspiel für drei Tage und einen Vorabend« ein Fantasy-Hörspiel gemacht und sich auf das Libretto konzentriert. Die Hörspielregisseurin Regine Ahrem hat sich an eine Neuinterpretation gewagt und die Wagnersche Kunstsprache ins Hochdeutsche übersetzt. Ab dem 29. April 2022 ist das Hörspiel komplett als 16-teiliger Podcast in der ARD-Audiothek abrufbar.
Der Soundtrack zum Podcast ist ein Mix aus orchestralen Wagner-Original-Passagen und Neukompositionen des Komponisten Felix Raffel.
Als Sprecher:innen sind u. a. Martina Gedeck, Bernhard Schütz, Bibiana Beglau, Dimitrij Schaad und Lars Rudolph zu hören. Für Ton und Musikregie war Peter Avar verantwortlich. Die Gesamtregie lag bei Regine Ahrem.
Technisch bemerkenswert an der Produktion ist, dass sie in Kunstkopfstereofonie realisiert wurde. Der Ton wird dabei von zwei Mikros aufgenommen, die sich im Innern eines künstlichen Plastikkopfs befinden, der dem menschlichen Vorbild nachgebildet wurde. Vereinfacht ausgedrückt befinden sich die Mikros dort, wo beim Menschen die Trommelfelle sind. Hört man sich die Aufnahme mit einem Kopfhörer an, so sind sämtliche räumlichen Informationen mit aufgezeichnet, und Sprecher, Geräusche und Musik bewegen sich um einen herum. Nicht nur links und rechts, wie bei normalen Stereoproduktionen, sind zu unterscheiden, sondern auch vorn und hinten und oben und unten. Man sollte sich den Podcast mit guten Kopfhörern anhören. Und das nicht unbedingt mit Kopfbewegungen beim Joggen, sondern lieber in einer ruhigen Umgebung.
Bei Kunstkopfproduktionen kann akustisch nur bedingt mit technischen Effekten getrickst werden. Die Aufnahmen müssen in der Regel in akustisch entsprechenden Räumlichkeiten aufgezeichnet werden. Laut rbb wurde daher fast das gesamte Funkhaus »bespielt«: der kleine Sendesaal, die Katakomben im Heizungskeller und der große Lichthof.
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