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Möchtegern und @SchreibStar: Textkritik lesen und Buchkritik schreiben

Die Website SchreibStar.tv»SchreibStar« ist der Name einer Castingshow im Schweizer Fernsehen, bei der 10 Kandidaten der neue Autoren-Stern am Literaturhimmel werden wollen. Noch (?) existiert die Show nicht real, sondern nur im Buch »Möchtegern« von Milena Moser.

Und SchreibStar.tv ist der Name der Website zum  Buch, die der Verlag Nagel & Kimche mit redaktioneller Unterstützung des literaturcafe.de betreibt. Dort gibt es im virtuellen SchreibStar-Trainingscamp regelmäßig neue Herausforderungen für Schriftsteller und solche, die es werden wollen.

Malte Bremer, Textkritiker des literaturcafe.de, bespricht auf SchreibStar.tv in einer Sonderrunde sechs Romananfänge. Nun ist die zweite Kritik online nachzulesen zu einem Roman, der sich passenderweise »Talent und Prüfung«nennt.

Talent kann man zudem in der aktuellen Runde der Schreibaufgabe beweisen, die noch bis zum Wochenende geht und die da lautet »Ihr erstes Buch – eine fiktive Literaturkritik«. Wer mitmacht, kann ein eintägiges Schreibseminar bei Milena Moser in der Schweiz gewinnen.

Während an den beiden ersten Runden mit den Aufgaben »Beschreiben Sie eine schlaflose Nacht« und »Beschreiben Sie eine Kaffeemaschine« die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hoch war, scheint die aktuelle Aufgabe etwas kniffliger zu sein.

Auf Facebook taucht die Frage auf, wie denn die Aufgabe zu verstehen sei.

Und da wir beim SchreibStar-Trainingscamp und nicht in der Schule sind, die Aufgabe also Spaß machen und kreativ gelöst werden soll, kann die Antwort nur lauten: Die Aufgabe ist so zu verstehen, wie Sie sie verstehen wollen. Als gute Autorin sollten Sie dem Leser jedoch zeigen, wie Sie sie verstanden haben.

Haben Sie alles verstanden?

Nun, alle Schreibaufgaben, die wir im Trainingscamp stellen, stammen direkt aus dem Buch »Möchtegern« von Milena Moser. Sie sind am Ende einiger Romankapitel zu finden und beziehen sich als ironische und kreative Anspielung auf den Romaninhalt.

Aber Sie müssen den Roman nicht kennen, um an der Schreibaufgabe teilzunehmen.

Klar, würden Sie den Roman kennen, so würde sich eindeutiger ergeben, dass eine fiktive Kritik zum ersten eigenen Roman gemeint sein könnte – den es aber gar nicht geben muss.

Doch: Denken Sie kreativ! Und schreiben Sie kreativ! In der Aufgabe selbst steht nichts von »Roman«, sondern nur von »Buch«. Und »Ihr erstes Buch« kann viel bedeuten – zumal auch offen ist, wer oder was denn hinter diesem »Ihr« steckt und wie eine »fiktive Literaturkritik« gegenüber einer »realen« ausschaut.

Ohne zu viel vorzugeben, hier mal ein paar kreative Deutungsvorschläge, was man aus der Aufgabe machen könnte. Denken Sie daran, dass Sie nicht mehr als 1.500 Zeichen haben!

  • Ein Baby bekommt von der Mama das erste Mal ein Bilderbuch in die Hand gedrückt.
  • Ein Hund entdeckt auf der Straße einen merkwürdigen quaderartigen Gegenstand und schnüffelt daran herum.
  • Einem Novizen wird in einem mittelalterlichen Kloster zum ersten Mal ein Buch gezeigt.

Sie merken, worauf all dies hinausläuft? Denken Sie bei den kreativen Aufgaben durchaus einen Schritt weiter.

Und betreiben Sie dieses Spiel doch mal im Kreis von Freunden und bekannten weiter. Auf wie viele Arten lässt sich die Aussage »Ihr erstes Buch« deuten? Und wie sieht dazu die »Literaturkritik aus«?

Zusammen mit dem Verlag Nagel & Kimche wünschen wir Ihnen viel Spaß mit der aktuellen Schreibaufgabe. Nicht vergessen: diese Runde läuft noch bis zum Sonntag, 11. April 2010.

Nachtrag: Und der 11. April ist natürlich jetzt überschritten, sodass bereits Runde 4 mit der nächste Aufgabe läuft. Und die lautet schlicht: »Meine Beerdigung …«

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