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Lesetipps: Gangloffsömmern, der Mars und eine Anderswelt

Sebastian Guhr: Die langen Arme

Drei Lesetipps bringen Sie in ein seltsames Dorf in Thüringen, lassen Sie vom Mars zurückkehren und in ein Fantasy-Debut eintauchen. So Sie es denn wollen.

Sebastian Guhr: Die langen Arme

»Es gab wirklich viele seltsame Menschen – nicht nur mich!«, stellt die schlafwandelnde Ich-Erzählerin Antje schon sehr früh fest. Allerlei Merkwürdiges geschieht an diesem Ort, der im Roman Gangolfsömmer heißt und in Thüringen liegt. Hört sich sehr schräg an, aber ein Gangloffsömmern gibt es tatsächlich!

Dort lebt ein Geschwisterpaar, nämlich Antje und Yvette. Antje ist Schlafwandlerin und findet sich immer wieder an ihr unbekannten Orten unterhalb der Kleinstadt wieder: Wieso sind all die Häuser miteinander unterirdisch verbunden? Wieso weiß keiner was davon? Und was hat es mit dem Olfaktorium auf sich, an dem die beiden basteln? Eine Duftorgel, präpariert mit Katzenköpfen?

Wer gute Unterhaltung mag und überraschende Wendungen, viel Humor und Augenzwinkern verträgt, liegt bei diesem aberwitzig-grotesk-schrägen Werk richtig! Das Buch ist der Gewinnertitel des Blogbuster-Literaturpreises 2018.

Sebastian Guhr: Die langen Arme: Roman. Gebundene Ausgabe. 2019. Kein & Aber. ISBN/EAN: 9783036958095. 17,00 €  » Bestellen bei amazon.de Anzeige oder im Buchhandel

Jürgen Lodemann: Mars an Erde

Jürgen Lodemann: Mars an Erde

Ein Science-Fiction-Roman, der im Klappentext völlig berechtigt »Science-Faction« genannt wird: Hier geht es nicht um Spannung oder technischen Firlefanz, sondern letztlich um uns! Frank Brandt, einer der Rückkehrer der vierköpfigen Marsmission berichtet einem Reporter, warum kommentarlos plötzlich alle Sendungen vom Mars gestrichen und die vier Astronauten in Isolierzellen gesteckt wurden. Frank Brandt gelingt es zu entkommen – mit Hilfe von außen.

Der Reporter Marc Hecker stellt die Fragen, der Astronaut antwortet. Manchmal kurz, manchmal ausschweifend. Aber die Fragen und die Antworten haben es in sich und zeichnen ein eindrückliches Bild der beiden so unterschiedlichen Charaktere und unserer Welt. Das liest sich spannend, zieht einen an, lässt einen – nachdenklich geworden – diesen Roman immer wieder aus der Hand legen, um das Gelesene zu verdauen: Keine leichte Kost, aber inhaltlich und sprachlich stark!

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Eileen Kohnle: 14.1

Eileen Kohnle: 14.1

Sie mögen Fantasy? Dann sind Sie hier richtig! Sie mögen keine Fantasy? Dann sollten Sie Ihr Urteil mal an diesem Roman überprüfen, denn 14.1 von Eileen Kohnle ist ein außergewöhnliches Debut!

Die Verfasserin dieses Werkes (nein, nicht die Autorin dieses Epos) ist nämlich eine Person aus einer anderen Welt. Und die wendet sich auch direkt an die Leser:innen: »Kennst du Türen? Sie versperren einem manchmal den Weg, auch wenn man dort hindurch müsste, oder dorthin führen, wohin man gar nicht möchte?« Eigenwillige Türen sind ein gewaltiges Hindernis in dieser Anderswelt, die durchaus ihren Charme haben und ein gewisses Eigenleben! Was Eileen Kohnle hier geschaffen hat, ist etwas sehr Eigenwilliges!

Gewiss: Es gibt Magie, seltsame Geschöpfe, die man schätzen und hassen lernt – aber vor allem überzeugt dieser Debut-Roman sprachlich und inhaltlich! Dinge oder Personen haben sogar eine eigene Sprache: Es ist eben eine andere Welt, eine, in der Menschen nur schwer überleben können. Wie der 14. Bote. Dieses Debut überzeugt! Und das kann man bei Selfpublishern nur sehr selten finden. Dieser Roman hat einen richtigen Verlag verdient!

Eileen Kohnle: 14.1. Taschenbuch. 2018. BoD – Books on Demand. ISBN/EAN: 9783752815818
Offenlegung: Der Rezensent hat für dieses Buch das Lektorat übernommen.

Malte Bremer

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