Erst am späten Vormittag frühstückte er hastig im Stehen. Die verbleibende Zeit bis zum Mittag nutzte er für den Gang zum Bürgerbüro, um eine Lohnsteuerkarte zu beantragen. Ob Traudl seine Lohnsteuerkarte noch aufbewahrte, war durch Moosbauers Bemerkung nicht eindeutig geworden und Stefan jetzt auch gleichgültig. Er brauchte ein von einer deutschen Behörde ausgestelltes, amtlich beglaubigtes Dokument.
Das Bürgerbüro war ausgeschildert wie ein Autobahnkreuz. Passangelegenheiten, Namen von A bis L, M bis R, Lohnsteuerkarten. Die Mehrzahl der Schilder mündete in einen Warteraum, in dem weitere Schilder zur Ziehung einer Nummer aufforderten. Ungeduldig und nervös wartete Stefan, bis er aufgerufen wurde.
»Ich brauche eine Lohnsteuerkarte«, sagte Stefan und legte den Personalausweis auf den Schreibtisch.
Der Angestellte warf einen Blick auf den Ausweis und tippte. Er wartete, schüttelte den Kopf und tippte noch einmal. Dann nahm er den Ausweis auf, sagte Bruhks, Stefan, und schrieb den Namen erneut, Buchstabe für Buchstabe.
»Das gibt es doch nicht«, sagte er erstaunt. »Augenblick.« Der Verwaltungsangestellte verschwand durch eine rückwärtige Tür.
Stefan steckte den Ausweis ein und nahm den Ausgang. Auf dem Gang rannte er um die nächste Ecke, am Aufzug vorbei in das Treppenhaus. Draußen vor der Tür atmete er heftig die frische Frühlingsluft.
Es gibt mich nicht, dachte er.