»Der Nebel« hat sich schnell aus den deutschen Kinos verzogen. Bereits in der dritten Woche nach Starttermin muss man länger suchen, um ein Kino zu finden, in dem der Film noch gezeigt wird. »Der Nebel« (The Mist, USA 2007) ist kein Blockbuster. Es gibt darin keine Hollywood-Stars (zumindest nicht die glamourösen), sodass die Medien über den Film kaum berichteten. Und ein Horrorfilm ist kein Werk für die breite Masse.
Doch Werbebudgets sind nicht alles. Nur wenn ein Film persönlich im Bekanntenkreis weiterempfohlen wird, hat er eine Aussicht, länger auf dem Spielplan zu bleiben.
Doch leider ist »Der Nebel« kein Film, den man unbedingt weiterempfehlen wird. Es ist jedoch auch kein Film, vor dem man die Leute warnen wird, was den Ticketverkauf ebenfalls fördern könnte. Jüngstes Beispiel war die FSK-Freigabe-Debatte des Films »Keinohrhasen« – ein Glücksfall für die PR-Abteilung.
»Der Nebel« ist die Verfilmung eines Kurzromans von Stephen King. Buch und Regie des Films lagen in den Händen von Frank Darabont, der mit früheren King-Adaptionen Meisterwerke wie »Die Verurteilten« (The Shawshank Redemption) auf die Leinwand brachte.
Mit »Der Nebel« konnte sich Darabont jedoch nicht entscheiden, ob er das Übersinnliche nur als Kulisse verwenden sollte, um menschliche Abgründe aufzuzeigen, oder ob er einen Horror-Film mit Splatter-Effekten drehen sollte. So wurde der Film von jedem etwas – und daher nichts Ganzes. Viele Szenen schrammen an der Grenze billiger B-Movies vorbei oder überschreiten sie, wozu auch die größtenteils schlecht computeranimierten Monster zählen, die wie »auf den Film geklebt« aussehen.
Auf der anderen Seite gibt es herausragende Schauspieler. Hier hebt sich der Film wieder deutlich von den billigen Streifen ab. Darabont besetzt den Film nicht mit auswechselbaren Dutzendgesichtern, wie es in den Teeny-Slasher-Filmen so oft der Fall ist. Im Gegensatz zum Buch nimmt der Regisseur sinnvolle Veränderungen vor. Die jugendlichen Störer und Besserwisser sind im Film bereits älter, und Marcia Gay Harden glänzt als die fanatische und vom Glauben verblendete Mrs. Carmody. King lässt sie im Buch bereits in einem gelben Kostüm auftreten. Es wäre ein Leichtes gewesen, sie im Film zur fanatischen Klischee-Figur verkommen zu lassen. Doch Darabont und Harden gestalten diese Figur sehr glaubwürdig.
Bedauerlich, dass Darabont in seinem Film die Schuldigen und die Erklärung für den unnatürlichen Nebel allzu deutlich nennt. King gibt in seinem Kurzroman zwar eindeutige Hinweise, lässt aber dennoch die letzte Gewissheit offen und auch am Schluss – wir hatten darüber bereits berichtet – gibt es bei King weder ein Happy- noch ein Bad-End.
Doch der Kinozuschauer mag keinen offenen Schluss, so hört man aus Hollywood immer wieder. Man denke nur an das unsäglich angepappte Happy-End der ersten Blade-Runner-Fassung, die Ridley Scott später zum Glück in seinem Direcor’s Cut wieder entfernt hat.
Darabont hingegen montiert an seinen Film auch ein höchst konstruiertes Ende, das aufgesetzt wirkt und alles andere als happy ist. Aber es passt genauso wenig. Es als »eines der ungewöhnlichsten Enden der Filmgeschichte« zu bezeichnen, ist jedoch Quatsch, vor allen Dingen, wenn man Filme wie »Der Clou« oder »The Sixth Sense« als Maßstab nimmt. Wenn man für einen Film mit solchen Zitaten wirbt, schadet es ihm eher, als dass es ihm nützt.
Vielleicht muss man auch bei »Der Nebel« auf den Director’s Cut warten, denn weitere überflüssige Szenen tun dem Film ebenfalls nicht gut.
Das kurz angedeutete Liebesverhältnis zwischen der Supermarktangestellten und einem Soldaten ist der Versuch, dem Zuschauer den späteren Tod emotional etwas näher zu bringen, was überflüssig ist, da die überdeutlichen Makup-Effekte ohnehin wieder leicht komisch wirken.
So scheitert der Film an seiner eigenen Unentschlossenheit, obwohl die besten Voraussetzungen und Ansätze vorhanden waren, daraus ein bewegendes Filmdrama im besten Sinne zu machen. Auch Ausstattung und die zeitgemäße Kameraführung, die wirkt und nicht aufdringlich ist, sind als positiv hervorzuheben. Doch übertriebene Splatter-Effekte, schlechte Digitaleffekte und der aufgesetzte, artifiziell konstituierte Schluss, machen dies zunichte.
Nachtrag vom Juli 2010: Wie für den Bildschirm gemacht
Im Sommer 2008, lange nachdem der Film aus den deutschen Kinos verschwunden war, wurden zu unserer Filmkritik die ersten Kommentare geschrieben, die der Kritik widersprachen. Dies erschien zunächst merkwürdig, denn im Kino konnten die Kommentatoren den Film nicht mehr gesehen haben. Allerdings war der Film mittlerweile auf DVD erhältlich oder in den Videotheken auszuleihen.
Grund genug, den Film also nochmals nach einiger Zeit auf dem Fernsehschirm zu betrachten und zwar in der vom Regisseur ursprünglich geplanten Schwarzweißfassung. Leider ist bzw. war diese Fassung nur in der »Limited Collector’s Edition« erhältlich. Frank Darabont spricht zu dieser Fassung eine kurze Einleitung.
Und siehe da: Der Film gewinnt tatsächlich durch das kleinere Bildschirmformat. Die Schwarzweißbilder lassen die Effekte und Monster weniger künstlich wirken, der Film wird zur gelungenen Hommage an die Monsterfilme der 1940er und 1950er-Jahre, der ungewollt wirkende B-Movie-Effekt der großleinwandigen Farbfassung ergibt auf einmal einen Sinn und passt.
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Also ich kann diesem Kommentar absolut nicht zustimmen. Soeben habe ich den Film gesehen, und muss sagen dass die Feststellung das Ende wirke aufgesetzt meiner Ansicht nach in keinster Weise zutrifft. Und ein offenes Ende zu verlangen ist wie ich finde schlichtweg das übliche Genörgel von Leuten, die meinen ein jeder Film müsse um gut zu sein ein hoch dramatisches Werk sein welches mehr mit einer staubtrockenen Literaturstunde in der Schule vergleichbar ist als mit guter Unterhaltung. Ganz im Gegenteil, das Ende ist ein Ausbruch aus der gängigen Gebundenheit der heutigen Filme, ist überraschend und lebensnah. Auch die Special Effects sind absolut nicht von schlechten Eltern, die im Nebel befindlichen Kreaturen sind, mit Ausnahme der Insekten, meist eh nur schemenhaft im Nebel zu erkennen. Es ist ein fesselnder Horrorfilm der sich auf jeden Fall positiv von den heute oft so sinnfreien Splattermovies abhebt und zeigt, dass echter Grusel mit ganz anderen Elementen funktioniert. Auch die Schauspieler meistern ihren Job hervorragend. Die verflochtenen Thematiken von Fanatismus unter den Menschen und der Gefahr im Nebel gibt dem Film erst die richtige Würze, zumal dies das Gefühl aufkeimen lässt nirgends sicher zu sein, weder im Supermarkt, noch draussen. Es ist auch schön zu wissen, dass man keinen zweiten Teil zu erwarten hat sondern einen rundum abgerundeten Horrorfilm zu sehen. Eben genau mit diesem eindeutigen Ende!
Die Verfilmung einer Kurzgeschichte ist immer so eine Sache. King selber stellte bereits die Frage, was einfacher sei: Einen umfangreichen Roman zusammen zu stutzen, oder eine kleine Story auf zu blasen.
Darabont hat es meiner Meinung nach blendend geschafft, die Geschichte höchst wirkungsvoll auf die Landwand zu werfen. Kings Vorlieben, mit den Ängsten der Menschen zu spielen, wurden hier sehr glaubwürdig dargestellt.
Und was das Ende betrifft: Stephen King höchstpersönlich hatte in einer Diskussion mit dem Regisseur dieses vorgeschlagen.
Ich glaube, es war nicht seine schlechteste Idee.
Sicher ist es nicht jedermanns Geschmack, aber genau das finde ich so unverwechselbar an den King-Ideen.
Ich habe den Film gesehen ich kann nur sagen : Der Film ist Klasse , ich war sowas wie von beeindruckt vorallem auch ein Lob an Mark Isham der die Filmmusik dazu Komponiert hat , das Ende des Film und die Musik dazu einfach sagenhaft , Stephen King hat damit wieder mal 1 klassige Arbeit geleistet , ich finde es ist der beste Film von ihm , es geht nicht nur um Horror , nein ich glaube er will uns noch anders damit sagen , wie Menschen sein können und zuwas Menschen in der heutigen Zeit fähig sind .
Also wer diese Kritik weiter oben verfasst hat, hat meiner Meinung nach überhaupt keine Ahnung. Solche Arte-Gucker sollten lieber beim Fernsehen bleiben.
Natürlich kann nicht jeder Film hunderte Millionen Dollar kosten um die Special-Effects so realistisch wie möglich zu halten, doch mit dem Budget, welches Frank Darabont zur Verfügung hatte, ist ihm ein gelungener, spannender und nervenaufreibender Film gelungen. Weiter so!
P.S. Liebe Frau Anett Hochheim!
Sie sprachen in Ihrem Kommentar das Ende und die dazugehöroge Musik an. Ich möchte Ihnen mitteilen das dieses Musikstück keinesfalls von Mark Isham stammt. Die australische Band mit dem klangvollen Namen „Dead Can Dance“ komponierte dieses Stück mit dem Namen „The Host Of Seraphim“.
Anscheinend muss ich demnach wohl einen anderen Film gesehen haben. Und so wie ich diesen Film verstanden habe, liegt der Schwerpunkt nicht auf super animierten Monstern, sondern auf der menschlichen Psyche, die zuweilen arg leidet, wenn plötzlich eine scheinbar ausweglose Situation vor der Tür steht. Zudem zeigt der Nebel wunderbar, wie man ohne viel Aufwand einen spannenden und nervenaufreibenden Film produziert, ähnliche Zimmer 1408.
Diese Kritik ist einfach nur eine Frechheit sondergleichen! Ich konnte noch nicht einmal auf die schnelle nachvollziehen wer diese Kritik zum Besten gegeben hat.Ich muss einen ganz anderen Film geshen haben. Ich liebte die Kurzgeschichte schon damals, weil es was ganz anderes ist. Die Umsetzung ist absolut nur Gelungen!! Sie spiegelt genau die Gefühle wieder die ich damals empfunden habe. Überrascht war ich vom Schluss, damit habe ich nicht gerechnet. Aber beim jetzt etwa 7. mal anschauen des Films hat der Schluss an Dramatik und Tragik erst den Höhepunkt erreicht bei mir. Der Soundtrack Unterstreicht auf den Punkt die Situation und der Wahnsinn in den Augen des Hauptdarstellers ist einfach grandios gespielt! für mich der beste King-Film! ich habe mir eine Special-Edition davon besorgt und habe ihn zu meinen Lieblingsfilmen eingereiht. Wenn es solche wirklich absolut subjektiven Kritiken gibt die absolut gar nicht gerechtfertigt sind, ist es kein Wunder das so ein Film nicht länger gezeigt wird.
Dazu muss man auch sagen das der film echt schlecht gemacht ist.
Ein start auf dvd wäre auch genung gewesen
Die Kritik scheint in der Tat einem anderen Film zugehörig zu sein… Ich kenne als King-Fan das Buch und den Film und finde, dass sich die Fragen, die man sich als Leser stellt, im Film beantwortet werden.
Der Film ist bis zum Ende hin spannend und absolut zu empfehlen!
Da kann ich Dir bezüglich „Die Verurteilten“ nur zustimmen. Ich habe den Film gestern zum ersten Mal gesehen und bin begeistert. Die ganze Geschichte und die Schauspieler beeindrucken. Der Zuschauer erkennt, was im Gefängnis vorgeht und was diese Leute fühlen. Wie es ist, nach 50 Jahren Haftstrafe freizukommen und die Welt ganz neu kennen zu lernen. Ein wirklich gelungenes Werk…
Der Film ist schlecht. Und nervig. Die obige Kritik hat Recht. Wer Splatterfilme mag, findet den Gore-Faktor zu niedrig. Wer Horror-FX-Filme mag, findet die Effekte zu mies. Wer gut erzählte Spannungs-Stories mag, langweilt sich bis 15 Minuten vor Schluss.
Mich hat diese dämliche Religions-Fanatikern dermaßen genervt, dass ich den Film kein zweites Mal ertragen will. Als die blöde Schnepfe endlich ruhig war, habe ich gehofft, dass jetzt endlich die Handlung anfängt.
Als es gerade spannend wurde, war der Film vorbei. Und sorry – aber schemenhaftes Rumgewusel im Nebel ist nicht gruselig. Es ist abgedroschen. Spannung sieht anders aus. Fühlt sich anders an. Ist intelligenter.
An diesem Film ist nichts intelligent. Kein einziger Dialog. Keine einzige Handlungsweise. Er ist nur unangenehm klischeehaft amerikanisch. Das war vielleicht der einzige Gruselfaktor daran. Für eine Stephen King-Verfilmung ist mir das zu wenig!
Schaut euch lieber „The Fog“ an. Von John Carpenter. Alt aber immer noch zwanzig Mal schauriger als dieser Käse!