StartseiteLiterarisches LebenDer Beruf des Lektors hat sich verändert

Der Beruf des Lektors hat sich verändert

Hans-JĂ¼rgen Balmes ist Lektor fĂ¼r ausländische Literatur beim Fischer Verlag in Frankfurt. »Wie bitte?«, werden jetzt vielleicht einige sagen. »Warum hat ein deutscher Verlag einen Lektor fĂ¼r ausländische Literatur? Die deutschen Verlage kaufen doch ohnehin nur Lizenzen von fremdsprachigen Titeln ein, die im Ausland bereits ein Erfolg waren. Die deutschen Verlage gehen doch kein Risiko mehr ein.« Dieses Vorurteil wird in der Regel gerne von deutschen Autoren gepflegt, die etliche Verlagsabsagen bekommen haben.

Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus. Denn nur die wenigsten Verlage können es sich leisten, die Ăœbersetzungs- und Veröffentlichungsrechte von im Ausland erfolgreichen Autoren einzukaufen. Auch hier ist der Markt globaler geworden und Literaturagenten spielen zudem eine groĂŸe Rolle. Diese bieten das Buch weltweit an. Während man also mit dem Verlag in New York verhandelt, wird das Manuskript gleichzeitig auch schon ausländischen Verlagen angeboten.

In einem Interview mit der taz berichtet Lektor Balmes, dass sich der deutsche Verlag dann meist sehr kurzfristig entscheiden muss, ob er die Rechte fĂ¼r den hiesigen Markt erwerben möchte. Das heiĂŸt, unsere Entscheidung, einen Titel zu machen oder nicht, fällt nahezu zeitgleich mit der des amerikanischen Lektors. Deshalb muss unser Informationsnetz immer dichter werden, denn es ist fĂ¼r uns von entscheidender Bedeutung, welcher Originalverlag einen Roman druckt. Wenn ein Buch in den USA untergegangen ist, ist es erfahrungsgemĂ¤ĂŸ nahezu unmöglich, es in Deutschland durchzusetzen – das gilt vor allem fĂ¼r etwas populärer angelegte BĂ¼cher, aber auch zunehmend fĂ¼r literarische.

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2 Kommentare

  1. Die Aussage – Zitat: Wenn ein Buch in den USA untergegangen ist, ist es erfahrungsgemĂ¤ĂŸ nahezu unmöglich, es in Deutschland durchzusetzen – das gilt vor allem fĂ¼r etwas populärer angelegte BĂ¼cher, aber auch zunehmend fĂ¼r literarische. Zitatende – widerspricht aber der Tatsache dass zum Beispiel das Buch „Die Firma“ von John Grisham in den USA zuerst ein Flop war und erst von Bertelsmann auf dem dt. Markt zum Kassenschlager durchgedrĂ¼ckt wurde.

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