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Perfect Books: Kanadische Buchhandlung gibt Self-Publishern eine Chance

Hinweis auf Bücher von Self-Publishern bei Perfect Books

In Kanadas Hauptstadt Ottawa, nur wenige Gehminuten vom Parlamentsgebäude entfernt, befindet sich die kleine Buchhandlung »Perfect Books«. Man sei »Fiercely Independent«, also aus tiefster Überzeugung unabhängig, steht über dem Eingang.

Das Besondere an dieser Buchhandlung: Hier stellt man einige Regalmeter für örtliche Self-Publisher zur Verfügung. Im Interview erzählt Geschäftsführer Michael Varty, wie das Konzept funktioniert und welchen Herausforderungen sich eine kleine Buchhandlung in Kanada stellen muss.

Hinweis: Das Gespräch können Sie sich auch im ersten Video aus Ottawa ansehen.

Michael, erzählen Sie uns etwas über Perfect Books. Wem gehört die Buchhandlung und wie ist sie organisiert?

Michael Varty: Die Belegschaft ist klein, es ist ein kleiner Laden mit regionalem Bezug. Wir versuchen, die Bedürfnisse von Ottawa und der Nachbarschaft zu erfüllen und denen Bücher anzubieten, die das suchen, was wir für sie dahaben.

Michael Varty, Geschäftsführer bei Perfect Books
Michael Varty, Geschäftsführer bei Perfect Books

Ist es schwer, in Kanada eine unabhängige Buchhandlung zu betreiben? Immerhin gibt es auch hier die Buchketten und andere große Konkurrenz.

Michael Varty: Es gibt ohne Zweifel eine Menge Herausforderungen. Es besteht eine Menge Wettbewerb, und es gibt viele Orte, an denen die Leute ihre Bücher bekommen, sei es als E-Book oder via Online-Bestellung und einiges mehr. Wir versuchen immer, die Aufmerksamkeit der Leute zu erregen. Wir stellen fest, dass in den letzten Jahren immer mehr Leute zum gedruckten Buch zurückfinden und es genießen, in einen kleinen Laden zu kommen, um dort eine Auswahl an Büchern zu finden, die für sie zusammengestellt wurde. Wir meinen, dass der gesellschaftliche Aspekt immer schon wichtig war und die Leute auch aus diesem Grund in eine Buchhandlung kommen. An erster Stelle steht also die individuelle Betreuung.

Wir führen Veranstaltungen durch, wir verkaufen Bücher bei Lesungen und Signierstunden. Es gibt ein Autorenfestival in Ottawa, dem wir sehr verbunden sind, und wir verkaufen einige Bücher auf diesen Festivals. Wir sind regional engagiert. Das ist der Schlüssel zu unserm Geschäft: Teil der Gemeinschaft zu sein.

Im Internet habe ich gesehen, dass Sie auch Bücher von Self-Publishern in Ihr Programm aufnehmen.

Michael Varty: Wir haben ein regionales Angebot, ein Bereich auf Kommissionsbasis, mit Büchern von Self-Publishern. Wir stellen ihnen etwas Platz zur Verfügung, wo sie ihre selbstverlegten Bücher präsentieren können. Natürlich liegt es bei den Autoren, ihre Bücher auf die Art zu bewerben und zu vermarkten, die sie für geeignet halten. Wir stellen den Platz zur Verfügung, und die Leute können reinkommen und die Bücher kaufen. Das ist wie erwähnt eine Sache mit regionalem Bezug. Die Self-Publisher haben so die Möglichkeit, ihr Buch vor Ort in der Buchhandlung zu sehen.

Perfect Books

Nun gibt es ohne Frage gute und schlechte Autoren unter den Self-Publishern. Wie suchen Sie die Bücher aus?

Michael Varty: Wir sind keine Verleger oder Lektoren. Unser Platz ist begrenzt. Die Art von Buch muss natürlich ins Sortiment passen. Aber wir suchen nicht aus, was hier sein sollte und was nicht. Vieles sind regionale Bücher und Bücher von regionalem Interesse. Das ganze Geschäft des Verlegens verändert sich rapide, und für die Leute, die es mit einem Buch versuchen wollen und dafür Eigenwerbung betreiben, ist dieser Weg immer beliebter geworden.

Perfect Books

Ich selbst reise demnächst weiter in den Yukon, der Jack London zu vielen seiner Geschichen inspiriert hat. Welche Rolle spielt denn der Autor hier in Kanada heutzutage?

Michael Varty: Ich denke, dass er immer noch bis zu einem gewissen Grad gelesen wird. Als Schüler liest man seine Erzählungen, Ruf der Wildnis oder »To Build a Fire«, das war die erste Kurzgeschichte von Jack London, die ich gelesen habe. Da war ich vielleicht zwölf Jahre alt. Er spielt ein Rolle und ist sicherlich ein Autor für junge Menschen. Klar, er wird nicht mehr so oft gelesen. Vieles buhlt um Aufmerksamkeit, und es gibt so viel andere Dinge zu lesen. Aber von Zeit zu Zeit wird danach gefragt und ein oder zwei seiner Bücher haben wir immer vorrätig. Wenn die Leute sie wollen, finden sie sie hier.

Michael, vielen Dank für das Interview, und vielen Dank, dass Sie sich Zeit für einen Besucher aus Deutschland genommen haben.

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