Mit 5.000 Euro war in diesem Jahr der »Federwelt Preis der Automatischen Literaturkritik« (ALK) dotiert. Anfang Juli 2014 wurde der Preis an Michael Fehr in Klagenfurt überreicht. Das Preisgeld war diesmal zehnmal höher als in den Jahren davor, denn dank Crowdfunding konnte jeder in den Preistropf spenden.
Auch das literaturcafe.de zählte zu den Spendern, und am vergangenen Freitag erreichte uns ein literarisches Dankeschön von einem bekannten Autor und Verleger.
Initiiert wurde der ALK von den Betreibern des Weblogs riesenmaschine.de, und das Preisgeld von 500 Euro wurde seitdem jährlich mühevoll zusammengekratzt. Das soll sich 2014 ändern: Ab sofort ist jede(r) dazu aufgerufen, fürs Preisgeld zu spenden. Bei entsprechend generöser Gabe kann man sogar zum Namensgeber werden.
Es gibt viele Bücher, in denen viele schlaue Dinge stehen, aber es gibt nur ein Lexikon des Unwissens. Kathrin Passig und Aleks Scholz haben in ihrem Buch die interessantesten Dinge zusammengetragen, von denen selbst die Wissenschaft nicht weiß, warum sie so sind. Das sind bei weitem nicht (nur) die großen Fragen des Universums, sondern beispielsweise ganz normale Dinge, von denen jeder scheinbar zu wissen glaubt, warum sie so sind. Das man sich bei anderen Leuten anstecken kann und so einen Schnupfen bekommt, ist solch ein Phänomen. Wissenschaftlich be- und nachgewiesen ist das nicht. Warum und wie schnurren Katzen? Was hat es mit der weiblichen Ejakulation auf sich und was haben Ratten (möglicherweise!) mit dem Kabelsalat hinter dem Schreibtisch zu tun?
Kathrin Passig lebt und arbeitet in einem sehr preiswürdigem Umfeld. Im letzten Jahr hat sie in Klagenfurt den Bachmannpreis gewonnen und das Weblog »Riesenmaschine«, für das sie regelmäßig schreibt, hat den Grimme-Online-Award erhalten.
Während einige Verlage das Internet immer noch nicht verstanden haben und stattdessen die Kriminalisierung ihrer Kunden in Arbeitskreisen vorantreiben und man anscheinend den Lemmingen gleich der Musikindustrie in den Abgrund folgen will, hat sich der Heyne Verlag (Bertelsmann Konzern) auf ein Experiment eingelassen: 150 Beiträge des Weblogs Riesenmaschine erscheinen nun in Buchform und sind für 8,95 Euro im Buchhandel zu kaufen. Gleichzeitig ist das Buch kostenlos im PDF-Format auf der Websites des Verlags und des Weblogs herunterzuladen.
So schreibt Riesenmaschine-Autorin und Bachmann-Preisträgerin Kathrin Passig: Preisen wir an dieser Stelle kurz den Heyne Verlag, der der Riesenmaschine nicht nur vollständige Buchgestaltungsfreiheit liess, sondern auch den kostenlosen PDF-Download freudig unterstützt, während andere Verlage noch damit beschäftigt sind, herauszufinden, was dieses Internet eigentlich ist, von dem in letzter Zeit alle reden.
Laut Angaben im Buch hat die PR- und Werbeagentur »Zentrale Intelligenz Agentur«, die das Weblog Riesenmaschine betreibt, die Herstellung des Buches vollständig selbst übernommen. Der Heyne Verlag ist offenbar nur für Druck und Vertrieb der Papierversion zuständig. Ist das ganze also in Wahrheit gar nicht so innovativ, sondern nur so eine Art dickere Werbebroschüre für die Autoren der Riesenmaschine?
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