StartseiteDer Podcast des literaturcafe.deKlaus-Peter Wolf über das Schreiben und seine Krimis

Klaus-Peter Wolf über das Schreiben und seine Krimis

Klaus-Peter Wolf (rechts) vor dem Interview mit Wolfgang Tischer auf der Bühne der Leipziger Buchmesse
Klaus-Peter Wolf (rechts) vor dem Interview mit Wolfgang Tischer auf der Bühne der Leipziger Buchmesse

Zum 18. Mal lässt Klaus-Peter Wolf in »Ostfriesenhass« seine Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen und ihr Team ermitteln. Jedes Jahr landet der neue Krimi auf der Bestsellerliste. Im Gespräch mir Wolfgang Tischer auf der Leipziger Buchmesse gibt Klaus-Peter Wolf Tipps, wie man Bestseller schreibt.

Eine Besonderheit der Krimis von Klaus-Peter Wolf ist, dass am Ende bereits die ersten Seiten des nächsten Bandes zu lesen sind. Weiß der Autor da schon, wie es weitergeht oder hat er gar den weiteren Fall schon geschrieben?

Im Gespräch verrät Wolf, dass auch er noch nicht wisse, wie’s weitergeht. Er werde immer traurig, wenn er beim Schreiben dem Ende näherkomme. Er könne erst das Ende schreiben, wenn er die ersten Sätze des nächsten Bandes habe. Dann fühle es sich nicht an, wie das Ende einer Party, dann sei es das Versprechen an sich selbst, weiterzuschreiben.

Dass er den neuen Anfang nicht zu einem guten Krimi-Ende bringe, davor habe er keine Angst. Es sei ein Missverständnis zu glauben, dass die Spannung aus dem Plot komme. Tatsächlich komme sie aus den Figuren. Ähnliches gelte auch für Dialoge. »Eine Schwäche im Dialog ist eine Schwäche in der Figurenentwicklung«, so Wolf. Er selbst verwandle sich beim Schreiben in seine Figuren und denke, empfinde, schmecke und rede dann wie sie. Selbst über 18 Bände hinweg behält er auf diese Weise den Überblick über Figuren und Handlungen.

Ostfriesenhass - Der 18. Fall für Ann Kathrin Klaasen
Ostfriesenhass – Der 18. Fall für Ann Kathrin Klaasen

Sein wichtigster Tipp fürs Schreiben? »Lies dein Zeuch laut vor!« Erst beim mündlichen Vortrag erkenne man Unstimmigkeiten am Text. Wolf selbst schreibt seine Bücher mit dem Kolbenfüller in Kladden. Den Text liest er dann laut, ändern noch einiges, eine Mitarbeiterin tippt den Mitschnitt ab. Und selbst wenn Wolf später die lektorierte Fassung zunächst als Hörbuch einliest, ändert er noch Dinge im Detail.

Im Gespräch geht es auch um die Handlungsorte in Ostfriesland. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, dass auf einer Ostfriesischen Insel ein Mord passiert?

Zudem erwähnt Klaus-Peter Wolf in seinen Romanen immer wieder Bücher von Kolleginnen und Kollegen. »Wenn wir oder unsere Kinder aufhören zu lesen, dann sind wir als Kulturnation am Arsch«, sagt es Wolf sehr deutlich, und das Publikum in Leipzig applaudiert. Daher spielten Bücher in seine Romanen eine Rolle, und er achte stets darauf, dass in den Sets der ZDF-Verfilmungen seiner Krimis auch Bücher zu sehen sind.

Gegen Ende des Gesprächs verrät Klaus-Peter Wolf noch seine beiden literarischen Vorbilder. Beide sind Spannungsschreiber und beide waren zu ihrer Zeit unterschätzt. Wer die beiden sind, das und vieles Interessante mehr hören Sie im Podcast-Gespräch mit Klaus-Peter Wolf, aufgezeichnet am 23. März 2024 auf der Leipziger Buchmesse. Nutzen Sie den Player unten nach dem Beitrag. Der Podcast des literaturcafe.de ist zudem auf allen Portalen  wie Apple iTunesSpotify oder Deezer zu hören und zu abonnieren. So verpassen Sie künftig keine Folge mehr.

Klaus-Peter Wolf: Ostfriesenhass: Der neue Fall für Ann Kathrin Klaasen. Taschenbuch. 2024. FISCHER Taschenbuch. ISBN/EAN: 9783596708635. 13,00 €  » Bestellen bei amazon.de Anzeige oder im Buchhandel
Klaus-Peter Wolf: Ostfriesenhass: Der neue Fall für Ann Kathrin Klaasen (Ann Kathrin Klaasen ermittelt 18). Kindle Ausgabe. 2024. FISCHER E-Books. 9,99 €  » Herunterladen bei amazon.de Anzeige

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2 Kommentare

  1. Sein Manuskript laut zu lesen, ist ein ganz hervorragender Tipp! Man hört dabei tatsächlich die Stellen, die verbesserungsbedürftig sind.
    Noch ein Tipp aus einem Schreibratgeber (“Wie man einen verdammt guten Roman schreibt” James N. Frey). Sinngemäß zitiert: Wenn du über ein Wort, einen Satz, einen Absatz oder gar ein ganzes Kapitel stolperst und überlegt, es zu streichen/zu ändern, dann mach es.”
    Dieser Tipp war mit Abstand der wichtigste im Zusammenhang mit Schreiben, den ich je gelesen/gehört habe. Und ich beherzige ihn konsequent.

  2. Hallo, über den Literaturcafe-Newsletter reingestolpert habe ich mit Vergnügen diesen Beitrag angehört – und zwar komplett – was sonst so gar nicht meine Art ist. Kurzweilig und lehrreich zugleich. Sehr sympathisch der bodenständige (und nicht durchgeistigt abgehobene) Klaus-Peter Wolf. Und Wolfgang Tischer stellt die Fragen, die auch mich interessieren – auch wenn ich sie in meiner Biografie “Andante al dente” kaum verwenden kann. Auf jeden Fall vielen Dank für diesen gelungenen Beitrag.

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