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Klaus Kastberger ist 2016 erneut beliebtester Bachmann-Juror

Klaus Kastberger (Foto: Johannes Puch/ORF)
Klaus Kastberger (Foto: Johannes Puch/ORF)

Klaus Kastberger hat seinen Titel als beliebtester Juror beim Bachmannpreis 2016 verteidigt. Zum zweiten Mal wurde der Literaturkritiker und Leiter des Literaturhauses Graz in einer nicht repräsentativen Abstimmung des literaturcafe.de zum beliebtesten Juror des Bewerbs gewählt. Kastberger, der der siebenköpfigen Jury 2016 zum zweiten Mal angehört, stand bereits im letzten Jahr auf Platz 1 der Zuschauergunst.

Den 2. Platz belegten in diesem Jahr gleich zwei seiner Mitjurorinnen.

Das genaue Ergebnis in Zahlen wird wie immer nicht öffentlich bekannt gegeben, allerdings konnte Kastberger seine Führung diesmal weniger klar behaupten.

Den 2. Platz belegten Meike Feßmann und Sandra Kegel gemeinsam mit jeweils gleich viel Stimmen. Sandra Kegel konnte somit im zweiten Jahr ihrer Jury-Tätigkeit ihre Beliebtheit deutlich steigern. Stefan Gmünder blieb erneut blass und belegte nach wie vor den letzten Platz im Ranking, diesmal gemeinsam mit dem Jury-Vorsitzenden Hubert Winkels. Juri Steiner – im letzten Jahr noch auf Platz 2 – rutschte einen Platz auf 3 ab.

Die Abstimmung wurde vom literaturcafe.de 2014 zum ersten Mal durchgeführt. Die erste Preisträgerin war Daniela Strigl.

Wie bereits in den Vorjahren haben wir aus ausgewählten Kommentaren, die bei der Abstimmung eingegeben werden mussten, kleine Begründungen zusammengestellt. Wie ebenfalls in den Vorjahren gab es erfreulicherweise keinen Juror und keine Jurorin, die gar keine Stimme erhielt. Wir danken allen, die an der Abstimmung teilgenommen und so großartige Begründungen geliefert haben!

1. Platz: Klaus Kastberger

Er hat als einziger den Eindruck gemacht, die meisten Texte gründlich gelesen zu haben und nicht erst vor der Kamera darübernachzudenken.  Seine Kommentare treffen des Pudels Kern.

Bachmannpreis ist Entertainment und braucht (seit Daniela Strigls Abgang) Klaus Kastbergers Herunterbrechen und seine Eloquenz wie einen Bissen Brot. Auch sympathisch, dass er als derjenige, der ihn eingeladen hat, Marko Dinićs Vortragsweise kritisiert hat.

Klaus Kastberger beschreibt und bewertet auch 2016 die Texte mit der von ihm gewohnten Scharfsinnigkeit und Eloquenz. Grundsätzlich fair, aber nicht zu weich in seinen Urteilen, lässt sich nicht von Vorurteilen oder dem Rest der Jury leiten. Klaus Kastberger vermag mit Wortwitz Kritik zu äußern.

Fundierte Analysen, auch polemisch, was gut für die Diskussion war, stimmige Einbettung der Texte in unterschiedliche Referenzen (Literatur, Film, Bildende Kunst, usw.). Unterhaltsam, ausgewogen, wenngleich – leider nicht immer: erfrischend.

Eigentlich natürlich immer noch Daniela Strigl, aber der Kastenfrosch könnte sich zum legitimen Nachfolger mausern – Klamottenstil geht schon mal in die richtige Richtung

2. Platz: Meike Feßmann und Sandra Kegel

ָÜber Meike Feßmann:

Ab und zu mal ein nachvollziehbares Argument, verständlich vorgebracht.

Sie war teilweise die einzige, die schwache Texte auch als solche benannt hat und das auch in Bezug auf Sprache und interessanten Inhalt begründet hat. Kluge Analysen und pointierte Kritik.

Sie trägt Substantielles zur Diskussion bei, argumentiert sachlich – sowohl positiv wie negativ und entdeckt interessante Aspekte am Text, in den Figuren etc.

Sie war die einzige, die sich getraut hat, obwohl Stefanie Sargnagel im Vorfeld so gehypt wurde, ihren Text kritisch zu beurteilen. Und bei Jan Snelas Text war sie anscheinend die einzige, die seine Absichten verstanden hat.

Frau Feßmann ist dieses Jahr ein interessanter Gegenpol zu den anderen Juroren. Frau Feßmann wird immer genauer und klarer in ihren Analysen, scheut die Härte nicht, behandelt den Text jedoch mit Fairness.

Geschliffene Textanalyse und prägnante Darstellung der  Urteilsbegründungen, sachliche Argumentation und interessantes Hintergrundwissen, Herstellen unerwarteter Zusammenhänge.

Über Sandra Kegel:

Verhält sich dem Text und der Autorin gegenüber sehr respektvoll. Berücksichtigt Positives und Negatives. Man war immer sehr gespannt und neugierig auf Frau Kegels Redebeiträge.

Kompetent, mutig, nicht aburteilend und die besten Autoren mitgebracht.

Sandra Kegel blieb in ihren Analysen stets nah am Text, während andere Juroren sich manchmal argumentativ in Debatten verloren oder laut wurden, wo sie Gegenwind spürten. Sie kritisierte fair, uneitel und sachkundig, weil sie die Dinge treffend auf den Punkt bringt und sehr geschmeidig und differenziert formuliert.

Pointierte, literaturwissenschaftlich fundierte Kritik, hat die besten Autor:innen eingeladen, treibt Debatte voran und scheut vor deutlichen Worten nicht zurück, wo angebracht. Spannende Interpretationsansätze, trägt konstruktiv zur Diskussion bei;
begründete, verständliche und präzise Urteile, sachliche Argumentation;
sympathisches (offenes und verbindliches) Auftreten; beste Textauswahl.

Sie trifft bei jedem Urteil alle Zehne.

3. Platz: Juri Steiner

Wohlwolled, fundiert, witzig: Juri Steiner ist unverzichtbar – besitzt er doch Herz und Verstand. Fügt immer mindestens einen subtilen Blickwinkel hinzu und bringt seine Eindrücke unverwechselbar liebenswürdig dar.

Liebevolle Kommentare, doch sympathisch verschroben. Der perfekte Anti-Kastberger.

Love for juri (seine autorinnen auswahl ist crazy, ich verzeihe ihm)

Hat die schönste Frisur und legt sich so toll in die Kurven beim Sprechen …

Juri Steiner tritt allen Autoren stets mit Wohlwollen und Zurückhaltung im Urteil gegenüber. Verriss und Abwertung ist nicht seine Sache. Dieser Respekt für die Texte und deren Verfassern gefällt mir.

4. Platz: Hildegard Keller

Humor. Gut und verständlich begründete, solide Urteile. Angenehme Präsenz.  Ihre klugen Worte, die sie auch bei notwendiger Kritik einzusetzen vermag, ihre Einfühlung in Texte und Finden von Nuancen, die andere Juroren noch gar nicht berücksichtigt haben,

Ihr Mut, auch quer zu sprechen, eine eigene Meinung zu vertreten, ihre sonnige freundliche Art jedem Autor/jeder Autorin zu begegnen und sich vor Jurorenkollegen, die daneben liegen, mit einer Meinung, die kitzeln oder unnötig stochern, schon mal punktgenau mit deren eigenen Worten zu schlagen.

5-Sterne-Hotel-Jurorin 🙂

Frau Keller hat eine sympathische Art, die Dinge zu benennen – ohne den Absolutheitsanspruch zu erheben: »Aus meiner Sicht …« , dazu Kompetenz und eine Wachheit, die mich beeindrucken.

Hildegard Keller beurteilt die Texte am besten.

5. Platz: Hubert Winkels und Stefan Gmünder

Über Hubert Winkels:

»Doch ich habe den ganzen Bewerb gesehen und schwanke zwischen Klaus Kastberger, dem ich im letzten Jahr meine Stimme gab und Hubert Winkels; und entscheide mich letztlich für den letzteren, weil mir der erstere wieder ein bisschen zu sehr von sich  überzeugt zu sein scheint.

Die anderen scheinen mir alle hinter seiner Rhetorik, seinem Selbstvertrauen und fachlicher Kompetenz zu verschwinden. Gut finde ich überhaupt, dass sich die Art der Kritik seit Marcel Reich-Ranicki verändert hat und nicht mehr subjektiv geurteilt und Texte beziehungsweise auch Menschen verurteilt und zerrissen werden.«

Winkels ist am wenigsten von Emotionen geleitet.

Für mich hat Hubert Winkels eine klare Position – sagt sowohl, welcher Text ihm gefällt als auch, welcher nicht. Er bleibt bei der Textinterpretation und findet spannende Aspekte.

Über Stefan Gmünder:

Arbeitet am genausten am Text selbst, ohne seine persönlichen Assoziationen frei zu extemporieren. Formuliert vorsichtig abwägend und ausgewogen, und ist sich selbst seiner eigenen Sprache auch bewusst.

Er argumentiert sachlich -souverän und unaufgeregt, fair, klug und interessant.

6. und 7. Platz – entfallen, da 2. und 5. Platz jeweils doppelt besetzt

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