Wellers Wahre Worte am Café Tisch
Dezember 2000 - Die monatliche Kolumne von Wilhelm Weller


BSE - zum Lachen!
Erste Erfolge bei der gelotologischen Therapie des Rinderwahns
Wilhelm Weller

»Woran erkennst du, dass du an BSE erkrankt bist?«
     »Weiß ich nicht, sag es mir.«
»Wenn dir die Hinterläufe wegbrechen, hahahaha....«
     Sehr lustig ist er, mein alter Freund Kische. Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich vor seinen Augen gerade für eine neue Gottschalk-Wette übte.
     Wetten, dass ich auf allen Vieren einen Hochsprung über einen Meter schaffe - ohne die Latte zu reißen. Fünf Meter Anlauf. Als besondere Erschwernis sitzt später noch Gottschalk auf meinem Rücken.
     Wahnsinn! Rinderwahnsinn! Warum kam noch kein Schwein auf diese geniale Wette??

Aber nochmals zu Kische. Kann man mit dem Entsetzen Scherze treiben? Lachen übers Leiden? Kische meint: Man muss!
     Denn so sei das Leben - ein langes Leiden eben. Dem man mit Humor nur trutzt. Also gut, dann lachen wir.
     Außerdem belegen laut Kische neueste Studien die älteste Vermutung:
     »Lachen ist gesund!«
     So führe intensives Lachen unter anderem zu:

  • signifikanten neuroendokrinologischen Veränderungen, vor allem zu einem Anstieg immunabwehrender T-Lymphozyten und natürlicher Killer-Zellen.
  • hochfrequenten Vibrationen der Stimmbänder (280 Schwingungen pro Sek. beim Mann / 500! bei der Frau !), die ihrerseits heilende Resonanzphänomene auslösen.
  • einer Durchlüftung von Lunge und Hirn.
  • einer Aktivierung von ca. 80 (!) Muskeln.
Neben der zellulären Abwehr spiele die »humorale Abwehr« für das Immunsystem des Menschen demnach eine nicht zu belächelnde Rolle!
     Lachen sei also eine sehr ernste Sache, der mittlerweile ca. 200 Gelotologen (Lachforscher) auf den anatomischen und phänomenologischen Grund gingen.

Kische überzeugte mich - und belehrte mich gleichzeitig auch über die humorale Abwehr von BSE:
     Wenn Sie bei sich erste Anzeichen des Rinderwahnsinns entdecken (Schwindel, Herzrasen, Blähungen), sollten Sie sicherheitshalber erst einmal herzhaft lachen.
     Gelingt Ihnen das zunächst nicht, sollten Sie mit folgender Übung nachhelfen:
     Legen Sie sich auf den Rücken und winkeln die Beine an, dann steigern Sie sich langsam aber stetig in ein lautes, fröhliches HA - HA - HA hinein.
     Stellen Sie sich vielleicht noch vor, dass Gerhard Schröder seine Neujahrsansprache mit folgenden Worten beginnt:
     »Holt mir ma ne Flasche Bier, sonst streik ich hier, schluck, schluck, schluck...«
     Durch Ihr inzwischen von allen Zwängen und Ängsten befreites Lachen und Schütteln könnten sich die ersten Prionen aus der Verklumpung mit Ihren Nervenzellen zu lösen beginnen. Die vollständige Auflösung der Prionen erreichen Sie schließlich durch die Inhalation von hochprozentigem Schnaps, der aber vorher auf über 130 Grad erhitzt werden sollte.

Diese »Lachtherapie« praktizierten bereits die Kannibalen in Neu-Guinea.
     Ähnlich sorglos, wie die Briten verseuchtes Tiermehl in Umlauf brachten, verspeiste dort das Steinzeitvolk der Fore noch vor 50 Jahren die von der Krankheit »Kuru« verseuchten Hirne ihrer getöteten Feinde. Eine ahnungslose Intoxikation bei Speis und Trank.
     Machte sich die Krankheit nach einer gewissen Inkubationszeit bemerkbar, versuchte man, sie mit Lachen wieder auszutreiben. In den meisten Fällen zu spät und daher vergeblich.

Auch bei BSE (Bovine Spongiforme Enzephalopathie) entscheidet die Früherkennung über Wohl und Wehe des Betroffenen.
     Ist die Krankheit bereits fortgeschritten, hat sich Ihr Gehirn etwa schon zur Hälfte schwammartig aufgelöst, ist guter Rat auch heute teuer.
     Hoffnung verspricht die Stammzellen-Therapie, der vom Gesetzgeber derzeit noch Hürden in den Weg gestellt werden. Letztendlich dürfte sich die Idee bzw. Therapie aber durchsetzen:
     Mit Hilfe von Stammzellen können Sie jedes Ihrer Organe klonen und bei Bedarf als Ersatzteil einsetzen. Prinzipiell auch ihr Gehirn.
     Bei irreversiblem Hirnschwamm sicherlich die medizinisch indizierteste Lösung. Danach wären Sie nicht unbedingt der Alte, sondern irgendetwas anderes - aber immerhin wieder funktionstüchtig. Eine Perspektive, die Hoffnung lässt.
     Womit ich - Ende gut, alles gut - zu den jahreszeitlich angesagten Segenswünschen komme:

Lustige Weihnachten und ein komisches neues Jahr! Hahaha!

Ihr Wilhelm Weller

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