|   Zivildienst im Altersheim  von Fritz Döring  Morgens, wenn der Tag erwacht,  der Bäcker backt sein Brot,  doch dessen Duft nach Weizenkeim  vermischt sich nun mit Kot  Nun denn, auf auf, die Arbeit ruft  und fromm, frei, fröhlich, frisch,  wasch ich verschissne Laken,  wisch Kotze von dem Tisch  Tapfer fass ich einen Mann  von vorne um den Rumpf,  ein Blick nach rechts zum Raucherbein  ein Blick nach links zum Stumpf  Warm sein Harn, sein Darm ist alt  lahm mein Arm, mein Schweiss wird kalt,  1,35 Stundengehalt  Knochen brüchig, Fleisch so weich,  lila Adern, Wangen bleich,  schrumplig einfach alles,  am Körper dieses Mannes,  sogar sein Johannes  Leberzirrhose und Thrombose  Sosse in der Unterhose  Herzinfarkt und Gürtelrose  wimmern, Schmerz, zum Schluss Narkose  Des Greisen tote Knochen,  die rochen noch nach Wochen,  von Neuem wird erbrochen,  mit Fingern reingestochen  Tag um Tag ein andrer,  hier drin stirbt jedermann,  die Frage ist nicht: wer ?  die Frage ist nur: wann ?      |    |