Reisetagebuch England - Gero von Büttner berichtet online aus England vom 15. Juni bis zum 5. Juli 1998
 
Die Route
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Sonntag, 5. Juli 1998 - Nachtrag

Wenn man nach einer Reise in den Alltag zurückkehrt, so gewinnen Raum und Zeit plötzlich eine sehr tiefe Dimension, unabhängig davon, wohin die Reise führte. Wenn alles wieder die definierte Normalität erreicht hat, dann erscheint der Reiseort, die Menschen und die dort verbrachte Zeit, plötzlich sehr weit entfernt, ja teilweise sogar unwirklich. Man erinnert sich an vieles, doch da es außerhalb des täglichen Lebens stattfand, scheint es bereits weit entfernt.
     Außerdem hat man auf einmal den Eindruck, als sieht man Berichte über das Land oder den Ort, an dem man sich aufgehalten hat, viel öfters in Zeitungen und Zeitschriften und man hört davon öfter in den Medien.
     Wenn ich nach so kurzer Zeit bereits auf die Reise zurückblicke, so sind es vor allen Dingen die »Bed & Breakfast« Unterkünfte und die Menschen dort, die mir zuerst einfallen. Diese Art der privaten Übernachtung ist wirklich wunderbar und man fühlt sich nicht ganz so anonym in diesem Land. Dann sind es natürlich die Landschaften, hauptsächlich von Wales und dem Lake District mit ihren grünen Bergen, die ins Gedächtnis kommen. Und nicht zuletzt sind es die alltäglichen Orte, wie Supermärkte und Pubs, die sich vielleicht nur marginal von den Deutschen unterscheiden (die Supermärkte weniger, die Pubs sicherlich mehr), die aber dennoch in Details anders sind und die man daher wie ein Museum durchwanderte, um Gleiches und Unterschiedliches zu ermitteln.
     Vielleicht würde ich bei meinem nächsten Aufenthalt nicht ganz so viel in diesem Land herumfahren – immerhin waren es 2864 Kilometer – und länger an einigen schönen Orten verweilen. Aber wie soll man wissen, welches der schönste Ort ist, wenn man sie vorher nicht alle besucht hat.

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