eMail von Katharina Pallas | ||||
Von: | <Katharina Pallas> pallas@literaturcafe.de | |||
An: | <Das Literatur-Café> redaktion@literaturcafe.de | |||
Zeit: | 03.02.2003 02:29 (02.02.2003 20:29 Ortszeit) | |||
Betreff: | Quito und Papallacta | |||
Hallo, morgen geht es fuer eine Woche auf die Galapagos-Inseln, vorher noch ein paar Highlights von den zwei Tagen in Quito: Beim Erkundungsgang durch die Altstadt von Quito stroemte am Samstag ein Masse von Sinneseindruecken auf mich ein: Hupende Taxis und Busse stauten sich in den steilen engen Gassen , Strassenhaendler priesen lauthals ihre Waren an, die wenigen Gringos sah man hoechstens vor den zahlreichen Kirchen und Museen. Die Altstadt ist leider etwas verrufen, da es dort offenbar von Taschendieben wimmelt. Ich fuehlte mich jedoch zu keiner Zeit unsicher. Die Menschen kommen einem mit freundlichen Gesichtern entgegen und interessieren sich genauso fuer die Fremden wie diese fuer die Einheimischen. Das ganze Ausmass dieser Millionenstadt wurde erst von den Tuermen der Basilica erkennbar : Das ganze Hochtal bis hin zu den steilen gruenen Berghaengen ist komplett ueberbaut, es gibt sogar einige Hochhaeuser im Geschaeftsviertel . Nach dem klassischem Touri-Programm mit Souvenir-Fotos am ca. 20 km noerdlich von der Hauptstadt gelegenen Aequator , schleuste mich die Quito-Insiderin Anna zu einer Shopping Mall. Davon gibt es in Quito ein paar, die von Drive-Ins der ueblichen Takeaway-Ketten flankiert werden. Nach der Urspruenglichkeit der Altstadt glaubte ich, in einer voellig anderen Welt gelandet zu sein: chromglitzernde Gelaender, mehrstoeckige Innenhoefe und Boutiquen aller angesagten Designermarken. Hier verbringen die Quiteños, die es sich leisten koennen, ihre Wochenenden beim Kaffeetrinken - vielleicht gerade, weil man dort so schoen vom glorreichen Westen traeumen kann? Im angesagtesten Nachtclub Quitos, der "No Bar", beschlossen wir den ereignisreichen Tag mit ecuadorianischem Bier (das "Pilsener" enthaelt tatsaechlich Reis und Mais...) und einigen Runden Salsa und mehr. Es war eine ausgelassene Party, die man in Deutschland so kaum erleben wuerde. Nach dem gestrigen Stadt-Tag nahmen wir heute den Bus gen Osten nach Papallacta, um gemuetlich in den heissen Quellen zu relaxen. Ich war sehr erleichtert, dass wir tatsaechlich ankamen. Der Bus hatte auf Anhieb keinen besonders vertrauenserweckenden Eindruck gemacht. Der Motor droehnte wie der eines Rennbootes und beim Bremsen zischte es verdaechtig, aber er brachte uns in einem Stueck nach Papallacta. Die Strecke war wunderschoen, in engen Kehren ging es hoeher und hoeher bis hin zum auf ca. 4000 m Hoehe gelegenen Pass, immer die saftig gruenen Andenhaenge entlang. Nach dem Pass wird aus der schmalen Teerstrasse eine holperige Schotter- und Dreck-Piste, und so sehen viele Strassen jenseits der Panamericana aus. In den Thermen entspannten wir uns in heissen Pools , das Wasser kommt in dieser geologisch hoch aktiven Gegend so heiss direkt aus der Erde. Die insgesamt vier Stunden Busfahrt waren zwar ziemlich anstrengend, fuer ein paar Stunden im Pool, mit Blick auf die dicht bewaldeten Berge, hatte sich das aber in jedem Fall gelohnt. Soweit das letzte Lebenszeichen vor meinem Flug nach Galapagos. Mangels Internet-Zugang wird die naechste Mail wohl erst in einer Woche folgen. Herzlichen Gruesse
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