StartseiteHörbücherDas Ende: John-Sinclair-Erfinder Jason Dark über 40 Jahre Geisterjäger, Heftromane und Hörspiele

Das Ende: John-Sinclair-Erfinder Jason Dark über 40 Jahre Geisterjäger, Heftromane und Hörspiele

Vater des Geisterjägers: Jason Dark (Helmut Rellergerd) im Interview

Hunderte sind unlängst in der Kapelle des Leipziger Südfriedhofs zusammengekommen, um das Ende von Geisterjäger John Sinclair zu feiern. Doch es sind keine Hexen, Zombies und Dämonen, sondern die Fans von Heftroman und Hörspiel.

Außerdem wird in dieser Nacht hauptsächlich einer gefeiert und geehrt: Der Autor Jason Dark hat die berühmte Figur des Londoner Geisterjägers vor über 40 Jahren erfunden.

Ein Gespräch mit einem Mann, dessen literarische Figur bekannter ist als er selbst.

62 Prozent der Deutschen, sagt Helmut Rellergerd, kennen die Figur des Geisterjägers John Sinclair. Das habe eine Umfrage ergeben. Aber ihn kennen eigentlich nur Fans.

Das vollständige Gespräch mit Jason Dark im Video

Seit 1973 schreibt Helmut Rellergerd unter dem Pseudonym »Jason Dark« die Heftreihe mit Geisterjäger John Sinclair. Zunächst in der Reihe »Gespensterkrimi«, später dann mit einer eigenen Serie. Von den über 1.800 Heftromanen, die seitdem erschienen sind, hat Helmut Rellergerd fast alle selbst verfasst. Einen Roman in drei bis vier Tagen – 100 Seiten auf der mechanischen Schreibmaschine, auf der er bis heute die Sinclair-Abenteuer runterhackt. Anschließend wird mit dem Kugelschreiber redigiert und das ganze an den Verlag geschickt, wo eine Mitarbeiterin die Seiten abtippt.

Jason Dark ist mittlerweile 70 Jahre alt geworden. Zum Band 1.800 hat der Verlag offiziell bekannt gegeben, dass Dark nun »ein Team an die Seite gestellt wird«. Rellergerd schreibt nun offiziell die Reihe nicht mehr ganz allein. Er selbst verfasse jetzt nur noch zwei bis drei Romane im Monat, sagt Rellergerd.

Den Nachnamen seines Geisterjägers John Sinclair habe er sich bei Roger Moore entliehen. Der war als Brett Sinclair in der Serie »Die Zwei« recht populär zur der Zeit, als man beim Bastei Verlag die Western- und Krimi-Serien um Übersinnliches ergänzen wollte. Man wollte so eine Art Jerry Cotton – nur mit Zombies und Werwölfen. Und Rellergerd schrieb unter dem Pseudonym Jason Dark »Die Nacht des Hexers«, den ersten Band des Gespensterkrimis.

Seinen Kindern habe er seinerzeit nicht erzählt, was er da beruflich mache. Nicht, weil er Gruselromane oder billige Groschenhefte schrieb, sondern weil er nicht wollte, dass mit steigender Popularität die Kinder auf den Vater angesprochen werden.

Kreativer Handwerker

Rellergerd wirkt sehr bescheiden. Auf die Frage, ob er als Heftromanautor eher Künstler oder Handwerker sei, antwortet er, dass er sich als kreativer Handwerker sehe. Stolz sei er auf die Leser, die trotz Fernsehen und trotz neuer Medien seinen Romanen treu geblieben seien.

Bildergalerie: Hörspiel-Premiere auf dem Friedhof am Freitag, dem 13.

Neben den Heftromanen, gibt es seit den 1980er-Jahren auch Sinclair-Hörspiele, die auf den Romanen basierten und zunächst vom Tonstudio Braun produziert wurden. Im Jahre 2000 schließlich gab es eine Neuauflage der Hörspielreihe, die Bastei Lübbe nun selbst auf den Markt brachte. Unter dem Titel »Der Anfang« wurde »Die Nacht des Hexers« in die Neuzeit gebracht, und Sinclair nutze nun auch das Mobiltelefon. Bis in die Nebenrollen wird die Hörspielreihe bis heute mit hochkarätigen Synchronsprechern besetzt und auch vom Sound-Design kommen die Audio-Produktionen wie ein Hollywood-Blockbuster daher.

»Das Ende« ist nur was für Fans

Anfang und Ende

Wer neugierig auf die beeindruckend inszenierten Hörspiele mit John Sinclair geworden ist, sollte besser zu »Der Anfang« greifen statt zu »Das Ende«. Die im März 2015 erschienene Doppel-CD der 100. Folge ist eine Produktion, an der nur Fans ihren Spaß haben dürften. Als Einstieg in die Sinclair-Welt ist sie mit den vielen Figuren, Rückbezügen und Anspielungen nicht geeignet und zu verwirrend. Den Fans jedoch wird am Ende von »Das Ende« ein sehr originelles Ende präsentiert, das gleichzeitig auch ein neuer Anfang ist. Mehr soll aber nicht verraten werden.

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John Sinclair - Der Anfang: Hörspiel. Audio CD. 2002. Bastei Lübbe (Lübbe Audio). ISBN/EAN: 9783785712504

Über 100 Folgen der neuen Hörspielreihe sind seitdem entstanden. Die aktuelle Folge trägt den Titel »Das Ende«.

Premiere auf dem Südfriedhof

Jason Dark trat zwar bereits als Gastsprecher auf, doch an den Drehbüchern schreibt er nicht. Die Hörspiele werden jedoch »von Jason Dark persönlich empfohlen«, wie auf dem Cover zu lesen ist. Worum es in »Das Ende« gehe, habe man vor ihm geheim gehalten. Er selbst habe die 100. Folge vor der offiziellen Premiere auf dem Leipziger Südfriedhof noch nicht gehört. So ganz nimmt man Helmut Rellergerd diese Behauptung nicht ab, doch in der Tat beginnt er neugierig den Klappentext zu lesen, als ihm eine Verlagsmitarbeiterin nach dem Gespräch eine CD vorlegt.

Obwohl die meisten Sinclair-Storys in London spielen, ist Rellergerd bis heute nicht in der britischen Hauptstadt gewesen. Zum Schreiben habe er schließlich einen guten Stadtplan, auf dem er die örtlichen Gegebenheiten nachsehen könne. Im Herbst aber – im Rahmen einer Kreuzfahrt um die britischen Inseln -, stehe dann endlich ein London-Besuch an. Zunächst aber wolle er nicht Big Ben oder Buckingham-Palast besuchen, sondern Scotland Yard. Denn dort arbeitet seit 40 Jahren ein gewisser John Sinclair bei einer kleinen Spezialeinheit fürs Übersinnliche und kämpft mit seinem Silberkreuz geben das Böse.

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5 Kommentare

  1. Mein erster Sinclair-Roman war 1982 ” Dämonen im Raketencamp”, danach habe ich John Sinclair 2 Jahre lang regelmäßig gelesen, auch die 2.Auflage und die Taschenbücher, dann wurde es mir zu langweilig. Aber ich habe “Jason Dark” ins Herz geschlossen!

  2. John sinclair ist einfach cult.
    Hab ihn mi 15 in der schule unter der bank gelesen.
    Hat mich jahrelang begleitet, und im Gedanken in diese Welt einzutauchen.
    Ein (oder mehrere) hochs auf jason dark

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