Reisetagebuch England - Gero von Büttner berichtet online aus England vom 15. Juni bis zum 5. Juli 1998
 
Die Route
heute

London
Winsor
Stockbridge

Montag, 15. Juni 1998

Die erste Nacht in England verbringen wir im »Vine Inn« in Stockbridge, einer wunderschönen kleinen Ortschaft nahe Winchester in Südengland. Glaubt man den Erzählungen von Englandreisenden, so findet man an jeder Ecke eine »Bed & Breakfast«-Unterkunft, doch scheint dies in dieser Gegend nicht so der Fall zu sein. Von den drei Pubs im Dorf vermietet augenblicklich nur eines Zimmer.
     Wir sind früh in London eingetroffen und eines der ersten Abenteuer versprach der Linksverkehr zu werden, doch gestaltete sich dieses Unternehmen als nicht allzu schwierig. Allerdings wird Autofahren erst mal wieder zur Konzentrationssache, so wie in guten alten Fahrschulzeiten. »Ah, da vorne kommt eine Einmündung, also schon mal langsam den Ganghebel suchen. Genau, der ist hier auch links zu finden, Blinker setzen und dann beim Abbiegen nochmal nachdenken, dass man nicht auf der falschen Seite landet.« Naja, ansonsten kein größeres Problem. Nur nach Bergkuppen durchfährt einen in der ersten Zeit immer noch ein merkwürdiges Gefühl, wenn der Gegenverkehr plötzlich auf der rechten Seite daherkommt.
Windsor Casle
     Irgendwo gleich hinter London stand das Schild »Windsor Castle« und da man als anständiger Tourist dieses nun mal gesehn haben muss, fährt das Auto praktisch wie von selbst dort hin. Schon beim Parken sehen wir besser gekleidete Engländer mit Klappstühlen unter dem Arm, die sich auf den Weg zum Schloss machen. Wir folgen ihnen. Nebenbei bemerkt sei doch wieder einmal erwähnt, wie schön kurz sich manche Dinge im Englischen ausdrücken lassen. »Park & Ride«, das kennen wir ja mittlerweile in Deutschland, aber »Parkschein gut sichtbar hinter der Windschutzscheibe befestigen« heißt hier einfach »Pay & Display«.
     Windsor Castle ist an diesem Montag für normale Besucher geschlossen. Es findet eine Veranstaltung statt. Die Kontrollen am Eingang, wo sich all die Menschen mit ihren Klappstühlen hinbewegen, deuten darauf hin, dass hoher Besuch erwartet wird. Und tatsächlich, die Queen sei da und andere Mitglieder der Königsfamilie, natürlich auch noch jede Menge anderer Prominenter und - nicht zu vergessen - auch einige ehemalige Premierminister, erzählt uns der freundliche Polizist, der gerade für ein paar Franzosen für’s Urlaubsfoto Modell gestanden war. Nur, leider, leider, wird man sie hier vor dem Schloss nicht sehen, da sie den Hintereingang benutzen. Naja, schade. So blicken wir noch etwas auf die Menschen mit Frack und anderen seltsamen Kleidungsstücken, die oftmals in den Details nicht ganz zusammenpassen (rote Hosenträger!), schlendern dann durch den recht netten Ort Windsor, bevor wir wieder auf der M3 nach Süden fahren.
     Irgendwann verlassen wir dann die vierspurige Autobahn und fahren über Landstraßen durch grüne Landschaften mit sanften Hügeln bis nach Stockbridge, mit seiner herrlichen Moorlandschaft, die gleich hinter den Häusern beginnt und die wir nach dem Abendessen im »Greyhound« in der aufkommenden Abenddämmerung durchwandern.
Moorlanschaft bei Stockbridge

Abenddämmerung über dem Moor bei Stockbridge

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