Satzfischer - Das literarische Kreativprojekt des Literatur-Cafés in Zusammenarbeit mit dem S. Fischer Verlag

Hinter den Kulissen des Satzfischer - Ein Gespräch mit Martin Spieles vom S. Fischer Verlag

Ein bisschen selbst der Lektor sein

Was ist eigentlich in den Bücherpaketen drin, die beim Satzfischer unter den Einsendern verlost werden? Und wie groß sind die Chancen, dass man als Teilnehmer vom Fischer Verlag als Autor entdeckt wird? Diese und ähnliche Fragen werden uns regelmäßig gestellt, seit unser Kreativprojekt Ende 2001 gestartet ist. Also wird es Zeit, einmal hinter die Kulissen zu blicken, um den Fragen auf den Grund zu gehen.

Martin Spieles
Kein Marketingag: Einige der Gewinner-Pakete werden von Martin Spieles persönlich gepackt.

Martin Spieles leitet die Öffentlichkeitsarbeit bei den S. Fischer Verlagen in Frankfurt. Er war es, der ein weiteres Online-Projekt zusammen mit dem Literatur-Café anregte. Bereits im Herbst 2000 arbeiten die Fischer Verlage und das Literatur-Café erfolgreich bei »Love, Love, Love« zusammen. Für eine Anthologie zum Thema »Liebe auf den ersten Blick« wurden damals Kurzgeschichten gesucht, das Buch selbst erschien im Frühjahr 2001.
     »Beim Projekt Satzfischer, das wir zusammen mit dem Literatur-Café entwickelt haben, steht ganz klar der Spaß am Schreiben im Vordergrund«, betont Spieles. »Hier ist die Kreativität der Autorinnen und Autoren gefragt, die natürlich mit Buchpreisen belohnt wird, die wir unter allen Einsendern verlosen.« Bewusst werden daher nicht die besten Beiträge gekürt oder eine Auswahl getroffen. Bei über hundert Einsendungen pro Runde wäre das auch zeitlich nicht zu bewältigen. »Natürlich sortieren wir Beiträge aus, die keinen Zusammenhang zum Thema erkennen lassen oder bei denen Aufbereitung oder Rechtschreibung zu wünschen übrig lassen«, erläutert Wolfgang Tischer vom Literatur-Café. »Aber bei den kurzen Beiträgen ist es gerade das Reizvolle, dass jeder selbst in den Einsendungen stöbern und seine Favoriten ermitteln kann. Es ist zum Teil faszinierend, welche Bandbreite an Geschichten aus einem Satz entstehen. Aber auch immer wiederkehrende Ideen zeigen interessante Muster auf.«
     »Ein bisschen kann jeder selbst zum Lektor werden«, ergänzt Spieles. »Man wird dann schnell merken, dass die wirklich herausragenden Texte gar nicht so zahlreich sind.«
     Aber dennoch drängt sich natürlich die Frage auf, wie groß die Chancen sind, durch das Projekt als Autor entdeckt zu werden?
     »Die Kolleginnen und Kollegen im Lektorat haben schon jetzt Tausende von Manuskripten zu prüfen und sind einfach nicht in der Lage, die Seiten zu sichten. Es wäre sicherlich unredlich, den Teilnehmern große Hoffnungen zu machen«, antwortet Spieles offen. »Auch die Veröffentlichung als Buch wird es sicher nicht geben, war aber auch nicht geplant.«
     Und was enthalten nun die Buchpakete? Und wie viele werden eigentlich pro Runde verlost? Spieles: »Ich denke, dass unsere Gewinnquote sehr hoch ist und dass sich auch aus diesem Grund die Teilnahme lohnt. Man kann durchaus sagen, dass rund jeder zehnte Teilnehmer in der Vergangenheit gewonnen hat. Nur können wir das natürlich nicht garantieren, denn wenn es vielleicht einmal 400 Teilnehmer pro Runde werden, dann schaffen wir das nicht mehr.« Die Pakete selbst haben jeweils einen individuellen Inhalt. Der Blick in einen der Kartons zeigt Fischer-Klassiker und aktuelle Titel. Da findet sich eine Stefan-Zweig-Kassette (4 HCs), die Hardcover-Ausgabe des »Partygirl« von Marlene Streeruwitz zusammen mit »Frau Merian« von Dieter Kühn, Kafkas Erzählungen, Josef Haslingers »Das Vaterspiel«, der »Versuch über die Liebe« von Alain de Botton und auch Thomas Mann mit dem »Doktor Faustus« ist vertreten. Und wohl gemerkt: das ist nur der Inhalte eines Paketes!
     Also dann nichts wie ran an die Tastatur! Schreiben Sie Ihren Beitrag für die aktuelle Runde! Und sollte leider danach kein prall gefülltes Bücherpaket bei Ihnen eintreffen, dann klappte es vielleicht im nächsten Monat bei der nächsten Runde!

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