Und da ist er: Nach dem viel beachteten ersten und zweiten Teil schrieb Oliver Bechtel den dritten und letzen Teil seiner Reisetagebuch-Trilogie über die Steiermark, der jetzt im Literatur-Café zu lesen ist. Wie schon in den beiden ersten Teilen werden die Fans fehlender visueller Spezialeffekte wieder voll auf ihre Kosten kommen.
23. Juli 2006
Karamellgebäck wird auf halbem Weg in die Steiermark gereicht. Was es für wundersame Wörter gibt. Karamellgebäck. Dafür wenig Stau. Nur angetäuscht oder auf der Gegenfahrbahn. Arafkitaraf, sagt der Hund am Ankunftsort. Abendliche Ruhe in fluffigen Betten. Auch so ein wundersames Wort, das jetzt im Duden steht.
24. Juli 2006
Die örtliche Shell-Tankstelle wirbt mit ihrem Zigarrenangebot. Sehenswertes und Erlebenswertes im Mythenreich. Prospektlektüre beim Frühstück. Später dann vom Beobachtungsposten auf die Straße der Kleinstadt blickend. Diamantstecker in der Nase der Café-Bedienung, die Internet-Cafés kennt. Habe mich gut aklamatisiert, brüllt man hinter mir ins Mobiltelefon. Abseits der Hauptstraße werden Geschäfte leerstehend. Garagen führen in den Abgrund. Rundschnittbeblätterte Baumstängel vor einem Bestattungsunternehmen. Aber schön hier. Allein das Backhendel lohnt die Fahrt.
25. Juli 2006
Der dicke Mann sitzt unter dem orangefarbenen Sonnenschirm am Seeufer. Daneben sein allradgetriebener Geländewagen. Der Schattenturm aus dem Grazer Kulturhauptstadtjahr hat auf dem Erdwall eines Einkaufszentrums einen anderen Platz gefunden. Ein dicker Junge vor den Regalen mit digital-versatilen Scheiben ist einer Deix-Zeichnung entkommen, während sein Bruder mit blondiertem Kurzhaar der Mutter erläutert, welcher der Filme mit Menschengedärm auf der Hüllenrückseite besonders zu empfehlen ist. Buchhandlungen, die books & fun heißen, sollte man meiden. Schon allein des Namens wegen. Schwarzenegger-Biographien sind für sechsfünfundneunzig im Angebot. Man will sie nicht geschenkt. Weiter durch die Weiten. Am Treffpunkt Go-in vorübergehend, der mit dem gleichen Adverb geschlossen ist. Dicke Fische ziehen ihre Bahnen und dürfen nicht gefüttert werden. Sollen nicht noch dicker werden.
26. Juli 2006
Der dicke Mann sitzt wieder unter dem orangefarbenen Sonnenschirm am Seeufer. Im Café die Buben hinten so unerträglich im Geräusch wie die tiefergelegten Bubenfahrzeuge auf der Straße vorn. Daher bald weiter. Ausloten der Ruhetage. Wir bleiben dort, wo der Blick hinüber nach Slowenien geht. Nicht lärmgetränkt von Gift spritzenden Traktoren. Dafür Schnitzel und Petersilkartoffeln beim letzten Besuch besser. Die Welt: ein Geben und Nehmen.
27. Juli 2006
Der dicke Mann sitzt wieder unter dem orangefarbenen Sonnenschirm am Seeufer. Die Lauten dafür heute oben. Blondierte Sekretärin lehnt sich an die Schulter des Vertriebsleiters. Haargebuntete Lesbe mit männlicher Begleitung blickt kritisch in die Karte. Psychologische Gesprächsfetzen im Rücken. Pur Natur. Gewitterregen treibt über die Hügel und lässt beides zu einem Grau werden. Wir fahren dem Regen entgegen.
28. Juli 2006
Nicht weit bewegt. Nächtliche Störungen in der Atmosphäre. Ob der dicke Mann wohl wieder unter dem orangefarbenen Sonnenschirm am Seeufer saß?
29. Juli 2006
Noch weniger weit bewegt.
30. Juli 2006
Auf dem Weg zurück ein letztes Mal am Seeufer vorbei. Der dicke Mann ist weg. Das Ende einer Trilogie. Stau.
Sollten Sie noch nicht gelesen haben, wie seinerzeit vor vielen Jahren alles begann, so gelangen Sie hier zum ersten und zweiten Teil der Trilogie.
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