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Die Tochta vonne Müllers nebenan hadoch glatt zum Achzehnten 'n eig'nes Auto gekricht. Datt hättn wa uns ma fragn traun solln damals. Da war datt allet no nich so einfach mittn Geld zu Hause. Wa ham alle spahn müssen. Wan alle nicht so 'ne Verwöhnt'n wie die vonne Müllers. Datt unsa Vatta damals 'nen Wagn hatte, datt war schon watt. Hatte au ni jeda. Ich bin mit ganz olle Latschen durche Straßen gegan. Wa allet nich so'n modischn Kram damals. Unse Jüngste, hönse ma, die will au imma de neuste Mode aufn Tisch ham. Da sarich zu ihr: »Kind, watt meinse watt die inne Dritten Welt allet um deine Sachn gehm würdn, hä.« Da sachtse do glatt: »Mutti, wir sind aba hiar do im Ruhrgebiet un da trächt man halt sowatt nich. Ich kann do nich rumrenn wie 'n Jeti.« Un mein Jünchen kam mir letztens an, datter doch gern 'n Computer ham will. Da habbich ihm au ersma ein erzählt, datt könnse mia glaubm. Da sachta: »Mutti, komm mich nich schon widda mitte altn Geschichn an, ich kannse nimma höan.« Da sarrich: »Kind, is abba so. Wia ham allet mitte Hand geschriebm un mim Kopp gerechnet. Da gabs no keine moderne Technolgien im Haus. Ach, watt hätt unsa Vatta Bauklötze gestaunt, wenn wa son Wunsch gehappt hättn. Der wa ja froh, wenna uns satt krichte.« Da wahn wa vorn paa Wochn ma bei maina Nichte aufm Geburtstach. Hönse ma, watt die allet gekriecht hat, da habbich au nua gestaunt. Un für die wa datt selbstvaständlich. Die weiß gannich watt 'se an sonne reichn Ältan hat. Mindestns zehn Puppm hattse da gezz schon im Schrank sitzn. Da mustich mich ersma drann erinnern, watt ich mich damals gefreut hab, als ich ma 'ne Puppe zum Geburtstach gekriecht hab. Früa gin au allet viel stränga zu. Da wurd inne Schule aufgepasst, nich so wie heute, wo se mitte Spickzettel untan Tisch sitzn. Die Ines von gegenübba, die hat auch vonne Nachbarin abgeschriem. Abba nich wien andera auch, sonan noch gleich den Nam von dea mit. Wan nonima die gleichn Aufgam, die se hattn. Un die Ältern habm nur 'n bisschn böse geguckt, konntn sich vor Lachn ja aunnimma haltn. Abba als ich dann im Supamarkt bei uns umme Ecke wa, habbich ja den Beweis gefunn, datt die vonne heutijen Jugend echt sonne Verwöhntn sind. Da sacht sonne kleine Göre zu ihra Mamma: »Ich will watt Süßes ham.« Da wolltich schon ganich ma hinsehn, ob se datt gezz au no kricht. Bei uns wa datt no schlimma wie inne Werbung, wo de Frau imma erzählt, datt se sich de Schokolade ausm Milchladen mitbrinn durfte manchma. Also, wenn mein Vatta mir dafür Geld gab, dann wa datt wie Weihnachtn, Geburtstach un Ostan zusamm. Un de verwöhntn Blagn heutzutage wolln datt allet so ohne weitres ham. Aber ich sach ja sowieso imma: Damals wa allet no besser. |
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