Man wird es vernommen haben, Arnold Schwarzenegger will die amerikanische Verfassung ändern, um so bald wie möglich Präsident der letzten Supermacht werden zu können (SPIEGEL 48/1999). Derweil wird in seiner früheren Heimat Jörg Haider das Zepter übernehmen und die österreichische Alpenrepublik zu neuen Ufern führen. Man stelle sich dies vor: der fesche, rechte Jörg und die steirische Eiche vereint in der Rettung der Alpenwelt, der neuen Welt und schließlich der ganzen Welt. Kurze 60 Jahre dauerte es also, um erneut zu zeigen, dass die Jungs jenseits der Zugspitze vom Schicksal eben doch zu Höherem ausersehen sind. Schwarzeneggers Vorbild, Ronald Reagan, führte vor, dass man als drittklassiger Schauspieler ein zweitklassiger Präsident sein konnte. In aller Bescheidenheit wird der Muskelmann wissen, dass er selbst nur ein zweitklassiger Mime ist - und mit zwingender Logik daher nur ein erstklassiger Präsident werden kann. Hier glaubt einer an seine Rolle: »Ich bin ja auch in Wirklichkeit wie der Terminator.« Noch beschränkt er sich darauf, wie jüngst in seinem neuen Film »End of Days«, das Böse auf der Leinwand zu bekämpfen. Bei seinem unaufhaltsamen Aufstieg aber muss Arnoldo (pfui!) in die Politik eintauchen, »denn sonst fehlt mir die Macht, den Stall mal richtig auszumisten.« Das ist die Sprache, die wir mögen. Urwüchsig, naturverbunden, tierlieb. Jene Generation, für welche nicht mehr der Colt, sondern der Flammenwerfer libidinös besetztes Kultobjekt ist, wird Arnie zur Präsidentschaft tragen. Kein Zweifel. Was sagte doch Martin Luther King einst: »I have a dream!« Er sah es voraus. Ein Land, in welchem nicht mehr die Herkunft, sondern der Charakter zählt. Kleines Austria, großer Arnold, ganz großes Amerika.
In einem Interview mit der ZEIT kündigte vor kurzem der amerikanische Forscher Ray Kurzweil schon für die kommenden Jahrzehnte die Cyborgs an, die Konvergenz von Mensch und Maschine und gleichzeitig die Konvergenz von Realität und Virtualität. »Und ich werde Sex mit der Frau meines Nachbarn haben, wovon ich schon immer träumte.« Das ist natürlich die erste Hoffnung für den noch immer biologisch angetriebenen Interviewer. Kurzweils Antwort weist über solche Lüsteleien hinaus: »Sie werden eine virtuelle Person kreieren, die so aussieht wie Ihre Nachbarin. Auf Dauer macht es dann sowieso nichts mehr aus, ob die andere Person virtuell oder real ist.« (Vielleicht Ihrer realen Ehefrau! -Anm. d. Setzerin-)
Es wird folglich auch nichts mehr ausmachen, ob Arnold als anderer Präsident nun virtuell oder real ist. Entscheidend ist nur: »The show must go on.« Wir wollen unterhalten sein. Online und offline, offstage und onstage. Wünschen wir daher Herrn Schwarzenegger bzw. Blackenegger viel Erfolg. Mit ihm verspricht unsere Zukunft ebenso spannend zu werden wie Action Kino: Willkommen Mr. Chance!
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