Reisetagebuch Neuseeland - Katharina Pallas berichtet von einer Reise am anderen Ende der Welt
 
Die Route
heute

Neuseeland:
Christchurch – Auckland – Frankfurt

32. Tag: Donnerstag25Februar 1999

Muss I denn…

Mit Einkaufen und Schreiben verging der Vormittag, dazu nutzte ich die nahe dem Backpacker gelegene Shopping Mall. Eine CD der neuseeländischen Rockgruppe »The Feelers« musste sein – hervorragende frische Musik, die man in Deutschland leider nicht bekommt. Auf der Suche nach einer ständig im Radio laufenden Single hatte ich Plattengeschäfte in ganz Neuseeland verrückt gemacht, in Christchurch konnte mir wenigstens die Bestellnummer genannt werden – zum Glück laufen die »New Radicals« mittlerweile auch hier. Mittags ging der Flieger von Christchurch nach Auckland, von oben konnte ich noch einmal diese fantastischen kilometerbreiten Flussmäander sehen.
     In Auckland angekommen tobte ich mich im Duty Free Shop aus und erwarb die letzten Souvenirs. Der Verkäufer fragte mich gleich, ob ich auch zurück nach Frankfurt fliegen würde. Das war nicht schwer zu kombinieren – von Auckland starten nicht extrem viele Flugzeuge und der Flughafen war voll mit den für den Jumbo nach Frankfurt bestimmten Deutschen.
Ein letzter Blick zurück     Es entspann sich ein munterer Dialog, während er meine Souvenirs verpackte. Auf die Frage hin, wo ich herkäme, antwortete ich, »Stuttgart« und das kannte er tatsächlich. Ich sei ja dann kein »Fischkopf«, grinste er. Dass er diese von Süddeutschen für alle Norddeutschen leicht abfällig verwendete Bezeichnung kannte, überraschte mich ziemlich. Wie viele Neuseeländer hatte auch er die halbe Welt bereist und dabei das essenzielle Deutsch gelernt. Nach einigen Anekdoten von seiner Deutschland-Reise verabschiedete er mich mit einem »Bye-bye, dear, have a good flight« und machte mir den Abschied von Neuseeland noch schwerer - die netten Kiwis konnte ich mir leider nicht als Souvenir verpacken lassen.
     gestern Abend hatte mich in der Küche eine Holländerin gefragt, wie mir denn zumute wäre beim Gedanken an den morgigen Rückflug. »So-and-so«, antwortete ich. Natürlich freute mich auf mein eigenes Bett, einen Kühlschrank für mich alleine, ein wenig Privatsphäre, eine funktionierende Dusche und vieles mehr. Andererseits fiel mir der Abschied von diesem wunderschönen Land und den lieben Neuseeländern doch sehr schwer. Die Menschen nie unangenehm oder aufdringlich, immer fröhlich und interessiert– so kann man sich leicht am anderen Ende der Welt zuhause fühlen.
     Neuseeland hatte sich dann rechtzeitig zu meinem Abflug traurig in Wolken gehüllt und machte so seinem Maori-Namen noch einmal alle Ehre - Aotearoa, das Land der großen weißen Wolke.

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