eMail von Katharina Pallas | ||||
Von: | <Katharina Pallas> pallas@literaturcafe.de | |||
An: | <Das Literatur-Café> redaktion@literaturcafe.de | |||
Zeit: | 12.04.2003 00:05 | |||
Betreff: | Ein Album voller Bilder und Galapagos im Detail | |||
Liebe Freunde, leider hat es etwas länger gedauert, aber endlich sind nun alle meine Bilder im Fotoalbum eingeklebt, und die besten daraus gibt es Und ich bin euch auch noch eine ausführliche Beschreibung unserer Galapagos-Kreuzfahrt schuldig, denn damals war keine Zeit, die vielen Eindrücke ausführlich zu schildern. Auch dies habe ich nun endlich nachgeholt. Hier also die Schilderung der unvergesslichen Reise über das Wasser: Kreuzfahrt-Impressionen von den Galapagos-Inseln Heiß, laut, staubig und überfüllt – so empfing uns am 3. Februar nach ca. zwei Flugstunden der Flughafen auf der Isla Baltra. Es mischten sich U.S.-Pauschaltouristen mit leicht peinlich berührten Rucksacktouristen, die genauso darauf warteten, mit einem Bus vom Reiseveranstalter abgeholt zu werden. Manch einer stellt sich Galapagos vielleicht als ein unberührtes Reiseziel nur für Wissenschaftler und Forscher vor; in der Realität sind viele Inseln jedoch hervorragend für den Tourismus erschlossen . Einziges Hindernis bleiben die Kosten, allein vor den 100 U.S.-Dollar Nationalpark-Eintritt schrecken schon viele zurück. Da man ohne Führer keine Insel besichtigen darf, ist eine organisierte Kreuzfahrt in der Regel die beste Option für naturbegeisterte Reisende. Obwohl die meisten Inseln unbewohnt sind, führt ein streng begrenztes Pfadnetz durch die interessantesten Teile. Die Grundregeln bekommt jeder Galapagos-Tourist gleich zu Beginn eingebläut: Die Wege nicht verlassen, die Tiere nicht berühren, keinen Abfall hinterlassen, weder rauchen noch essen usw. Damit der Tourismus nicht überhand nimmt, ist die Zahl der jährlichen Besucher limitiert. Ein ausgeklügelter Fahrplan sorgt dafür, dass pro Insel nicht mehr als 3 Gruppen gleichzeitig auf Tour sind. Andere Schiffspassagiere trifft man dann also eher am Strand - quasi zum Abklatschen. An den in Europa üblichen Massentourismus fühlten wir uns lediglich auf der Isla Bartholomé erinnert, als uns eine Gruppe von rund 30 ecuadorianischen Marinesoldaten entgegenkam. Alle identisch uniformiert grüßte uns jeder einzelne mit einem strahlenden "¡hola!" . Just cruising Der Weg von einer Insel zur nächsten ist auf Galapagos eigentlich nicht das eigentliche Ziel; eine Pazifik-Kreuzfahrt auf einer kleinen Yacht ist jedoch schon für sich ein überwältigendes Erlebnis. Unterwegs war das Relaxen auf dem Vorderdeck der "Pulsar" natürlich sehr angenehm. Aufregender war es aber ganz vorne im Bug: Während der Katamaran die Wellen erklomm, wurden meine über den Rand baumelnden Beine von der ständig hochspritzenden Gischt zwar langsam aber sicher durchnässt. Es war jedoch einfach "Meer" Erlebnis: Zwischen den Schlitten ähnlichen Kufen tauchten Delfine oder Meeresschildkröten auf, in der Ferne winkte oft die Flosse eines erhabenen Rochens aus dem Wasser. Näherte man sich einer Insel, begleiteten Scharen von Fregatt- und anderen Meeresvögeln das Boot und kündeten aufgeregt kreischend von unserer Ankunft. Lag die Yacht dann abends in einer Bucht vor Anker, so murmelten die Wellen leise um den sachte schaukelnden Bootsrumpf, während der untergehende Mond eine silberne Spur über die nachtschwarzen Wellen malte. Welch ein Klischee, denkt sich der abgeklärte Großstadtmensch - und seufzt trotzdem ergriffen. Studienreise mit Abfragen Immer abends gab unser Führer Willo das Briefing für die Insel-Besichtigungen des folgenden Tages. "Tomorrow" war stets das erste Statement, daraufhin malte er die Umrisse der jeweiligen Insel auf eine Tafel und bereitete uns vor auf Flamingos, Meerechsen, Leguane, Pinguine, Haie, Tölpel, Schildkröten oder was sonst so kreuchte und fleuchte. Wehe dem, der abends nicht aufgepasst hatte und am nächsten Tag nachfragte - wie bei einer Studienreise wurde auch stets geprüft, ob wir aufgepasst hatten. Auf seine eher rhetorische Frage - "What are we going to see tomorrow?" - antworteten wir bereits nach wenigen Tagen automatisch: "Sea Lions!". Waren wir am Anfang noch begeistert zwischen an den diversen Stränden rumlümmelnden Seelöwen umhergestreift, nahmen wir sie am Ende nur noch mit freundlichem Interesse zur Kenntnis. An praktisch allen Stränden lagen Scharen von Seelöwen entspannt herum oder tummelten sich im Wasser, auch von den Touristen ließen sie sich nicht stören. Man gewöhnte sich an ihren Anblick ; für die Galapagos-Bewohner waren sie nicht aufregender als für uns in Europa Hunde oder Katzen. Treten Sie nicht auf die Eidechse - Tierparadies Galapagos Dass Galapagos so oft als Paradies bezeichnet wird, wunderte mich nicht. Die unmittelbaren Begegnungen mit offenbar völlig furchtlosen Tieren auf den zumeist unbewohnten Inseln ließen auch mir oft den Atem stocken. Nur die Galapagos-Riesenschildkröten auf der bewohnten Insel Santa Cruz waren etwas scheu; wir mussten uns im Schutzgebiet vorsichtig an die weidenden Giganten heranschleichen, da die Tiere sehr sensibel auf Erschütterungen reagieren. Fasziniert war ich von den Drachen, dieser Vergleich drängt sich bei diesen Ur-Reptilien mit ihren starren Augen und zackigen Rückenkämmen sofort auf: Wie Touristen auf Mallorca saßen die mal schwarzen , mal leuchtend bunten Meerechsen regungslos auf den Lavafelsen, immer zur Sonne ausgerichtet . Die freundlich lächelnden Landleguane schienen sich unter den gigantischen Kakteen oft speziell für die Fotografen in Pose gesetzt zu haben . Exzellent getarnt entspannten sich die kleineren Lava-Eidechsen oft mitten auf den Naturpfaden; man musste aufpassen, nicht auf sie zu treten. Unter Wasser – wer fängt den Seelöwen? Schnorcheln mit Seelöwen ergibt sich auf Galapagos eigentlich automatisch - man muss eigentlich nur kurz in der Nähe einer Kolonie im Wasser sein, schon schwimmen die ersten Tiere neugierig heran. Mit forschenden Blicken schauen sie unter Wasser in die Taucherbrillen der Touristen: Welch merkwürdiger Seelöwe, der so langsam schwimmt und durch ein Plastikrohr atmet, scheinen sie sich zu wundern. Zuerst war ich etwas vorsichtig, gewöhnte mich aber schnell an ihr Lieblings-Spiel: Ein Seelöwe schwamm von hinten heran, warf sich auf den Rücken und tauchte direkt unter mir durch. Unter meinem Kopf angekommen, schwamm er hoch, warf mir einen schelmischen Blick zu, schlug einen schnellen Haken und schaute sich anschließend abwartend um. Ich versuchte es zwar immer wieder, im Wasser schlägt der Seelöwe den Schnorchler beim Fangespielen jedoch um Längen. Dafür ließ ich mich aber auch gerne einholen, wenn wir die Rollen tauschten – die verspielten Jungtiere sehen die Touristen offenbar als ihr persönliches Unterhaltungsprogramm. Mondlandschaften und Südsee-Feeling Nur wenige der Galapagos-Inseln haben Süßwasser-Vorkommen, viele sind daher eher karg oder höchstens mit Kakteen und Gestrüpp bewachsen. Einige der erdgeschichtlich jüngeren nördlichen Inseln gleichen faszinierenden Mondlandschaften: Der schwarz versteinerte Fluss der Lava von den zahlreichen Vulkankratern bis zum Meer lässt sich selbst bei einem Inselalter von "nur" 1 Million Jahren noch genau erkennen . Nur wenige zähe Lavakakteen fristen in dieser lebensfeindlichen Umwelt ihr Dasein. Gerade die kärgsten Inseln haben oft jedoch die schönsten Strände : Inmitten schwarzer zerklüfteter Felsen trafen wir auf der Isla Santiago auf einen blendend weißen Sandstrand, in der Bucht flogen die Galapagos-Pinguine durchs durchsichtige Wasser . Viele Galapagos-Inseln geizen nicht mit Südsee-Reizen: feinkörniger weißer Sand, türkisfarbenes kristallklares Wasser und dekorative schwarze Lavafelsen - nur eben keine Palmen. Bei oft um die 35 Grad im (praktisch nicht vorhandenen) Schatten flüchteten wir doch besser zum Schnorcheln ins Wasser. Oder wir genossen die Aussicht auf den Traumstrand unterm Sonnendach der "Pulsar", während die Wellen leise um den Bug flüsterten. Sehnsüchtig an eine wunderbare Reise zurückdenkend
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