StartseiteAlmtraumFolge 7 vom 8. April 2007

Folge 7 vom 8. April 2007

Vergnüglich angeheitert legte ich mich aufs Sofa und verschränkte die Arme. Die Zimmerdecke bot nichts Aufregendes, nur ein lästiges streich mich. Vor den ungeliebten Notwendigkeiten schloss ich gern die Augen.

Amanda balancierte auf ihren Stöckelschuhen ins Büro, mit dem rechten Arm ständig Gleichgewicht suchend. Sie trug ein hautenges rosafarbenes Trägerkleid, darüber ein offenes Bolerojäckchen in gleicher Farbe und ebenso offenes Dekolleté. Alles an ihr war Vamp.

Steves Sekretärin schaute vom Bildschirm hoch.

»Neuigkeiten?« fragte Walter, der hinter Amanda durch die Tür in das Vorzimmer drängte.

»Nein, Steve hat sich noch nicht gemeldet«, antwortete Steves Sekretärin. »Sehr merkwürdig.«

»Das ist Amanda, die Schwester von Steve«, sagte Walter.

»Freut mich, Sie kennen zu lernen«, lächelte Amanda. Sie hatte einen breiten Mund und zog den rechten Mundwinkel beim Lachen spöttisch schief, als sei Steves Verschwinden ein Gag, über den nur das Büro nicht lachen konnte. Mit einer Hand versuchte sie die schulterlangen blonden Haare zu bändigen.

Walter zeigte auf die offene Tür zu Steves Büro. »Vielleicht hat er auf dem Schreibtisch eine Nachricht hinterlassen.«

»Ja, vielleicht«, ermunterte ihn Amanda.

Steves Sekretärin erhob sich und trat an die Tür zu Steves Büro. Sie war schlank, hatte ein intelligentes Gesicht und lange dunkle Haare, die zu einem Zopf zusammengebunden waren.

Merkwürdig, dachte Amanda, Pia trug die Haare immer offen. Und seit wann braucht sie eine Brille? Auch ihr Teint war heller …

Steve durchwühlte das Papier und hob die Schreibtischunterlage hoch.

»Nein, da ist nichts«, sagte Pia. »Ich habe den Schreibtisch schon aufgeräumt.« Sie wandte sich Amanda zu und betrachtete die rosarot eingehüllte Blondine mit nicht verhohlener Ungläubigkeit. »Sie sind Steves Schwester?«

»Ich bin seine Halbschwester.«

Pia schüttelte den Kopf. » Steve hat mir nie von einer Schwester erzählt. Ãœbrigens, er ist um neun verabredet, eine Besprechung, in der ‚Szene‘ …«

Ich fuhr hoch. Die Verabredung um neun mit Pia – ich hatte sie glatt verpennt! Kerzengerade saß ich auf dem Sofa und raufte mir durch die Haare. Herrgott nein, das war doch vorige Woche! Ich ließ mich hintenüber fallen, die Hände vor dem Gesicht.