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Ein sehr unbekannter Vater

Régis Jauffret: MicrofictionDass in der Literatur (und in der Wirklichkeit) männliche Kindeserzeuger häufig fraglich oder unbekannt sind, ist nicht neu; eine besonders verrückte Version findet sich in dem aktuellen Roman von Régis Jauffret: Microfiction (leider nur auf Französisch); für die, die kein Französisch können, hier ein eigener und höchst unautorisierter Übersetzungsversuch; und für die, die diese Sprache schätzen, folgt anschließend das Original – übrigens wäre in den Kommentaren genug Platz für bessere Vorschläge:

»Mein Vater existiert nicht, Mama hat mich mit dem Sperma gemacht, das sie einem Betrunkenen gestohlen hat. Er lag ausgestreckt am Ufer. Weil es Nacht war, hat sie sein Gesicht nicht gesehen. Danach hat sie ihn in die Seine geschubst. Er muss sofort untergegangen sein. Er war sicher schwarz, denn ich bin ein Mischling, während Mama blond ist wie eine Schüssel Cornflakes.«

»Mon père n’existe pas, maman m’a faite avec le sperme qu’elle a volé à un ivrogne. Il était allongé sur le quai. Comme il faisait nuit, elle n’a pas vu son visage. Après, elle l’a poussé dans la Seine. Il a dû couler tout de suite. Il était sûrement noir, car je suis métisse, alors que maman est blonde comme un bol de corn flakes.« (S. 131)

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