Fortschrittliches Alphabet von Christel Knoll Unter den Buchstaben herrschte Empörung. Der Neue war einfach unglaublich, unverständlich - ja fast schon buchstäblich unkommunikativ. Es hatte alles ganz normal begonnen. Zunächst hatten die Buchstaben ihn erfreut begrüßt und eine lustige Run-D hatte ihn schnell zu einem Mitglied erkoren. Das fröhliche Natur-L und die Pol-K hatten ihn zum Tanz-T eingeladen. Die Fitn-S fand gar, er sei ein wahrer Sportsfreund. Aber das hielt nicht lange an. Als erste bekam Xanthi-P Streit mit ihm - aber das waren ja alle gewohnt. Nur ein einzelner Gedank-N und eineige kleine Sorg-N nahmen sie ernst. Dann beklagte sich das Betr-F, es fühle sich missbraucht. Der Gol-M fand den Neuen recht grob und ungeschlacht und ein Schau-R beklagte sich, der Kerl sei ihm unheimlicher, als ein Fremd-R aus einem U-fo. Das Scha-D bedauerte ihn zunächst noch, aber als das gutmütige Bit-T ihm die Zusammenarbeit verweigerte, wussten alle, was die Stunde geschlagen hatte. Nur eine ganz blöde Q hatte es bisher so weit getrieben. Nicht einmal die B-lustigung und das G-lächter hielten mehr zu ihm. Selbst der letzte Außenseit-R wollte nichts mehr mit dem Neuen zu tun haben. Kein-R und Kein-S redete mehr mit ihm. Dabei war der Neue nicht schlecht, oder etwa gar Bös-E. Es war halt anders, selbst noch ganz durcheinander und konnte seine Wirkung auf andere einfach nicht so richtig einschätzen, das Wirr-Tu-L. © 1999 by Christel Knoll. Unerlaubte Vervielfältigung oder Weitergabe - gleich welcher Art - verboten. |