Ich weiß nicht mehr genau wie es passierte, anfangs war noch alles okay, aber dann wurde ein sonniger Herbsttag zum Alptraum... Satz von Corinna + Veronique, Schwenningen + Weigheim Die Geschichte zum Satz: Tim öffnete die Augen. Irgendwo schnarchte jemand - "Hallo?" - Keine Antwort. Tim kroch unter die Decke und schloss die Augen. Tim sah eine Folge schnell vorbeiwirbelnder Bilder: eine verrostete Stahlplatte, einen aufflatternden Schwarm pechschwarzer Krähen, Erdhügel, eine Art Schornstein, der aus dem Waldboden ragte. Es roch modrig. Willi war neben ihm. Er hatte den Finger auf den Mund gelegt. "Pssssst. Keinen Pieps jetzt, wer weiß, was da unten ist. "Wo da unten?" "Da unten! Wir müssen die Stahlplatte hochklappen." "Die ist schwer. Die kriegen wir nie allein hoch." "Doch, keine Bange, ich war schon mal hier. Die kriegen wir hoch. Achtung. Bei drei! Und eins und zwei und drei!" - Die Scharniere sind verrostet, die Stahlplatte bewegt sich keinen Zentimeter. - "Komm, noch einmal: und eins und zwei und drei. Na also! Es geht doch." - "Tim?" - "Ja?" "Du hast Glück gehabt!" "Glück gehabt?" "Ja." Tim öffnete die Augen. Er sah etwas Weißes. "Wer sind Sie?" "Eine Nachtschwester." "Für Kranke oder für Bekloppte?" fragte Tim und versuchte sich aufrichten, um seiner Frage mehr Gewicht zu verleihen, spürte aber sofort, dass jede Kopfbewegung augenblicklich zu unangenehmem Schwindel führte. "Für Kranke", sagte sie. "Und so weit ich weiß, bist du gestürzt. Irgendwo im Wald. In einen Schacht. So. Und nun schlaf." Noch bevor Tim irgendeine Art von Protest einlegen konnte, hatte sie ihm schon eine Spritze in den Hintern gejagt, ein Piks nur, und dann dauerte nicht mehr lange, bis er einschlief. (aus: Hermann Mensing "Sackgasse 13" - Ein Gruselroman - Wien, Ueberreuter 2001 ISBN 3-8000-2778-3) |