Jan Karpe Sie regt sich im Regen Ein später Herbstmorgen, nördlich des Ruhrgebiets, verregnet. Ich schaue sie an. Sie liegt da, etwas haltlos, verloren, röchelt leicht mit ihren Brüsten. Eine Erinnerung. Schultern, die einmal sich atmend leise hoben im Schlaf. Eine flüchtige Wolke am blauen Sommerhimmel. Weit, wie weit vorbei? Bevor sie sich recht regen kann, schnappe ich sie mir, küsse sie. Sie öffnet die Augen, lächelt. Sie sieht abgekämpft aus, müde - also noch reizvoller als sonst. Bleiben ist nirgends. Weich wie Wachs umarmt sie mich. Ich absorbiere ihre Wärme. Unmöglich, es ihr zu sagen. Eine Erinnerung: Lissabon. Sie roch nach Mandeln, etwas bitterer vielleicht. Bleiben ist nirgends, hätte ich zu ihr sagen sollen, aber nachher ist immer alles so klar. |