Reisetagebuch England - Gero von Büttner berichtet online aus England vom 15. Juni bis zum 5. Juli 1998
 
Die Route
heute

Dartmoor

Freitag, 19. Juni 1998

Sherlock HolmesIch habe einen Sonnenbrand! Ich erwähne dies nicht, um damit anzugeben, nein, ich erwähne es nur, um zu zeigen, wie schnell sich das Wetter hier ändern kann. Gestern noch berichte ich von Regen und Nebel und schon heute schien den ganzen Tag die Sonne auf uns nieder. Naja, und das eben etwas zu viel, bei unserer 3½ stündigen Wanderung im Dartmoor. Aber keine Angst, ich sehe jetzt nicht aus, wie der Herr links. Das ist, wie man unschwer erkennen kann, kein geringerer als der Detektiv Sherlock Holmes, der - wie bereits gestern erwähnt - hier einen seiner berühmtesten Fälle gelöst hat. Sein »Schöpfer«, Sir Arthur Conan Doyle, den man im Hintergrund erkennen kann und sehr gut als Dr. Watson durchgeht, war tatsächlich im April 1901 in Princetown, der »Hauptstadt« des Dartmoor, um sich hier von der Landschaft inspirieren zu lassen. Bereits zu dieser Zeit war hier einiges los und sogar eine Eisenbahnlinie führte bis hier her. Sie wurde hauptsächlich zum Abtransport der gewaltigen Granitsteine verwendet, die in den Steinbrüchen nahe Princetown gehauen wurden und in denen man sich auch gut Obelix vorstellen könnte. Aber der lebte ja bekanntlich nicht hier, sondern in Gallien.
     Entlang der ehemaligen Eisenbahnlinie kann man sehr gut durch die Landschaft wandern. Überall sieht man Schafe, wilde Ponys und auch Kühe, die hier ebenfalls in der fast baumlosen Landschaft herumwandern, wie auf einer riesigen Weide. Auch wenn man sich mit dem Auto die engen Straßen entlangbewegt, ist Vorsicht geboten, denn die Schafe lassen sich nicht weiter beeindrucken und liegen einfach auf der von der Sonne erwärmten Fahrbahn.
     In der sehr kleinen Ortschaft Princetown befindet sich auch eines der größten Gefängnisse des Landes, in dem bis zu 600 lebenslänglich Verurteilte untergebracht sind. Das dürften erheblich mehr Leute sein, als der Ort Einwohner zählt. Die gewaltigen großen grauen Gebäude prägen das Stadtbild, wenn man sich auf der Straße von Osten her nähert. Die karge Moor- und Heidelandschaft ist ein bizarrer Ort für ein Gefängnis, und ich frage mich, ob auch das bereits einen Autor zu einem Thriller inspiriert hat.
Die baumlose Landschaft des Dartmoor

Die baumlose Landschaft des Dartmoor.
Rechts erkennt man das Gleisbett der ehemaligen Eisenbahn.

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