eMail von Katharina Pallas | ||||
Von: | <Katharina Pallas> pallas@literaturcafe.de | |||
An: | <Das Literatur-Café> redaktion@literaturcafe.de | |||
Zeit: | 21.02.2003 23:32 (21.02.2003 17:32 Ortszeit) | |||
Betreff: | Baños - Wasser kalt und warm | |||
Hallo, Gruesse aus der einzigen nennenswerten Touristen-Metropole Ecuadors! In Baños ist auf ca. 1.800 m Hoehe sehr angenehmes Wetter. Bei um die 25 Grad deutlich waermer als im Hochland, durch die Naehe zum Amazonas aber auch um einiges feuchter. Ein ziemlicher Kontrast zu unserer letzten Bergtour von Latacunga aus: Dort waren wir mit einem Allrad-Pickup zur Südseite des knapp 5.900 m hohen Vulkans Cotopaxi gefahren. Bei der Wanderung bis auf ca. 4.600 m fehlte zwar der Sauerstoff, dafür war die Temperatur bei um die 18 Grad aber sehr angenehm . Auf den Strassen sieht man jede Menge Touristen. Knapp 20.000 Einwohner, wenig Verkehr, gute Luft und Fussgaengerzone . Im Zentrum ein Tourveranstalter neben dem anderen, dazu unzaehlige Souvenirlaeden , gemuetliche Cafes und sogar ein Lokal namens "la casa vieja de Duesseldorf" (das alte Haus von Duesseldorf) . Man hat sich hier wirklich auf die Gringos eingestellt. Die Stadt liegt in einem engen Tal, umgeben von steilen, dicht bewaldeten Haengen . Ueberall wuchern Bougainvilla, Palmen, Hibiscus und mehr. Erinnert mich etwas an den Gardasee. Morgen wandern wir am unaussprechlichen Hausvulkan, dem Tungarahua (sprich "Tungara-hwa") . Der brach zuletzt 1999 aus und koechelt seitdem immer noch ein bisschen vor sich hin. Vielleicht sehen wir ja ein paar Rauchfahnen. Für übermorgen planen wir als Abschluss des Baños-Sportprogramms noch eine Mountain Bike-Tour zum Wasserfall von Rio Verde . Angeblich soll die Straße nur bergab gehen und die Landschaft am Rande des Canyons atemberaubend sein , bin ja mal gespannt. Heute haben wir nach Schiffen, Bussen, Zuegen, Trucks und Pferden mal wieder ein neues Transportmittel ausgetestet und sind zum Rafting auf dem Rio Patate gegangen. Klasse III - IV auch fuer Anfaenger geeignet, hatte man uns beim Buchen beruhigt. Als unser Guia heute Morgen am Ufer die Einfuehrung gab, wurde uns jedoch schon etwas anders. Der kleine aber ungemein coole Omar mit der hippen Baseballkappe begann seine Ausfuehrungen mit "what you do if you fall off the boat". Anschliessend erklaerte er uns, was zu tun sei, wenn das Schlauchboot kentert und man darunter gefangen ist. Unsere Gesichter - und auch die der Paerchen aus Chile und Holland - wurden immer laenger. Letzten Endes war es jedoch ein Riesenspass, mit voller Kraft durch Stromschnellen zu rudern, von den steilen Felswaenden wegzusteuern und sich ueber die heftigen Strudel treiben zu lassen. Trotz Wetsuit war ich nass bis auf die Haut. Bei der Anstrengung war das jedoch ueberhaupt nicht unangenehm. Vom Boot fiel lediglich der Hollaender. Er wurde aber sofort routiniert gerettet. Zurueck von der Tour ging es wieder mit dem Ford-Transporter. Den Schaltknauf schmueckte ein 3-D-Jesus-Portraet. Auch der schmutzig gelbe Teppich auf der Ablage mit dem riesigen "Ford"-Logo war ganz reizend – was wird mich Autofahren in Deutschland dagegen wieder langweilen. Erschoepft und durchgefroren suchten wir anschliessend die Thermal-Baeder auf, denen die Stadt ihren Namen verdankt. Direkt unter einem imposanten Wasserfall gelegen, kann man in dem angenehm heissen Mineralwasser herrlich relaxen. Fuer Gringas mit geringem Selbstbewusstsein waeren die Baeder besonders gut geeignet, bei den Blicken der einheimischen Maenner kann sich jede Frau einmal wie Claudia Schiffer fuehlen. Die Frauen aus Nordamerika und Europa gelten unter Lateinamerikanern als extrem freizuegig und aufgeschlossen und werden so gerne einmal als leichte Eroberungen betrachtet. Man kann sich der Annaehrungsversuche jedoch leicht durch pure Ignoranz erwehren. Wir schwammen den Interessenten einfach regelmaessig davon. Insgesamt hatte ich auf dieser Reise noch keine einzige bedrohliche Situation. Die Einheimischen sind ueberall unglaublich freundlich, hilfsbereit und immer interessiert an den Reisenden aus fernen Laendern. Ich werde wieder und wieder ausgequetscht. Die klassischen Fragen: wo komme ich her? Wo fahre ich hin? Wie gefaellt mir Ecuador? Ich ernte immer ein glueckliches Laecheln, wenn ich von den herrlichen Urlaubserlebnissen am Aequator schwaerme. Viele Gruesse,
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