Sonne hinter dem Berg (c) by Jan Dintenbusch Abschied
von Michaele Sale

Nun bist du fort und alles ist leer.
Die Bilder sind weg und noch so viel mehr.
Wir waren uns einig, dass es nicht geht,
für uns war doch längst schon alles zu spät.

Bitter-süße Zweisamkeit,
entsetzlich und so wunderbar,
böse Worte, Zärtlichkeit –
so verbrachten wir ein Jahr.

Was hast du mir damals alles geschworen!
Ich hab dir jedes Wort geglaubt.
Warum hab ich dich so schnell verloren?
Warum hab ich dir so fest vertraut?

Ich kann nicht schlafen, mir tut alles weh,
wenn ich in Gedanken dein Gesicht vor mir seh‘.
Du konntest nie ernst sein, hast immer gelacht.
Du hast es dir immer so leicht gemacht.

Ich liebe dich, ich hasse dich, du fehlst mir so sehr.
Warum nur brauchst du mich plötzlich  nicht mehr?
Warum fällt es dir nicht so schwer wie mir?
Wie kannst du mich einfach allein lassen hier?

Ich schaue ständig nur zur Tür
und stell mir vor, gleich bist du hier.
Doch du kommst niemals mehr herein.
Ich muss es begreifen – ich bin jetzt allein.

du rufst nicht mal an, du meldest dich nicht.
Du fühltest dich immer gefangen.
Ich seh‘ noch die Tränen auf deinem Gesicht.
Und trotzdem bist du gegangen.

Warum bin ich nicht froh, dass es vorbei ist?
Du hast mich niemals gut behandelt.
Du bist ein so großer Egoist,
und warst schon nach ganz kurzer Zeit wie verwandelt.

Warum nur kann mein Bauch nicht so denken
wie es mein Kopf tut – vernünftig und klar.
Warum kann ich meine Gedanken nicht lenken?
Ich will, dass es wieder so wird, wie es war.

Wie lange tut mir mein Herz noch so weh?
Wie lange dauert Vergessen?
Ich hoffe, dass ich dich nicht wiederseh‘,
und bin doch noch immer von dir besessen.

Ich fürchte, dass du jetzt glücklich bist.
Leb wohl, mein Herz, nun bist du frei.
Auch wenn es noch so schmerzhaft ist –
Vielleicht geht’s irgendwann vorbei.

© Text 1998 by Michaela Sale
© Grafik 1999 by
Jan Dintenbusch
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