CMA - Bestes vom Bauern Das Literatur-Caf� - Der literarische Treffpunkt im Internet
 
<< Vorheriger Beitrag  
Fenster schließen Nächster Beitrag >>
 

Gemeinsames Kochen
von Annette Paul

"Gehen wir am Hochzeitstag essen? Nur wir zwei?", fragte Britta.
"Ohne Babysitter? Und wenn wir Tobi und Lena mitnehmen, fliegen wir wieder raus, bevor wir die Karte durchgelesen haben." Holger lachte laut los. Beim letzten Mal war es ihnen tatsächlich passiert, statt dessen hatten sie dann eine Currywurst beim Imbiss gekauft. Zwei Babysitter hatten die beiden Nervensägen auch schon vergrault.
"Lass uns gemeinsam kochen, einen richtigen Familientag machen und hinterher können die Kinder abwaschen."
Britta war nicht überzeugt, gab aber nach. Holger holte das Kochbuch und sie wählten gemeinsam aus.
Am Hochzeitstag hatte Holger Urlaub genommen. Vormittags kauften sie zu viert ein. Der Einkaufswagen füllte sich. Holger sorgte für zusätzliche Spirituosen. "Es ist immerhin unser zehnte Hochzeitstag." Britta legte Pralinen und für die Kinder ein paar Süßigkeiten hinein. Erst an der Kasse sah sie, dass noch Chips und Bonbons und Kaugummi dazugekommen waren.
Daheim begann die Arbeit. Holger schmorte den Rinderbraten in Malzbier.
Britta schälte Kartoffeln, Holger Möhren. Die Kinder schnippelt die Möhren klein.
Dann schaffte Britta Platz auf dem Tisch und stellte die leere Bierflasche weg.
Es folgte der Nachtisch. Obstsalat gefüllt in eine Melone. Holger schnitt einen Deckel in die Melone und höhlte sie aus. Britta schälte Orangen, Bananen und Äpfel. Und Tobi und Lena zerkleinerten alles.
Merkwürdigerweise war die Melone nur halb voll, als Britta den Salat einfüllte.
Für die Vorspeise wusch Lena Salatblätter und drapierte sie auf die Teller, Tobi schnitt Mozzarella und Holger die Tomaten. Mit Lenas Hilfe rührte Britta ein Salatdressing an. Sie schmeckten mehrmals ab. Immer fehlte etwas, ein bisschen Zucker, etwas Salz oder Pfeffer. Als sie es über den Salat gießen wollten, legte Holger noch schnell ein paar Tomatenscheiben nach.
Während Holger den Braten tranchierte, band Britta die Soße mit Lebkuchen. Sie probierte. Ein zusätzlicher Lebkuchen konnte gut tun. Sie griff nach der Tüte, aber die war leer.
Punkt sieben Uhr saßen sie am festlich gedeckten Tisch.
"Mama, ich habe keinen Hunger", sagte Tobi.
"Mir ist schlecht", sagte Lena. Sie sah blass aus. Britta schickte die beiden sofort ins Bett.
So kamen sie doch noch zu ihrem Essen zu zweit.

© by Annette Paul. Für die Rechtschreibung sind die Autoren verantwortlich.

 
<< Vorheriger Beitrag  
Fenster schließen Nächster Beitrag >>