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StartseiteBachmannpreis 2016Drei Mal in Folge: Klaus Kastberger 2017 erneut beliebtester Bachmann-Juror

Drei Mal in Folge: Klaus Kastberger 2017 erneut beliebtester Bachmann-Juror

Klaus Kastberger (Foto: Johannes Puch/ORF)
Klaus Kastberger (Foto: Johannes Puch/ORF)

Ihm ist der Hattrick gelungen: Nach 2015 und 2016 wurde Klaus Kastberger in diesem Jahr erneut zum beliebtesten Bachmann-Juror gewählt. Dies ist das Ergebnis einer nicht repräsentativen Abstimmung im literaturcafe.de.

Den 2. Platz müssen sich zwei Juroren teilen.

Das genaue Ergebnis in Zahlen wird wie immer nicht öffentlich bekannt gegeben, allerdings konnte Kastberger seine Führung gegenüber dem Vorjahr diesmal wieder deutlich klarer behaupten.

War Meike Feßmann im letzten Jahr noch auf Platz 2 gelandet, rutschte sie diesmal auf den letzten Platz ab. Offenbar lag dies daran, dass sie Kritik an ihrem Autor Jörg-Uwe Albig allzu dünnhäutig parierte.

Den 2. Platz teilen sich in diesem Jahr Neu-Juror Michael Wiederstein und Mit-Juror Stefan Gmünder. Knapp dahinter folgt auf Platz 3 Hildegard Keller.

Platz 4 geht gemeinsam an Hubert Winkels und Sandra Kegel.

Die Abstimmung wurde vom literaturcafe.de 2014 zum ersten Mal durchgeführt. Die erste Preisträgerin war Daniela Strigl.

Wie bereits in den Vorjahren haben wir aus ausgewählten Kommentaren, die bei der Abstimmung eingegeben werden mussten, kleine Begründungen zusammengestellt. Wie ebenfalls in den Vorjahren gab es erfreulicherweise keinen Juror und keine Jurorin, die gar keine Stimme erhielt. Wir danken allen, die an der Abstimmung teilgenommen und so großartige Begründungen geliefert haben!

1. Platz: Klaus Kastberger

Coole Sau. Toll: Unwirsch gegenüber Wiederstein und dessen penetrantes Nachfragen (»habe ich das richtig verstanden…«), fabulöse Attacke auf »Heike« Feßmann (um sie im nächsten Moment mit einem Lob für deren Autorin zu versöhnen). Nett auch: der Putin-Verweis. Und ebenfalls ein wichtiges Kriterium: konterkariert das Literaturkritiker-muss-langweiliges-weißes-Hemd-tragen-Dogma (und das auch noch vor weißem Hintergrund) mit schönen T-Shirts. Guter Mann, fast so gut wie Strigl (seufz).

Kastberger braucht angenehm wenige (Fremd-)Wörter, um sein Urteil zu formulieren. Er schwafelt nicht herum und kommt zu pointierten, dennoch wohlbegründeten Bewertungen. Wohltuend auch, dass er an die Texte nicht mit übergroßem Bierernst herangeht, sondern sich zwischendurch auch einmal ein Augenzwinkern gönnt.

Klaus Kastberger war wieder der pointierteste, lustigste, leidenschaftlichste, unterhaltsamste Juror. Dicht gefolgt von der unaufgeregteren, schlauen, substanziell und freundlich diskutierenden Sanda Kegel – die zudem die beiden mit Abstand besten Autoren in den Wettbewerb brachte.

Empathisch mit den Protagonisten sowie Autoren des Textes und mit Lebenserfahrung gesättigtem Blick, verweist er über die germanistisch relevanten Kritereien hinaus, auf zwei weitere wichtige Funktionen auszeichnungswürdiger Literatur. Sie sollte anregen gedanklich auch scheinbar abgelegenere Pfade zu beschreiten und unterhalten.

2. Platz: Michael Wiederstein und Stefan Gmünder

ָÜber Michael Wiederstein:

Endlich mal jemand in der Jury, der die Texte in den Vordergrund stellt (und nicht seinen eigenen Narzissmus). Neuer Beitrag und sachliche Argumentation. Nach kurzem Onboarding hat Herr Wiederstein sehr substanzvolle Beiträge zur Diskussion beigetragen.

Hat mir als Neujuror sehr gut gefallen und außerdem oft gesagt, was ich gedacht hab 🙂 Denkt wirklich präzise über den Text nach und schert sich den Teufel über die ‘Juror der Herzen’-Kategorie.

Dieser Juror hat genau die Fragen gestellt, die ich mir auch selbst gestellt habe, obwohl alle anderen anscheinend diese oft wichtigen Fragen gar nicht beachtet hat. Außerdem war er immer sachlich und sehr eloquent sowie kompetent.

 

Über Stefan Gmünder:

Interessanteste Ideen. Pointiert und sachlich, prägnante Sprachbilder. Einfach beeindruckend! Sachliche Argumentation, gut begründete Urteile, durchaus humorvoll, aber nicht effekthascherisch. Ein klein bisschen weniger Bern wäre schön 😉

Sachlich, unaufgeregt, erliegt nicht dem Selbstdarstellungstrieb. Nie gehässig oder untergriffig, weder den AutorInnen noch den KollegInnen gegenüber, um so stärker im bedachten Konter oder im unschwafeligen, nachvollziehbaren Pro-Argument zum Text hin.

3. Platz: Hildegard E. Keller

Sie findet zu jedem Text, egal welcher Nationalität der Autor/ die Autorin ist zuerst etwas das anziehend ist, lesenswert und begründet dies ehe sie in schönen Bildern manchmal nötige Kritik bzw. Relativierung der anderen Juroren einbringen muss. Eine warmherzige den Texten und deren AutorInnen wohlgesinnte und kompetente Jurorin. Ihr Lachen
ist ansteckend – ein wichtiger Ausgleich zu den meist sehr streng dreinschauenden Juroren. Trägt Substantielles bei, überzeugt durch einen eigenen Blick auf den jeweiligen Text. Eine Augenfreude!

4. Platz: Sandra Kegel und Hubert Winkels

Über Sandra Kegel:

Immer fair, bringt sehr gescheite Argumente ein ist eine locker, lässige Frau. Nie übergriffig und aggressiv. Kritisch, ohne hämisch zu sein, sachlich, ohne zu langweilen, leidenschaftlich, sympathisch, kompetent. Simply the best!

Weil sie nah am Text argumentiert. Weil sie ein gutes Gespür für Literatur hat. Und weil sie den Lesern keine Beere aufbindet.

 

Über Hubert Winkels:

Trägt Substanzielles zu jedem Text bei. Hubert Winkels war ein sehr guter Jurypräsident und hat meine Vorbehalten aus den letzten Jahren gegen ihn sehr oft widerlegt. Außerdem habe ich seine Einschätzungen fast immer geteilt (nur bei Barbi Markovic war er leider am falschen Dampfer). Hervorragende Analysen und Zusammenfassungen der Texte, gute Deutungskriterien, sprachliche Brillianz und Verzicht auf beleidigende Äußerungen. Kritisiert anständig. Hebt wichtiges hervor und verzichtet auf Castingshow-Kritik der Herren K. Und W.

Beste kühle Formal-Analysen, immer erhellend.

 

5. Platz: Meike Feßmann

Beste Argumente. Meike Feßmann war dieses Jahr die Einzige, die in ihren Meinungsäußerungen ausgewogen, fair und unabhängig war und die in Texte nichts hineininterpretierte, das gar nicht da war.

Don’t call me HEIKE! My name is Luca!

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6 Kommentare

  1. muss man nicht lesen – stimmt – ist aber schon passiert.

    überflüssig weil: die Auswahlkriterien letztendlich im dunkeln bleiben, wieviele Bewertungen gab es? weshalb diese Zitate, die alle positiv sind?wodurch entsteht eine Rangfolge – was hat denn Fr. Feßmann noch “falsch” gemacht (außer angeblich dünnhäutig zu sein), um sich mit dem “letzten” Platz begnügen zu müssen? Bewertung von Kleidung und Showqualitäten (nein Danke!);
    Eine Rangfolge suggeriert zudem, dass es besser wäre, mehr DAVON und weniger DAVON zu haben – also mehr Kastberger und weniger Winkels und Feßmann?? bei mehreren Kastbergern würde die Jury nicht mehr funktionieren. Die Unterschiedlichkeit der Persönlichkeiten ist belebend und anregend.
    Ich finde alle Juryteilnehmer/innen hatten immer wieder sehr “lichte” Momente in ihren Argumentationen und dann auch mal “etwas schattige”, die schwer nachvollziehbar waren – aber, das ist bei diesem Marathon (und den jeweiligen persönlichen Vorlieben) auch nicht verwunderlich.
    Nun gut, danke für die insgesamt lesenswerten Beiträge und weiterhin viel Erfolg mit Ihrer journalistischen Arbeit.

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