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Nur am 30. Dezember 2010: Apple verschenkt den Thriller »Cobra« von Frederick Forsyth

Frederick Forsyths »Cobra« am 30.01.2011 kostenlos als eBookWie bereits im letzten Jahr verschenkte Apple zum Jahreswechsel 2010/2011 zwölf digitale Produkte. Vom 26. Dezember 2010 bis zum 6. Januar 2011 gab es täglich ein Video, eine Musikdatei oder ein Spiel gratis.

Da Apple neuerdings auch elektronische Bücher anbietet, gab es am 30. Dezember 2010 eine Premiere: Zum ersten Mal wurde ein digitales Buch verschenkt.

Bemerkenswert ist, dass das Werk nicht aus der antiquarischen Mottenkiste stammte. Gratis gab’s Frederick Forsyths Thriller »Cobra«, der erst im November 2010 erschien und als gedruckte Ausgabe derzeit immerhin 22,99 EUR kostet.

Der Roman konnte über die Anwendung iBooks direkt auf dem iPhone oder iPad heruntergeladen werden. Wer nach »Cobra« suchte, der bekommt den Titel am 30.12.2010 als »gratis« angezeigt. Alternativ gelangte man an diesem Tag auch über die »12 Tage«-App an das Buch. Zum Download ist ein Konto bei iTunes erforderlich, man muss zur Registrierung seine Kreditkartennummer hinterlegen. Lesen kann man das Buch nur auf iPhone oder iPad mittels der kostenlosen Lesesoftware iBooks.

Polit-Thriller, Drogenkartelle und Downloads

So unglaublich es klingt: Es gab keinen Haken an der Sache. Weder handelte es sich um eine gekürzte Leseprobe noch um ein digitales Buch mit Verfallsdatum, das irgendwann wieder gelöscht wird.

Neben John leCarre gilt der Engländer Frederick Forsyth als der große Meister des Polit-Thrillers. In »Cobra« – gedruckt 400 Seiten stark – geht es um den Krieg der Geheimdienste gegen die internationalen Drogenkartelle.

Der kostenlose Buch-Download schien auch der Verbreitung der iBooks-Software dienlich zu sein. Anders als die Kalender- oder Adressbuchsoftware wird iBooks nicht mit dem Betriebssystem der Apple-Geräte vorinstalliert, sondern muss im App-Store kostenlos heruntergeladen werden. Wie dies geht, haben wir im literaturcafe.de ausführlich beschrieben.

Sofort schnellte die Anwendung iBooks am 30. Dezember 2010 auf Platz 1 der am häufigsten im App-Store heruntergeladenen Software.

Zum ersten Mal ein Buch gelesen?

Schaut man sich die Kommentare und Bewertungen zu »Cobra« im digitalen iBooks-Store an, so hat man den Eindruck, dass durch Apples Marketing-Aktion tatsächlich bildungsferne Kreise zum ersten Mal im Leben mit dem Medium Buch in Berührung kommen.

»Kein lade Empfehlung !«, warnt SuperstarO und »Die Übersetzung ist jetzt nicht falsch( außer kleinen trennungsfehlern), aber hört sich manchmal sehr komisch an.«, meint no0name, der daher sachkundig urteilt: »Das Buch selbst handelt vom Drogenhandel und soweiter, ich finde da gibst e. Schon genügend Bücher dazu.«

Und Gjvgkfdjvb gesteht: »bin heute dank der geschenk-tage das erste mal in ibooks«. Na also! Hoffentlich bringt ihm dieses Geständnis in seiner Gang keinen Ärger ein.

Und was ist mit der Preisbindung?

Da auch elektronische Bücher nach Auffassung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandel preisgebunden sind, stellt sich die Frage, ob eine solche Verschenk-Aktion rechtmäßig ist. Die Preisbindung legt fest, dass in Deutschland ein Buch nur zu dem vom Verlag vorgegebenem Preis verkauft werden darf. Rabatte und Nachlässe sind nicht erlaubt. Aber darf man ein preisgebundenes Buch verschenken?

Die Aussage eines Fachjuristen, den wir befragt haben ist: »Ja.«. So ist es zwar nicht zulässig, ein Buchgeschenk an einen Kauf zu knüpfen oder nur bestimmten Kreisen zugänglich zu machen. Doch wer ein preisgebundenes Buch ohne (Vor-)Bedingungen verschenken statt verkaufen will, der darf es tun – egal ob digital oder in Papierform.

Beim Verlag C. Bertelsmann, bei dem das Forsyth-Buch erschienen ist, haben wir aufgrund der Feiertage niemanden für eine Stellungnahme erreicht.

Nachtrag: Auch literaturcafe.de profitierte von der Aktion

11% der Besucher, die am 31.12.2010 über Suchmaschinen aufs literaturcafe.de stießen, verwendeten den Suchbegriff »ibooks«

Ein Blick auf die Web-Statistik am Abend des 30.12.2010 offenbarte, dass auch das literaturcafe.de von der Aktion profitierte. Von allen Besuchern, die an diesem Tag über eine Suchmaschine zum literaturcafe.de kamen, verwendeten ganze 11% den Suchbegriff »ibooks«. An den Tagen davor lag der Anteil für diesen Suchbegriff bei etwa 3%. Der Grund ist unser Artikel mit Tipps und Warnungen zu iBooks, der seit Ende Juni im literaturcafe.de zu lesen ist und der bei einer entsprechenden Google-Suche auf der ersten Ergebnisseite zu finden ist. Am 30.12.2010 war dieser Artikel daher der am häufigsten aufgerufene des literaturcafe.de.

Nachtrag II: Das eBook hat wieder den »normalen« Preis

Am Tag nach der Aktion stand das eBook wieder für den »normalen« Preis von 18,99 EUR zum Download bereit, der sicherlich die wenigsten zum Kauf animiert.

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1 Kommentar

  1. > 1. Zum Download ist ein Konto bei iTunes erforderlich, man muss zur Registrierung seine Kreditkartennummer hinterlegen.
    > 2. So unglaublich es klingt: Es gab keinen Haken an der Sache.

    Ein Haken ist im Wahrnehmungskosmos des potentiellen Hakenfinders nur dann ein Haken, wenn er als Haken empfunden wird.
    Für den Gratisdownload eines iBooks seine Kreditkartennummer abzuliefern, das könnte dem einen oder anderen schon ein wenig hakelig erscheinen.

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