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374 Schriftsteller erklären öffentlich: »Wir haben abgeschrieben!«

374 Schriftsteller bekenen im neuen Stern: "Wir haben abgeschrieben"
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Eine Satire – Es ist der schrecklichste Literaturbetrug in Deutschland seit den Hitler-Tagebüchern von Konrad Kujau: Die junge, gut aussehende und intelligente Autorin Helene Hegemann hat Teile ihres Romans »Axolotl Roadkill« von einem anderen völlig unbedeutenden Autor abgeschrieben (siehe Kommentar hier) und aus dem Internet zusammenkopiert.

Während deutsche Blogger dies als unhaltbar bezeichnen und von der Politik eine Verschärfung des Urheberrechts fordern, reagiert das deutsche Feuilleton mit einem entsetzten Aufschrei: Abschreiben muss Literatur bleiben!

Bedeutende und wichtige deutsche Werke wie »Faust«, die »Buddenbrooks« oder »Nichts als die Wahrheit« wären ohne die »moderne Form der webbasierten Intertextualität« (FAZ) nicht möglich gewesen. Gerade jungen Menschen muss es in der heutigen Zeit erlaubt sein, dass sie Texte von anderen Stellen ungefragt zusammenklauben und unter eigenem Namen veröffentlichen dürfen. »Copy-and-Paste-Literatur hat endlich einen Preis verdient«, sagt daher auch die Jury des Preises der Leipziger Buchmesse konsequent und hat das Hegemannsche Werk heute völlig zu Recht für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.

Jetzt stellen sich 374 deutschsprachige Autoren hinter Helene Hegemann und bekennen in der kommenden Ausgabe des Magazins Stern: »Wir haben abgeschrieben!«.

literaturcafe.de ist es durch unsere guten Beziehungen zur Kulturredaktion der Zeitschrift und etwas Einschleimen beim Verlag gelungen, dass wir das geplante Titelbild hier vorab und exklusiv zeigen dürfen.

Sechs Stunden später: Ein Nachtrag und ein erklärender Link

Ohgottogottogott! Kaum war diese Parodie eines Stern-Titels aus dem Jahre 1971 anlässlich des »Falles Hegemann« im Netz, gingen hier die ersten wutentbrannten Kommentare ein. Jemand regte sich auf, dass es eine Unverschämtheit des Stern sei, hier auch Goethe abzubilden, der dazu sicherlich keine persönliche Aussage mehr treffen könne. Ein anderer hielt uns vor, dass es ja überhaupt nicht stimme, dass das Werk »zusammenkopiert« sei. Wieder ein anderer bezichtigte uns der Übertreibung, Frau Hegemann als gut aussehend zu bezeichnen. Kein Witz!

Die bittere Wahrheit und kein gutes Zeichen für die deutsche Presse: Die meisten hielten eine solche Titelstory für echt.

Auch wenn es (uns) schmerzt, einen Witz zu erklären: Wir haben jetzt groß die »Satire«-Schilder ausgepackt und aufgestellt, weil wir es mit der Angst bekommen, was so alles geglaubt wird.

Und: Auf literaturcafe.de ist kein Platz für Helene-Hegemann-Bashing! Sie hat einen Fehler gemacht, sie hat sich entschuldigt, und selbst für Airen, dessen Buch sie einige Stellen entnommen hat, ist der Fall erledigt, wie er heute in einem lesenswerten FAZ-Interview erklärt hat. Entsprechende Kommentare werden wir daher nicht veröffentlichen. Manche mögen das Zensur nennen, wir nennen es Anstand.

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