StartseiteNotizenWir brauchen Goethes Faust nicht mehr

Wir brauchen Goethes Faust nicht mehr

Gerade im Radio gehört: Ein sehr interessanter Beitrag von Werner Fuld, der meint, dass viele ältere Werke der Weltliteratur nicht in einen Literaturkanon gehören, weil sie heute bedeutungslos geworden sind. Wichtige Bücher sollten den Lesern gekürzt (nicht überarbeitet!) zugänglich gemacht werden, wie dies bei Theaterstücken und Opern längst schon der Fall sei. Und überhaupt muss Bildung heute anders definiert werden, als das Lesen älterer Werke.
Auf der Website von SWR2 ist der komplette Beitrag verfügbar. Entweder im RealAudio-Format anzuhören (ca. 29 Min.) oder als RTF-Datei herunterzuladen (ca. 37 kByte).
Zitat: Es mag paradox klingen, aber die beste Leseförderung für Kinder ist die möglichst frühzeitige Anschaffung eines Computers – die Erwachsenen haben wirklich keine Ahnung, wie viel und wie gerne ihre Kinder am Bildschirm lesen und lernen, mehr als sie selbst, das ist sicher. Aber von den medialen Universen, in denen sich Kinder und Jugendliche ganz selbstverständlich auskennen, haben die Erwachsenen, also Eltern, Lehrer, Politiker, sowieso keine Ahnung. Bei ihnen gilt immer noch als gebildet, wer sich in der christlichen oder in der griechischen Mythologie auskennt, aber wer sich im Star-Trek-Kosmos oder in Tolkiens Mittelerde zurechtfindet, ist allenfalls ein Freak. Eine solche Kanonisierung, die einzig und allein aus Gründen der Tradition etwas als kulturell wertvoll einstuft und etwas anderes ablehnt, nur weil es neu ist, widerspricht nicht nur der alten Forderung nach der Demokratisierung der Kultur, sondern ist durch die Realität bereits überholt.
Man mag Fuld zustimmen oder nicht, aber man sollte sich diesen Beitrag anhören oder lesen, denn es lohnt sich.

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