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Willms’ Woche: Das ungeschriebene Gesetz

Den Träger des Literaturnobelpreises zu küren, ist gar nicht so einfach – und dauert dazu auch noch ganz schön lange. Tausende Experten mischen mit, reichen Vorschläge ein, wägen ab, sortieren aus, wägen noch einmal ab und sortieren wiederum aus, bis rund 200 Schriftsteller auf der Liste verblieben sind.

Nun beginnt die eigentliche Arbeit des Nobelkomitees: wegstreichen, radieren, löschen. So wird aus der langen Liste eine halblange.

Aus den übrig gebliebenen 15 bis 20 Autoren entsteht die endgültige Shortlist von 5 herausragenden Schriftstellern. Früher oder später werden die meisten von ihnen den Literaturnobelpreis erhalten. Dafür sorgt ein ungeschriebenes Gesetz.

Es ist die »Lex Buck«, welche die Autoren mindestens 2 Jahre auf der 5-Mann-Liste verweilen lässt. Nur, wer zum zweiten Mal für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen wird, darf diesen auch erhalten. Der Grund hierfür liegt genau 70 Jahre zurück. 1938 erhielt die amerikanische Autorin Pearl S. Buck die begehrte Auszeichnung, obwohl ihre literarische Bedeutung bis heute stark angezweifelt wird. Zu trivial, zu bequem, zu beliebt? – zwar wurde der Preis nicht zurückgefordert, jedoch gelten seit jedem Tage strengere Kriterien bei der Auswahl der Preisträger.

Der Beliebtheit der Autorin hat die Lex nicht geschadet, ihre Bücher sind auch heute noch in jeder noch so kleinen Bibliothek zu finden. Am 26. Juni wäre sie 116 Jahre alt geworden.

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